Die Geschichte von Coinbase liest sich sehr spannend und doch ein wenig wie viele Gründerstorys. Entsprungen aus dem Gründerzentrum „Y Combinator“ sitzt es in Kalifornien, genauer in San Franzisco. Einer der Gründer, Brian Armstrong, war vor der Gründung im Jahre 2012 bei Airbnb tätig. Der zweite Gründer, Fred Ehrsam, war Devisenhändler bei Goldman Sachs. Eine spannende Kombination und ein spannendes Geschäftsmodel. In diesem Artikel wollen wir darauf näher eingehen und das aktuellste Produkt, den Coinbase Index Fund, vorstellen.
Um die Geschichte des Unternehmens etwas zu „straffen“: Mehrere Finanzierungsrunden waren notwendig, um das Unternehmen wachsen zu lassen. Doch bereits im Jahr 2017 lag die Bewertung über der magischen Marke von einer Milliarde US-Dollar. Damit ist Coinbase das erste Unternehmen im Bereich der Kryptowährungen gewesen, welches sich „Unicorn“ nennen darf. Ein Fachbegriff für die Erreichung dieser Schwelle.
Welche Produkte gibt es von Coinbase?
Unter GDAX bekannt, ist die Coinbase Exchange (Global Digital Asset Exchange) das wichtigste Standbein des Unternehmens. Sie fungiert als professionelle Handelsplattform. Endkunden können ebenfalls über Coinbase handeln, ihr Cyberwallet nutzen und darüber Währungen auf den Servern aufbewahren (im safe storage speichern).
Der Handel erfolgt über die großen Forex-Währungspaare Euro, US-Dollar und Britisches Pfund und kann in die Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum und Litecoin transferiert werden. Diese sind letztlich auch untereinander handelbar.
Entsprechend vollmundig steht auch auf der Internetseite von Coinbase für was die Firma steht:
Coinbase ist der weltweite Favorit für den Kauf und Verkauf von Bitcoins, Ethereum und Litecoins.
Gerüchte um Coinbase und Ripple
Da es mittlerweile eine vierstellige Anzahl an Kryptowährungen gibt, spekulieren auch immer wieder Trader und Marktbeobachter auf eine Ausweitung des Angebots. Erst in dieser Woche kam das Gerücht um ein Listing von Ripple auf. Das Unternehmen dementierte bisher, doch woher stammen diese Gerüchte?
Sie entstanden, weil jüngst 90 neue Mitarbeiter bei der Exchange angestellt wurden. Zudem war ein TV-Aufritt des COO von Coinbase Asiff Hirji zusammen mit dem CEO von Ripple Brad Garlinghouse geplant. In der US-Sendung „Fast Money“ wurde jedoch dann keine Zusammenarbeit verkündet.
Das Dementi kam auf Twitter und liest sich so:
Auswirkungen auf den Ripple-Kurs
Dieser fiel natürlich nach der nicht erfolgten Meldung, nachdem er davor in Erwartungshaltung entsprechend gestiegen war. Und zwar zweistellig – von 1,08 Dollar auf 0,93 Dollar und aktuell auf 0,89 Dollar, wie man auf BTC-Echo sehen kann:
Damit notiert Ripple aktuell rund 70 Prozent unter seinem Allzeithoch!
Aus Sicht von Coinbase wurde letztlich eine andere Meldung forciert, zu der wir nun kommen.
Coinbase Index Fund
Bestrebungen von institutionellen Anlegern, Kapital in einen Indexfonds zu bündeln, stieß bisher immer wieder auf Herausforderungen. Der Bitcoin-ETF wurde zwar mehrfach beantragt, hat jedoch bei der US-Börsenaufsicht SEC bisher noch keine Zulassung erhalten. Dazu schrieb ich bereits im Januar gesondert diesen Bitcoin-ETF-Artikel.
Trotz der Kursabschläge in diesem Jahr ist die Nachfrage nach einem passiven Investment seitens der Finanzindustrie weiterhin hoch.
