Während die Commerzbank mit überraschend starken Quartalszahlen glänzt, eskaliert der Übernahmekampf mit der italienischen UniCredit. CEO Bettina Orlopp geht in die Offensive und kritisiert die 20,2-Prozent-Beteiligung des Konkurrenten als „nicht ideal“. Doch kann die operative Stärke den ungebetenen Gast aus Italien wirklich aufhalten?
Überraschungscoup im zweiten Quartal
Trotz eines 14-prozentigen Rückgangs beim Nettogewinn auf 462 Millionen Euro übertraf die Commerzbank alle Erwartungen. Analysten hatten lediglich 369 Millionen Euro prognostiziert. Der wahre Treiber: Das operative Ergebnis schoss um beeindruckende 34 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro in die Höhe.
Die Erlöse legten um 13,2 Prozent auf 3,02 Milliarden Euro zu, angetrieben von stark wachsenden Netto-Provisionserträgen. Diese robuste Performance veranlasste die Bank zur Anhebung ihrer Jahresprognose.
Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:
– Operatives Ergebnis: +34% auf 1,17 Mrd. Euro
– Gesamterlöse: +13,2% auf 3,02 Mrd. Euro
– Nettoergebnis 2025 (Prognose): ~2,5 Mrd. Euro (vorher: 2,4 Mrd.)
– Bereinigtes Nettoergebnis: ~2,9 Mrd. Euro (vorher: 2,8 Mrd.)
UniCredit: Der ungebetene Gast am Tisch
CEO Bettina Orlopp verschärfte am 6. August ihre Rhetorik und bezeichnete die Situation mit UniCredit als „gelinde gesagt nicht ideal“. Ihr Argument: „UniCredit ist ein direkter Konkurrent auf dem deutschen Markt.“ Doch der italienische Geldhausriese drängt unvermindert auf eine Fusion und hält bereits 20,2 Prozent der Anteile.
UniCredit-CEO Andrea Orcel versucht sogar die deutsche Regierung zu überzeugen. In einem Brief an Bundesfinanzminister Lars Klingbeil argumentierte er, eine Übernahme würde „einen neuen nationalen Bankenchampion für Deutschland“ schaffen. Bisher zeigt die Politik jedoch Rückgrat und unterstützt die Unabhängigkeit der Commerzbank.
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Management stellt sich geschlossen hinter Standalone-Strategie
Der Aufsichtsrat sicherte im März die Kontinuität an der Spitze und verlängerte die Verträge von Vorständen Thomas Schaufler und Sabine Mlnarsky um jeweils fünf Jahre. Aufsichtsratschef Jens Weidmann betonte: „Die Teams haben einen wichtigen Beitrag zur neuen Stärke der Commerzbank geleistet.“
Diese Geschlossenheit sendet ein klares Signal an UniCredit: Die Commerzbank ist entschlossen, ihren erfolgreichen Weg alleine fortzusetzen. Die Zahlen geben ihnen recht – aber reicht das gegen die Übernahmeambitionen?
Kapitalrückführung befeuert Aktionärsunterstützung
Die Bank setzt weiterhin auf eine aggressive Kapitalrückführungspolitik. Neben einer geplanten Dividende von 0,65 Euro je Aktie für 2024 hat Commerzbank Genehmigungen für weitere Aktienrückkäufe im Volumen von bis zu einer Milliarde Euro beantragt.
Insgesamt will die Bank 1,73 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Eine Strategie, die nicht nur die Eigenkapitalrendite steigert, sondern auch die Unterstützung der Investoren für die Unabhängigkeitsbestrebungen stärken soll.
Trotz der jüngsten Schwächephase – die Aktie verlor in der vergangenen Woche etwa 9 Prozent – zeigt das Papier bemerkenswerte Widerstandskraft. Seit Jahresanfang legte sie über 112 Prozent zu und notiert trotz der Übernahmespekulationen noch immer 4,6 Prozent über dem 50-Tage-Durchschnitt.
Die Commerzbank kämpft an zwei Fronten: operativ liefert sie überzeugende Ergebnisse, doch der Schatten des Übernahmekampfes lastet schwer auf der Kursentwicklung. Die Frage bleibt: Wird die operative Stärke am Ende ausreichen, um die italienischen Ambitionen abzuwehren?
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