Adidas- vs. Nike-Aktie: Sportgiganten im Kurswettkampf

Nike überrascht mit 81% Gewinnüberschreitung und starkem Umsatzwachstum, während Adidas mit höherer Verschuldung und Liquiditätsproblemen zu kämpfen hat.

Adidas Aktie
Kurz & knapp:
  • Nike übertrifft Gewinnerwartungen um 81 Prozent
  • Starkes Wachstum im Großhandelsgeschäft bei Nike
  • Adidas mit deutlich höherem Verschuldungsgrad
  • Analysten heben Nike-Kursziele deutlich an

Die Sportwelt steht Kopf: Nike überraschte Ende September mit einem spektakulären Gewinnsprung und ließ damit Konkurrent Adidas alt aussehen. Während der US-Gigant seine Skeptiker eines Besseren belehrte, kämpft der deutsche Rivale weiter mit strukturellen Herausforderungen. Ein Blick auf die jüngsten Zahlen zeigt: Das Kräfteverhältnis im Sportartikel-Duell verschiebt sich gerade deutlich.

Nike schockt die Wall Street positiv

Am 30. September 2025 lieferte Nike ein Quartalsergebnis ab, das selbst optimistische Analysten überraschte. Mit einem Gewinn je Aktie von 0,49 Dollar übertraf der Konzern die Erwartungen um satte 81 Prozent – die Wall Street hatte nur mit 0,27 Dollar gerechnet. Auch beim Umsatz legte Nike nach: 11,72 Milliarden Dollar statt der prognostizierten 10,97 Milliarden.

Der Clou dabei: Das Großhandelsgeschäft wuchs um starke 7 Prozent und kompensierte damit den 4-prozentigen Rückgang im Direktvertrieb. Zwar sank die Bruttomarge um 320 Basispunkte auf 42,2 Prozent – höhere Rabatte und Zölle forderten ihren Tribut. Doch Investoren feierten die Zahlen trotzdem: Die Aktie sprang von 70 auf über 74 Dollar.

Kursfeuerwerk vs. Seitwärtstrend

Während Nike-Aktionäre jubeln, herrscht bei Adidas-Anlegern eher Tristesse. Die Nike-Aktie schoss nach den Zahlen mit einem Handelsvolumen von über 26 Millionen Stück nach oben – das Dreifache des üblichen Tagesvolumens. Der Vergleichsindex S&P 500 Consumer Discretionary verlor im gleichen Zeitraum 0,69 Prozent – Nike schwamm also klar gegen den Strom.

Adidas hingegen? Die Aktie dümpelte bei 186,75 Euro vor sich hin, ohne nennenswerte Impulse. Kein Wunder: Während Nike mit frischen Quartalszahlen glänzte, wartet der Markt bei Adidas noch auf die nächsten Ergebnisse.

Wer hat die besseren Karten?

Ein Blick auf die Bilanzen offenbart deutliche Unterschiede:

KennzahlAdidas (30.06.2025)Nike (31.08.2025)
Liquidität~768 Mio. Euro~8,6 Mrd. Dollar
Verschuldungsgrad~1,05~0,59

Nike thront mit 8,6 Milliarden Dollar Cash auf einem wahren Geldberg – Adidas kratzt gerade mal an der Milliardengrenze. Noch drastischer der Verschuldungsvergleich: Während Nike mit einem Debt-to-Equity-Ratio von 0,59 solide dasteht, kämpft Adidas mit 1,05 gegen eine höhere Schuldenlast. Das verschafft Nike deutlich mehr Spielraum für Investitionen oder Krisen.

Analysten überschlagen sich

Nach Nikes Zahlenfeuerwerk ging es bei den Analysten rund. JPMorgan hob das Kursziel auf 100 Dollar, TD Cowen ging auf 86 Dollar, Morgan Stanley sieht die Aktie bei 72 Dollar. Jefferies und Needham bekräftigten ihre Kaufempfehlungen – sie sehen klare Zeichen einer erfolgreichen Trendwende.

Bei Adidas? Deutlich verhaltener. Die Analysten bleiben skeptisch, ob der deutsche Konzern seinen Turnaround schaffen kann. Die jüngsten Nike-Zahlen dürften diese Zweifel eher verstärken.

Technische Marken im Fokus

Nike etablierte nach dem Kurssprung eine solide Unterstützung bei 69-70 Dollar. Der nächste Widerstand wartet bei 77 Dollar – durchbricht die Aktie diese Marke, könnte es schnell Richtung 80-85 Dollar gehen. Der RSI zeigt nach dem Ausbruch aus überverkauftem Terrain wieder Kaufdruck an, ohne überkauft zu sein. Auch der MACD deutet auf eine bullische Trendwende hin.

