Die Zahlung von 775 Millionen Euro ist eine dicke Strafe für die niederländische Großbank. Sie kommt nicht aus dem Nichts, sondern war absehbar. Was genau steckt dahinter und müssen sich Kunden der ING darüber beim Blick auf die Aktie weitere Gedanken machen?
Strafe für die ING
Der größte niederländische Finanzdienstleister muss tief in die Tasche greifen. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wird ING über Jahre vorgeworfen, gegen Gesetze der Geldwäsche verstossen zu haben. Konkret soll dies ab 2010 der Fall gewesen sein. Wie in der Wirtschaftswoche zu lesen ist, ist das Verfahren beendet und die ING hat bereits die 775 Millionen Strafe gezahlt. Damit wäre juristisch der Fall abgeschlossen.
Auch moralisch? Immerhin gelten die Gesetze zur Geldwäsche dem Schutz der Bürger und tragen in sich den Passus, auch Terrorismus fördern zu können. Diesen Umstand möchte sicherlich keine europäische Großbank für sich geltend machen.
Bewertung der Millionenstrafe
Von der Summe her entspricht dies im Mittelwert einem halben Quartalsgewinn der Großbank. Umsätze von 50 Milliarden in 2017 und ein operatives Ergebnis von 7,1 Milliarden lassen diesen Betrag wohl noch verschmerzen und keine Auswirkungen auf die Aktie haben. Sie notiert heute auf einem neuen Jahrestief. Auf Jahressicht verlor die Aktie allerdings rund ein Viertel an Wert.
Kann diese Strafe sich auch auf die ING DiBa auswirken?
Wir denken nicht, da die Tochtergesellschaft ein eigenständisches Geschäftsmodell betreibt und sich eine Strafe nicht auf dieses Modell auswirkt, sondern eher auf die Konzernbilanz beschränkt.