Der E-Commerce-Riese Amazon steckt in der Klemme: Während in den USA ein milliardenschweres Sammelklageverfahren Fahrt aufnimmt, bestätigt Italien gleichzeitig den Missbrauch der Marktmacht. Können sich Anleger noch auf das Geschäftsmodell des Tech-Giganten verlassen, oder bröckelt das Fundament unter dem regulatorischen Dauerbeschuss?
Sammelklage mit 288 Millionen Betroffenen
Die größte Hiobsbotschaft kam aus Seattle: Ein US-Bundesrichter hat eine landesweite Sammelklage gegen Amazon zugelassen, die bis zu 288 Millionen Kunden und Milliarden von Transaktionen umfassen könnte. Der Vorwurf wiegt schwer: Amazons Regelwerk für Drittanbieter soll Verbraucher systematisch zur Kasse bitten.
Die Kläger werfen dem Konzern vor, Händlern faktisch zu verbieten, ihre Produkte auf anderen Plattformen günstiger anzubieten. Diese Praktiken ermöglichten es Amazon, höhere Gebühren zu kassieren – Kosten, die letztendlich an die Verbraucher weitergereicht werden. Die Zulassung als Sammelklage erhöht den Druck dramatisch und könnte Amazon Milliarden kosten.
Italien: Kartellmissbrauch bestätigt
Parallel dazu verkündete ein italienisches Verwaltungsgericht eine zweischneidige Entscheidung: Die ursprünglich verhängte Kartellstrafe von 1,13 Milliarden Euro wird zwar neu berechnet, weil die Regulierer einen 50-prozentigen Aufschlag nicht ausreichend begründet hatten. Der Kern des Urteils bleibt jedoch bestehen – Amazon hat seine Marktmacht missbraucht.
Das Gericht bestätigte, dass der Konzern seinen eigenen Logistikdienst „Fulfilment by Amazon“ systematisch gegenüber Konkurrenten bevorzugt hat. Ein klares Signal, dass europäische Behörden weiter hart gegen wettbewerbswidrige Praktiken vorgehen werden.
Geschäft läuft trotz Gegenwind weiter
Während die Juristen auf Hochtouren arbeiten, treibt Amazon seine Geschäftsinitiativen voran. Heute startete das Unternehmen europaweit seine ersten „Second Chance Deal Days“ – eine Woche mit Rabatten auf zurückgesandte und überholte Produkte.
Zusätzlich rollt Amazon in der iOS-App in den USA das KI-Feature „Lens Live“ aus, das Kunden per Kamera-Scan dabei hilft, Produkte in Echtzeit zu finden. Die Botschaft ist klar: Trotz regulatorischer Turbulenzen setzt der Konzern auf Innovation und Kundenbindung.
Rechtliche Risiken belasten Ausblick
Die jüngsten Entwicklungen unterstreichen das wachsende regulatorische Risiko für Amazon und andere Tech-Giganten. Neben der neu zugelassenen Sammelklage läuft bereits ein separates Kartellverfahren der US-Handelsbehörde FTC – beide vor demselben Richter.
Anleger dürften den weiteren Verlauf der Sammelklage sowie die finale Neuberechnung der italienischen Strafe genau verfolgen. Ende Oktober steht zudem der Quartalsbericht an, der Klarheit über die finanzielle Verfassung von Amazons Kerngeschäft und der Cloud-Sparte AWS bringen wird.
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