Nun nahm Coinbase diese Nachfrage selbst auf und forciert ein Produkt. Wie in dieser Woche bekannt wurde, kann ab einer Minimumeinlage von 10.000 US-Dollar ein Korb von den Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash und Litecoin erworben werden. Die Zusammensetzung basiert auf den Marktkapitalisierungen und verhält sich proportional.
Rechnet man die Entwicklung des Coinbase Index Funds zurück, beeindruckt dies zweifelsohne:
Den aktuellen Kurs sehen Sie bereits heute live und in Realtime auf folgendem Coinbase-Link:
Doch auf eine weiterhin so fulminante Entwicklung will sich Coinbase nicht verlassen. Vielmehr sind die Konditionen in diesem Finanzprodukt attraktiver gestaltet, als man denken könnte. Die Managementgebühr soll nur 2 Prozent im Jahr betragen. Vergleichbare Produkte von Grayscale Investments nehmen hier schon 3% und der viel zitierte Bitcoin Investment Trust hat eben nicht die anderen beiden Kryptowährungen als Diversifikation.
Ein Krypto-Produkt für Privatanleger?
Wohl nicht im ersten Schritt. Wie man den ersten spärlichen Medieninformationen entnehmen kann, soll dies wohl US-Investoren mit hohen Kapitalanforderungen vorbehalten sein. Auf fortune.com wird zitiert:
…will be available only to U.S. accredited investors, or those who have annual income of at least $200,000 or a net worth of at least $1 million…
ABER auch ein gleichwertiges Produkt in Richtung ETF wurde schon in Aussicht gestellt. Dies müsste dann entweder von Coinbase initiiert werden oder ebenfalls per Antrag zur SEC zwecks Listing an einer anderen Börse vorgemerkt werden.
Andere Produkte, wie das Partizipationszertifikat von Vontobel (darüber berichtete wir in 2017 ausführlich), beziehen sich immer auf wenige bis einzelne Kryptowährungen.
Bei aller Euphorie muss jedoch auch Kritik an der Plattform geübt werden. Dies möchten wir ebenfalls objektiv hier darstellen.
Kritik an Coinbase
Die Plattform hat durchaus auch Schwächen gezeigt. In spezifischen Foren liest man von Ausfällen der Plattform, was jedoch auch ein subjektives Problem sein könnte. Offiziell war die Plattform im Mai 2017 jedoch nicht erreichbar, als das Handelsvolumen besonders stark war. Als Ethereum im Juni 2017 massiv fiel, wurde der Handel in dieser Kryptowährung gestoppt.
Doch nicht nur als Trader auf der Plattform hatte man mit Ausfällen zu kämpfen, sondern auch als „Anleger“ und potenzieller Auszahlender. Denn am 11.01.2018 war dies nicht möglich und so summierten sich die Aufträge zur Auszahlung schnell. Die Blockchain war mit den vielen Transaktionen etwas überfordert.
Ein weiteres Manko ist der Verdacht des Insiderhandels in Bezug auf das Listing von Bitcoin Cash im Dezember 2017. Hier gab es bereits vor der Ankündigung einen starken Kursanstieg, welcher noch immer untersucht wird. Weitere Infos zu dieser und einigen weiteren Klagen sind in diesem Artikel von finanzen.net zu finden.
Ein Fazit zu Krypto-Fonds
Kryptowährungen wachsen weiter, nicht nur in der Anzahl, sondern auch im Interesse der Marktteilnehmer. Bisher (!) wird seitens der Notenbanken und Geschäftsbanken noch „gemauert“, doch auf Dauer wird hier sicherlich entweder ein eigenes Produkt geschaffen oder aber die jeweiligen Schnittstellen für die etablierten Kryptowährungen aufgeweicht.
Aus Sicht der Anleger ist ein Indexprodukt, wie der Coinbase Index Fund, durchaus positiv zu beurteilen. Hiermit kann die Anlage diversifiziert erfolgen und zumindest so ein wenig auf das Risiko geachtet werden. Dort gilt natürlich im Gesamtkontext ebenso, wie bei allen Geldanlagen, nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Haben Sie viel Erfolg in dieser und allen anderen Assetklassen.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)