Adidas- vs. Nike-Aktie: Aufsteiger demontiert schwächelnden Weltmarktführer

Adidas verzeichnet starkes Wachstum mit verbesserten Margen und hebt Prognose an, während Nike mit Umsatzrückgang und Gewinneinbruch kämpft und seine Strategie neu ausrichtet.

Adidas Aktie
Kurz & knapp:
  • Adidas steigert Umsatz und Nettogewinn deutlich
  • Nike verzeichnet deutlichen Gewinnrückgang
  • Deutsche Bruttomarge übertrifft US-Konkurrenten
  • Strategische Neuausrichtung bei beiden Unternehmen

In der Welt der Sportartikel tobt seit Jahrzehnten ein erbitterter Zweikampf – doch selten war die Dynamik so einseitig wie derzeit. Während der deutsche Herausforderer Adidas nach einer beeindruckenden Trendwende auf der Überholspur ist und seine Prognosen anhebt, kämpft US-Branchenprimus Nike mit Umsatzrückgängen und einer anspruchsvollen Neuausrichtung.

Die jüngsten 48 Stunden verschärfen das Bild: Bei Nike sorgen eine Herabstufung des Kreditratings durch Moody’s sowie ein geplanter Aktienverkauf von Chairman Mark Parker für Unruhe. Adidas hingegen profitiert von positiven Analystenkommentaren und starkem Momentum. Spiegelt diese Dynamik eine nachhaltige Wachablösung wider – oder bietet die Schwäche des Marktführers eine seltene Einstiegschance?

Strategischer Showdown: Agilität gegen Tradition

Nike hat über Jahrzehnte eine beispiellose Markendominanz aufgebaut – mit ikonischen Kampagnen, Superstars wie Michael Jordan und starker Innovationskultur. Der aggressive Fokus auf Direktvertrieb (DTC) sollte Margen maximieren, führte jedoch zur Vernachlässigung des Großhandels. Resultat: Marktanteilsverluste. Nun leitet Nike eine strategische Kehrtwende ein, um Einzelhändler zurückzugewinnen – ein ressourcenbindender Prozess mit kurzfristigen Risiken.

Adidas verfolgt unter CEO Bjørn Gulden eine agilere Strategie. Nach dem Ende der turbulenten Yeezy-Ära traf das Unternehmen mit Retro-Modellen wie Samba und Gazelle einen Nerv und löste einen regelrechten Hype aus. Die „Own the Game“-Strategie setzt auf einen ausgewogenen Mix: DTC-Geschäft soll bis 2025 die Hälfte des Umsatzes ausmachen, gleichzeitig pflegt man enge Partnerschaften mit dem Großhandel. Diese Balance erweist sich in der aktuellen Marktphase als widerstandsfähiger.

Finanzdaten: Wachstum trifft auf Gewinneinbruch

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Adidas legte im ersten Halbjahr 2025 beeindruckende Ergebnisse vor: Umsatz auf 13,92 Milliarden US-Dollar geklettert, operativer Gewinn bei 1,33 Milliarden US-Dollar, Nettogewinn verdoppelt auf 933 Millionen US-Dollar. Die Bruttomarge verbesserte sich auf 51,8 % – das Management hob daraufhin die Jahresprognose deutlich an.

Nike zeichnet ein düsteres Bild. Das Geschäftsjahr 2025 endete mit einem Umsatzrückgang von 9,8 % auf 46,3 Milliarden US-Dollar. Dramatischer noch: Der Nettogewinn brach um 44 % auf 3,22 Milliarden US-Dollar ein. Die Bruttomargen stehen unter Druck (41,5 %), getrieben von höheren Rabatten und einem veränderten Vertriebsmix. Trotz schwacher Performance bleibt Nikes Marktkapitalisierung mit rund 95 Milliarden US-Dollar deutlich über der von Adidas.

