Mit der aktuellen Tageskerze notiert der Bitcoin zum Dollar unter 6.000 Dollar. So tief stand er in diesem Jahr noch nie. Sind damit 9 Monate „Blase“ abgebaut und was bedeutet dies im mittelfristigen Kontext? Mittels dem Chartbild versuche ich hier objektiv etwas abzuleiten und verweise auf die Hintergründe des Verfalls.
Sicherlich kann man Bitcoin nicht isoliert betrachten. Das ganze Marktsegment ist durch ein volatiles Auf- und Ab gekennzeichnet und beim Blick auf die Kurslisten gibt es unter den großen Kryptowährungen in der Regel einen Gleichlauf in der Performance. Dies fiel mir auch gestern wieder bei dem Sichten meiner Watchlisten auf und gab den Anstoß für folgenden Artikel.
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Chartbild und Analyse Bitcoin
Das Chartbild sieht nun in der Tat nicht gut aus, soviel kann man auch als absoluter Nicht-Charttechniker erkennen. Um die Marke von 6.500 US-Dollar kreiste der Kurs von BTC/USD (Kürzel) im Juni jedoch schon mehrfach. Dort war schließlich eine erste Unterstützung zu verzeichnen, welche aus dem Tief von März/April und dem Kerzenkörper im Tageschart des Januar-Tiefs herrührte:
Dieser Kampf wurde verloren und damit die Unterstützung aufgegeben. Nun notiert der Kurs genau am „Spike“ aus Januar und damit auch an der Konsolidierung aus Oktober 2017. Dies zeichne ich NEU in das Chartbild ein:
Ob dies eine neue und vor allem tragfähige Unterstützung ist, kann man schwer orakeln.
Hintergründe der Kursverluste
Der „Hype“ ist erst einmal ruhiger geworden, um nicht zu sagen: versickert. Nicht nur wegen diverser Werbeverbote und unzähligen neuen Kryptowährungen, die natürlich auch rein liquiditätsmäßig eine Art Konkurrenz zum Bitcoin darstellen. Vielmehr wegen folgenden drei Faktoren, die ich kurz skizzieren möchte.
- Man muss als Krypto-Fan immer wieder von Hacker-Einbrüchen in kleineren und größeren Handelsbörsen lesen. Dies wirft natürlich Sicherheitsfragen auf. Ist mein Bitcoin-Vermögen überhaupt sicher?
- Zentralbanken und internationale Organisationen, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), appellieren immer wieder, wie gefährlich Kryptowährungen sind. Spekulative Übertreibungen und damit verbundener Totalverlust sind hierbei die „Warnhinweise“, die natürlich nicht gerade für ein Investment sprechen sollen. Reines Eigeninteresse oder ehrliche Warnung – dies müssten wir an anderer Stelle einmal bewerten.
- Die Regulierungsbemühungen schreiten insbesondere in den asiatischen Ländern voran. Dort ist der Bitcoin am stärksten verbreitet und dort tut die Regulierung auch am meisten weh. Dies wirkt sich umgehend auf die Liquidität aus.
Insgesamt ist der Markt seit Jahresbeginn um 600 Milliarden Dollar geschrumpft, wie das Handelsblatt berichtete. Dabei traf es, wie eingangs geschrieben, die ganze Bandbreite an Instrumenten.
Dieser kurze thematische Exkurs soll mich als Trader nun aber nicht vom Chartbild ablenken. Dieses scheint aktuell hochinteressant zu sein, wie Sie nun lesen können.
Entscheidung im Bitcoin-Chart
Aus charttechnischer Sicht muss man jedoch auch den Abschwung ab dem Allzeithoch entsprechend bewerten. Vom Allzeithoch hat Bitcoin nun 69 Prozent verloren und ist damit schon lange nicht mehr in einer Aufwärtsbewegung. Im laufenden Jahr verlor die Kryptowährung nun schon 59 Prozent, im aktuellen Monat allein 16 Prozent.
Wenn man im Chartbild die Hochpunkte verbindet, ist sogar ein intakter Abwärtstrend zu sehen:
Diese Trendlinie endet ziemlich genau am aktuellen Kursniveau. Hier sollte meines Erachtens eine schnelle und dynamische Entscheidung anstehen!
Kann die 6.500 schnell zurückerobert werden, stehen die Chancen auf einen Short-Squeeze recht gut. Denn mittlerweile ist die Euphorie im Bitcoin einer Art „Bashing“ gewichen, bei dem Short-Spekulanten auf den totalen Zusammenbruch spekulieren. Sollte sich die Kryptowährung dynamisch erholen, sind diese gezwungen, als Käufer am Markt aufzutreten und die Short-Positionen zu schließen. Dies könnte für eine dynamische Kursrallye bis in den Bereich um 10.000 US-Dollar sorgen. Doch damit wäre auch „nur“ die Blase der letzten 9 Monate abgebaut.
Wie reagieren Bitcoin-Fans?
Unterhalb von 5.000 Dollar und damit unter dem August-Hoch von 2017 würde ich jedoch auf einen weiteren Verfall setzen. Hier werden aus meiner Sicht viele Investoren und Bitcoin-Fans extrem nervös. Diese sind vorrangig im letzten Jahr eingestiegen und „sitzen“ nun auf Kursverlusten. Das Thema hatte ich erst Mitte Juni bei den Rocket Beans erörtert – schauen Sie doch einmal ab Minute 48 in dieses Video:
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Hierbei wird immer wieder das Argument hervorgebracht, dass aus steuerlichen Gründen die Haltefrist von einem Jahr anvisiert werden sollte. Doch ohne Gewinn ist auch das Thema Steuern kein Argument mehr, um investiert zu bleiben. Eine „Mir-Egal-Verkaufswelle“ könnte damit unter 5.000 US-Dollar beim Bitcoin einsetzen. Das entsprechende Moneymanagement hätte also auch viel früher greifen müssen!
Hinzu kommt, dass einige Kritiker des Systems hier natürlich auch Ihre Argumente bestätigt sehen würden. Dies konnte man schon im August 2017 auf Trading-Treff lesen:
Beide Szenarien sind denkbar, ich favorisiere nichts und möchte nur auf diese Brisanz im Chartbild hinweisen. Das ganze Thema ist für mich, wie im Video geschildert, kein klassisches Anlagethema.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
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