Der Licht- und Sensorspezialist Ams Osram zeigt, wie man eine Bilanz aufräumt. Während die Quartalszahlen solide blieben, lieferte das Management bei der strategischen Wende einen Überraschungscoup: Das ehrgeizige Schuldenabbau-Programm kommt schneller voran als erwartet. Kann der Konzern nun durchstarten?
Deleveraging-Plan nimmt Fahrt auf
Die eigentliche Schlagzeile der Quartalszahlen steckt nicht in den Umsatzzahlen, sondern in der Bilanzpolitik. CEO Aldo Kamper und sein Team treiben die Portfoliobereinigung mit Tempo voran. Der Verkauf des Entertainment & Industry Lamps-Geschäfts an den japanischen Konzern Ushio Inc. für 114 Millionen Euro markiert einen wichtigen ersten Schritt.
Doch das ist nur der Anfang. Das Unternehmen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:
- Verkaufserlöse von deutlich über 500 Millionen Euro aus Portfoliobereinigungen
- Erste Transaktion bereits erfolgreich abgeschlossen (ENI-Geschäft an Ushio)
- Refinanzierung auf längere Fristen gesichert durch Kreditlinienverlängerung und Anleiheemission
CFO Rainer Irle zeigt sich zufrieden: „Unser Plan zur Beschleunigung der Bilanzentschuldung entfaltet sich.“ Die jüngsten Maßnahmen geben dem Unternehmen finanziellen Atemraum.
Solide Operative im schwierigen Umfeld
Doch wie steht es eigentlich um das Tagesgeschäft? Im zweiten Quartal hielt Ams Osram trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds die Kurs. Der Umsatz von 775 Millionen Euro traf genau die Prognose, die bereinigte EBITDA-Marge von 18,8 Prozent übertraf sie sogar leicht.
Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Segmenten:
* Halbleitergeschäft (76% des Umsatzes) bleibt profitabel mit einer Marge von 22,9% im OS-Bereich
* Lamps & Systems hingegen verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 23% im Quartalsvergleich
Verantwortlich für die Schwächen waren vor allem Währungseffekte und Lagerbestandskorrekturen bei US-Autoersatzteilhändlern.
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„Re-establish-the-Base“: Der heimliche Star
Während alle auf die Verkäufe schauen, läuft im Hintergrund ein Effizienzprogramm, das alle Erwartungen übertrifft. „Re-establish-the-Base“ hat bereits Kosteneinsparungen von 160 Millionen Euro realisiert – und damit das ursprüngliche Ziel für Ende 2025 ganze sechs Monate früher erreicht.
Die Frage ist: Kann Ams Osram diese operative Stärke nun in Wachstum ummünzen?
Design-Wins sichern die Zukunft
Die Antwort darauf liefern die Auftragseingänge. Im ersten Halbjahr 2025 verbuchte das Unternehmen Design-Wins mit einem kumulierten Lebenszykluswert von etwa 2,5 Milliarden Euro. Ein besonderes Highlight: die Zusammenarbeit mit dem chinesischen E-Auto-Hersteller NIO, dessen ET9-Modell mit der hochpixeligen EVIYOS-Beleuchtungstechnologie ausgestattet wird.
Diese Technologie allein hat bereits Design-Wins von 500 Millionen Euro eingefahren. Ein klares Signal, dass Ams Osram technologisch weiterhin vorne mitspielt.
Kursperformance: Geduld wird belohnt
Die strategischen Fortschritte spiegeln sich allmählich im Aktienkurs wider. Nach einem schwierigen Jahr zeigt die Aktie seit Mai eine deutliche Erholung und notiert aktuell bei 12,72 Euro. Innerhalb von 30 Tagen legte sie über 15% zu und steht damit rund 63% über ihrem 52-Wochen-Tief.
Ausblick: Alles auf das zweite Halbjahr
Für das dritte Quartal erwartet das Management einen Umsatz von 790 bis 890 Millionen Euro bei einer Marge von 19,5%. Die Jahresprognose für einen freien Cashflow von über 100 Millionen Euro wurde bestätigt.
Die Weichen sind gestellt: Durch Portfoliobereinigung, Kostensenkung und neue Großaufträge hat Ams Osram sein Fundament stabilisiert. Jetzt muss das stärkere zweite Halbjahr liefern, um den Turnaround zu vollenden. Der Schuldenabbau läuft – die operative Erholung könnte folgen.
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