KennzahlAdidasNike
Umsatz (H1/FY 2025)13,92 Mrd. USD46,3 Mrd. USD
Nettogewinn933 Mio. USD3,22 Mrd. USD
Bruttomarge (Q3 2025)51,8 %41,5 %
KGV (TTM)ca. 30-40ca. 33,8
DividendenrenditePrognose: 2,00 €/Aktieca. 2,49 %

Aktuelle Nachrichtenlage: Vertrauen gegen Verunsicherung

Die jüngsten Entwicklungen verstärken die Divergenz. Bei Nike sorgte am 13. November eine Heraufstufung durch Wells Fargo kurzzeitig für Optimismus – die Analysten sehen verbesserte Visibilität für den Turnaround. Doch dem stehen die Moody’s-Herabstufung und Mark Parkers angekündigter Verkauf von 86.078 Aktien gegenüber. Solche Insiderverkäufe belasten das Anlegervertrauen. Die Aktie verlor im Jahresverlauf über 15 %.

Adidas profitiert von einer Welle positiver Nachrichten. Nach starken Quartalszahlen im Oktober hob das Management die Prognose für 2025 an – operativer Gewinn wird nun bei rund 2 Milliarden Euro erwartet. Analysten äußern sich mehrheitlich positiv und sehen weiteres Kurspotenzial. Trotz operativer Stärke hat auch die Adidas-Aktie im laufenden Jahr an Wert verloren, was die allgemeine Konsumgüter-Verunsicherung widerspiegelt.

Zukunftsstrategien: Revolution gegen Evolution

Nike setzt alles auf die „Sport Offense“-Strategie, die Produktentwicklung stärker an Sportkategorien ausrichten soll. Eine neue „Innovation Engine“ vereinheitlicht die Zusammenarbeit zwischen Nike, Jordan und Converse. Gleichzeitig will man mit günstigeren Produkten preissensible Käufer zurückgewinnen. Die starke Präsenz bei den Olympischen Spielen soll das Markenimage auffrischen. Doch Analysten warnen: Der Turnaround benötigt Zeit – und Geduld.

Adidas will den Schwung nutzen, um nachhaltig Marktanteile zu gewinnen. Die „Own the Game“-Strategie fokussiert sich auf fünf Kernkategorien: Fußball, Laufen, Training, Outdoor und Lifestyle sollen über 95 % des Wachstums generieren. Massive Investitionen von über einer Milliarde Euro fließen in die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette. Zusätzlicher Fokus: Frauensegment und Nachhaltigkeit – bis 2025 sollen neun von zehn Adidas-Artikeln aus nachhaltigen Materialien bestehen.

Chancen und Risiken im Vergleich

AdidasNike
ChancenStarkes Momentum durch Trendprodukte
Wachsende Marktanteile
Positive Prognoseanpassungen
Erfolgreiche CEO-Strategie
Marktführer mit enormer Markenmacht
Turnaround-Potenzial
Günstigere Bewertung nach Kursrückgang
Starke Innovationshistorie
RisikenAbhängigkeit von Modetrends
Makroökonomische Unsicherheiten
US-Zölle belasten Margen
Hohe Erwartungshaltung
Anhaltende Umsatzschwäche
Risiken bei Neuausrichtung
Zunehmender Wettbewerb
Vertrauensverlust durch Insiderverkäufe

Wer hat die Nase vorn?

Das Duell Ende 2025 ist ein klassischer Fall von Momentum gegen Wert. Adidas reitet auf einer Erfolgswelle, angetrieben von kluger Produkt- und Vertriebsstrategie. Die Zahlen überzeugen, das Management trifft den Zeitgeist, die Aktie spiegelt das Vertrauen wider. Kurzfristig hat der deutsche Herausforderer eindeutig die besseren Karten.

Nike befindet sich in einer anspruchsvollen, aber notwendigen Transformationsphase. Der Marktführer muss seine Strategie justieren, um auf veränderte Konsumentenwünsche zu reagieren. Die Finanzdaten enttäuschen, die Aktie leidet unter Unsicherheit. Doch die immense Markenstärke und Innovationskraft sollte niemand unterschätzen.

Eine Investition in Adidas ist eine Wette auf die Fortsetzung des beeindruckenden Laufs. Eine Investition in Nike ist eine Wette auf den erfolgreichen Turnaround des Branchenprimus. Während Adidas aktuell das Tempo vorgibt, bleibt Nike der Gigant mit dem größeren Comeback-Potenzial – wenn der Turnaround gelingt.

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