Trading-Treff

Bitcoin nur 16 Euro wert – Zwei Ökonomen behaupten den Wert zu kennen

Der Bitcoin macht seit langer Zeit wieder einen kräftigen Eindruck. Nach einer monatelangen Schwächephase kann die Kryptowährung der ersten Stunde wieder deutlich zulegen. Allerdings gibt es nicht nur positive Nachrichten für das digitale Gold. Wie passen diese Umstände zusammen und ist der Bitcoin nur 16 Euro wert?

 

Während das physische Gold entgegen der Erwartungen weiterhin unter der Marke von 1.360 USD festhängt, sorgt die „Goldersatzwährung“ Bitcoin in den letzten Stunden und Tagen für eine Überraschung. Die Tiefstkurse der letzten Wochen konnten scheinbar überwunden werden. Damit scheint sich der Bitcoin auf dem Weg in Richtung 10.000 USD zu befinden. Doch die „Nachrichtenlage“ ist nicht nur positiv.

Ist der Bitcoin nur 16 Euro wert? Der Chart spricht eine andere Sprache
Chart des BTC/USD – Quelle AVATrade

Nachrichtenlage im Bitcoin

Wie das Handelsblatt berichtet, akzeptiert die Online-Bezahlplattform Stripe keine Zahlungen mit Bitcoin mehr. Die Gründe liegen auf der Hand und wurden auf Trading-Treff schon mehrfach thematisiert. Die Abwicklung der Bezahlvorgänge ist einfach zu langsam und der Bitcoin zu volatil. Ein solches Umfeld lässt die Kryptowährung  unzweifelhaft als ungünstige Variante erscheinen. Doch im Gegensatz zu der nächsten Meldung ist die Abschaffung von Bitcoin bei Stripe nur eine Randnotiz.

Wie wired.de berichtet, haben zwei Ökonomen bei einer gemeinsamen Mahlzeit versucht, den realen Wert eines Bitcoin zu berechnen. Um den Wert einer Einheit der beliebten Kryptowährung zu ermitteln, wurde die Quantitätsgleichung benutzt. Die Idee zur Quantitätstheorie geht auf den Staatstheoretiker Jean Bodin zurück, wurde im Laufe der Jahre von verschiedenen Personen weiterentwickelt und später von Irving Fisher präzisiert. Die Gleichung lautet dabei:

M * V = P * T

M = Geldmenge

V = Umlaufgeschwindigkeit

P = Preisniveau

T = Transaktionen

Nun haben die beiden Ökonomen unter Annahme der Rahmendaten errechnet, dass der Bitcoin einen Gegenwert von „nur“ 20 USD, oder 16 Euro haben  sollte. Wie realistisch ist diese Annahme?

 

Die Theorie ist unscharf und ungeeignet

Die beiden Forscher stützen sich auf eine mathematische Formel, die auch die Notenbanken im Zuge der Finanzkrise im Blick hatten und die für die riesigen Ankaufprogramme innerhalb der QE-Maßnahmen mitverantwortlich ist.

Die Quantitätsgleichung hat schon in unserem Geldsystem Schwachstellen, aber zur Bewertung eines Bitcoin erscheint sie komplett ungeeignet. Immerhin lässt sich der Bezahlvorgang innerhalb unseres Geldsystems nicht auslagern. Selbst ein Bezahlvorgang in Bitcoin ist am Ende des Tages ein Umsatz in der jeweiligen Landeswährung. Denn wenn ein Unternehmer Bitcoin akzeptiert und eine Ware im Gegenwert von Bitcoins abrechnet, zahlt er am Ende seine Steuern in seiner Währung. Außerdem führt er auch die Bilanz nicht in einer Kryptowährung sondern in Euro oder USD. Daher lässt sich die Formel sowohl im Bereich der Kryptowährungen wie auch im Gold oder in anderen Assets nicht anwenden.

Unabhängig von diesen Aussagen bemisst sich der Preis eines endlichen virtuellen Gutes in der unendlichen Welt des Fiatgeldes an der Fantasie der Marktteilnehmer.

Fiatgeld – Wie funktioniert die Geldschöpfung?

Der Versuch, den Wert einer Kryptowährung durch diese Gleichung zu ermitteln, ist unhaltbar. Anlagegüter wie Aktien, Gold, Immobilien oder auch Kryptowährungen, welche einen Wert besitzen, der frei zum Fiatmoney schwanken kann, sind abhängig vom langfristig zu erwartenden Nutzen für den Halter dieses Gutes. Dass in diesem Zusammenhang die Fantasie mehr wert hat als jedes Modell, zeigt uns der Aktienmarkt täglich.

Von daher nehme ich an, dass das Kursziel von 16 Euro wohl eher mit einem Augenzwinkern als mit einer ernsthaften Prognose in die Welt entlassen wurde.

Gold besicherte Kryptowährung – Revolution unseres Geldsystems?

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