Bullen gegen Bären: Zwei Szenarien

Das optimistische Szenario: Nike hat die Trendwende geschafft. Das starke Großhandelsgeschäft und erfolgreiche Produktneuheiten im Laufbereich treiben das Wachstum. Hält die Unterstützung bei 70 Dollar, könnten die positiven Analysteneinschätzungen die Aktie kurzfristig auf 80-85 Dollar katapultieren.

Das pessimistische Szenario: Die gesunkene Marge bleibt ein Warnsignal. Kann Nike die Preismacht nicht zurückgewinnen, leidet die Profitabilität nachhaltig. Besonders der 4-Prozent-Rückgang im margenstarken Direktgeschäft – digital sogar minus 12 Prozent – bereitet Sorgen. Bei schwächelndem Gesamtmarkt könnten Gewinnmitnahmen die Aktie wieder unter 70 Dollar drücken.

Fazit: Momentum klar bei Nike

Der aktuelle Vergleich zeigt: Nike hat derzeit die Nase vorn. Überraschend starke Zahlen, solide Bilanz, begeisterte Analysten – der US-Konzern liefert das komplette Paket. Adidas wirkt dagegen träge, kämpft mit höheren Schulden und weniger Liquidität.

Doch Vorsicht: Ein Quartal macht noch keinen Trend. Ob Nike seinen Vorsprung halten kann oder Adidas zum Gegenschlag ausholt, zeigen die kommenden Quartale. Für risikobereite Anleger könnte Nike aktuell die spannendere Wahl sein – konservative Investoren warten besser ab, ob sich der positive Trend bestätigt.

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Über Dieter Jaworski 424 Artikel

Über mich: Systematisch und fundiert investieren

Als unabhängiger Finanzanalyst unterstütze ich seit 2002 private und institutionelle Anleger bei der Entwicklung nachhaltiger Finanzstrategien. Meine Leidenschaft für Finanzen und Zahlen reicht jedoch viel weiter zurück – über 40 Jahre. Diese langjährige Begeisterung, kombiniert mit über zwei Jahrzehnten professioneller Erfahrung in Aktienanalyse und Vermögensaufbau, bildet die Basis meiner Arbeit.

Mein Ziel ist es, Ihnen zu helfen, Ihre Finanzen selbstbewusst und systematisch zu steuern. Ich setze auf praxiserprobte Strategien, die auf fundierten Kennzahlen und klaren Regeln basieren – ohne Hype oder kurzfristige Spekulation.

Mein Weg: Von Siemens-Aktien zur professionellen Analyse

Meine Faszination für Finanzen begann früh. Die ersten eigenen Aktien (Siemens-Belegschaftsaktien 1980) weckten mein Interesse. Während meines Elektrotechnikstudiums vertiefte ich mich im Selbststudium in die Analyse von Aktien und Unternehmensdaten. Die Dotcom-Blase um 2000 war eine prägende Erfahrung – der Verlust von 50% des Kapitals verdeutlichte mir schmerzhaft: „Gier frisst Hirn“. Diese Lektion führte zur Entwicklung disziplinierter Strategien im Bereich Value Investing und Momentum.

Parallel zu meiner wachsenden Finanzexpertise war ich 29 Jahre bei Siemens in internationalen Positionen tätig (u.a. Netzplanung, technische Großprojekte, Vertriebsleitung). Diese Zeit verschaffte mir tiefe Einblicke in die Abläufe und Kennzahlen großer Konzerne – ein unschätzbarer Vorteil für die heutige Aktienbewertung. Ich war zudem im Research-Team eines Finanzinstituts und als Gutachter für einen Wirtschaftsverlag tätig.

Seit 2007 bin ich als unabhängiger Finanzdienstleister aktiv. Meine Analysen teile ich auch unter den Pseudonymen „Javo“ und "value-javo" auf Finanzplattformen.

Meine Expertise & Arbeitsweise: Transparenz und klare Regeln

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Seit 2014 setze ich meine Strategie öffentlich und transparent im Wikifolio „2M – Market Momentum“ um. Dieses Portfolio fokussiert auf Aktien mit starkem Momentum, die gleichzeitig strenge fundamentale Kriterien (Marge, Verschuldung, Ertragskraft) erfüllen. Es spiegelt meine Kernprinzipien wider:

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