Der chinesische Elektroauto-Riese BYD durchfährt derzeit ein ungewöhnlich unruhiges Fahrwasser. Während das Unternehmen in Europa und anderen Exportmärkten sensationelle Wachstumsraten erzielt, mehren sich die Warnzeichen auf dem Heimatmarkt. Diese Gemengelage aus internationalem Boom und inländischer Skepsis belastet die Stimmung an der Börse erheblich und stellt die Konzernführung vor große Herausforderungen. Die entscheidende Frage: Droht dem Branchenprimus nun eine längere und schmerzhafte Konsolidierungsphase?
Institutioneller Rückzug drückt auf den Kurs
Die Nervosität an der Börse wurde am heutigen Freitag durch eine signifikante Transaktion verstärkt: Ein institutioneller Investor oder eine Gruppe davon stieß in einem sogenannten Block-Trade ein Paket von 8,8 Millionen Aktien ab. Mit einem Ausführungspreis von 99,15 HK-Dollar wechselten Papiere im Wert von rund 872,5 Millionen HK-Dollar den Besitzer. Solche Großverkäufe werden von Marktteilnehmern als klares Signal eines institutionellen Rückzugs interpretiert und dienen nun als kurzfristige Orientierungsmarke für den Kurs.
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Das Eingeständnis des Chairman
Ebenso brisant wie der Aktienverkauf ist das überraschend offene Eingeständnis von Chairman Wang Chuanfu. Trotz aller Erfolge räumt er technologische Rückstände auf dem chinesischen Heimatmarkt ein. Diese Aussage deutet darauf hin, dass BYD, welches lange als unschlagbarer Kostenführer galt, im gnadenlosen chinesischen Preiskampf gegen technologisch innovative Konkurrenten in den Bereichen Software, autonomes Fahren und intelligente Cockpits an Boden verliert. Tatsächlich verzeichnete der chinesische Absatz laut Berichten den siebten Monat in Folge einen Rückgang im Jahresvergleich.
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Export-Boom als Lebensversicherung
Die operative Zweiteilung ist dramatisch: Der inländische Absatz stagniert, während das Exportgeschäft explodiert. Die Ausfuhren sind in den ersten elf Monaten des Jahres um über 153 Prozent gestiegen. Dieser immense internationale Erfolg ist derzeit die wichtigste Lebensversicherung und stabilisiert die Gesamtbilanz. Technisch liefert die Aktie gemischte Signale: Kurzfristige Indikatoren zeigen nach unten. BYD muss nun schnell beweisen, dass es die Innovationslücke im Inland schließen kann, um die Konsolidierung zu vermeiden.
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