Bitcoin: Lauernde Gefahren?

Bitcoin notiert über 110.000 Dollar, doch negative Finanzierungsraten, schrumpfendes Handelsvolumen und ETF-Abflüsse lassen an der Nachhaltigkeit der Rally zweifeln.

Bitcoin Aktie
Kurz & knapp:
  • Negative Finanzierungsraten bei Derivaten
  • Schrumpfendes Handelsvolumen an Futures-Märkten
  • Anhaltende Abflüsse aus Krypto-ETFs
  • CME-Gap zwischen 110.000 und 111.335 Dollar

Die größte Kryptowährung der Welt zeigt sich aktuell von ihrer widersprüchlichen Seite. Während Bitcoin über der psychologisch wichtigen Marke von 110.000 Dollar handelt, senden die Derivatemärkte beunruhigende Signale aus. Negative Finanzierungsraten, schrumpfendes Open Interest und anhaltende ETF-Abflüsse lassen Zweifel an der Nachhaltigkeit der jüngsten Erholung aufkommen. Kann Bitcoin den historisch starken Oktober nutzen – oder droht ein Rückfall?

CME-Gap als Damoklesschwert

Ein wichtiger technischer Faktor belastet derzeit die Bullen: Bitcoin hat eine signifikante CME-Futures-Lücke zwischen 110.000 und 111.335 Dollar hinterlassen. Diese Gaps entstehen, wenn sich der Preis zwischen Börsenschluss am Freitag und Wiedereröffnung am Sonntag stark unterscheidet – und haben historisch die unangenehme Eigenschaft, meist wieder geschlossen zu werden.

Die technische Analyse zeigt zudem einen fehlgeschlagenen Ausbruch über das lokale Widerstandsniveau von 112.438 Dollar. Sollte Bitcoin jedoch den Tagesschluss nahe oder über diesem Level beenden, könnten die Bullen die Kontrolle zurückgewinnen und den Kurs in Richtung 113.000 bis 114.000 Dollar treiben.

Derivatemärkte schlagen Alarm

Besonders beunruhigend für Bitcoin-Optimisten ist die Entwicklung an den Derivatemärkten. Das Gesamtvolumen der Bitcoin-Futures ist von einem kürzlichen Höchststand von 32 Milliarden auf etwa 29 Milliarden Dollar gefallen – ein deutliches Zeichen dafür, dass Trader ihre Positionen reduzieren.

Noch dramatischer: Die Finanzierungsraten sind auf mehreren Plattformen ins Negative gedreht, wobei Hyperliquid mit minus 6 Prozent annualisiert einen besonders scharfen Rückgang verzeichnet. Negative Finanzierungsraten bedeuten, dass Short-Positionen Zahlungen von Long-Positionen erhalten – ein klares Indiz für wachsende Skepsis unter gehebelten Tradern.

Institutionelle Flucht aus Krypto-ETFs

Die ETF-Flows liefern ein weiteres Warnsignal. Sowohl Bitcoin- als auch Ethereum-ETFs in den USA verzeichneten am Freitag Nettoabflüsse. Bei Ethereum-ETFs war es bereits der fünfte Tag in Folge mit Mittelabzügen – die längste Serie seit 8. September.

Diese anhaltenden Abflüsse aus institutionellen Produkten deuten darauf hin, dass professionelle Investoren ihr Krypto-Engagement reduzieren, möglicherweise als Reaktion auf die breitere Marktunsicherheit.

„Uptober“ oder Ernüchterung?

Während sich der September dem Ende zuneigt, blicken Marktteilnehmer mit gemischten Gefühlen auf den Oktober. Historisch ist der Oktober Bitcoins zweitbester Monat mit durchschnittlichen Renditen von 22 Prozent – daher der populäre „Uptober“-Begriff unter Krypto-Tradern.

Doch die aktuellen Warnsignale könnten der saisonalen Stärke einen Strich durch die Rechnung machen. Die Füllung der CME-Lücke, das negative Positioning in den Derivatemärkten und die institutionellen Abflüsse sprechen zunächst für Vorsicht. Sollte sich das Sentiment jedoch drehen, könnte die aktuelle Skepsis paradoxerweise zu einem starken Short-Squeeze führen.

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Dr. Robert Sasse ist promovierter Ökonom, erfahrener Unternehmer und anerkannter Experte für Finanzmärkte. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Analyse von Aktienmärkten und wirtschaftlichen Zusammenhängen verbindet er wissenschaftliche Fundierung mit unternehmerischer Praxis. Er unterstützt Anleger, die langfristigen Vermögensaufbau und finanzielle Unabhängigkeit durch fundierte Strategien anstreben.

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Dr. Sasses Laufbahn ist geprägt von akademischer Exzellenz und praktischer Marktkenntnis. Er promovierte in Wirtschaftswissenschaften und hält einen Master of Science in Marketing und Sales sowie einen Abschluss als Betriebswirt. Bereits während und nach dem Studium sammelte er in renommierten Analystenhäusern und Unternehmen tiefgreifende Erfahrungen in der Bewertung von Aktien und Fonds.

Als Gründer und Geschäftsführer der YES Investmedia GmbH ist er unternehmerisch im Bereich der Finanzpublikationen tätig. Seine Expertise umfasst die Analyse komplexer wirtschaftlicher Themen wie demographischer Wandel oder globaler Markttrends sowie deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Durch seine langjährige Tätigkeit hat er sich als Autor zahlreicher Analysen und Kommentare zu wirtschaftlichen und börsenrelevanten Themen etabliert.

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