In dieser Woche konnte unser DAX gegenüber der Wall Street deutlich aufholen. Mit 1,3 Prozent Kursgewinn brach er damit eine mittelfristige Abwärtstrendlinie und hat die nächste interessante Zone im Chartbild angelaufen – 11.600 Punkte. Im Vergleich dazu notierten die amerikanischen Aktienmärkte indessen fast regungslos und scheinen sich im März erst einmal orientieren zu müssen. Was hierbei für die kommende Woche interessante Marken darstellen könnten, analysiere ich in folgender Chartanalyse für Sie.
Ringen am Abwärtstrend
Der Durchbruch an der benannten Trendlinie verlief nicht glatt und selbstverständlich. Wir beendeten zuvor den Handel in der 8. Kalender recht genau an der Abwärtstrendlinie um 11.460 Punkte und hatten damit eine Entscheidung im Raum stehen, der es nachzugehen ging. So lautete der Titel vor einer Woche auch „Entscheidung am Abwärtstrend“ und sah optisch wie folgt aus:
Gleich am Montag konnten wir bereits über dieser Linie notieren und sie noch einmal am Dienstag und Mittwoch von oben testen. Dabei wurde ein kleiner Trendkanal etabliert, der den Markt immer wieder zur und über die 11.500 Punkte schob:
Letztlich vollzog sich der Bruch der Trendlinie jedoch erfolgreich, wie man an folgendem Chartbild und den ersten Kursnotierungen des Monats März nun im Tageschart sehen kann:
Dabei half zwischenzeitlich auch die Wall Street, die sich weiter an ihre Allzeithochs annähern konnte und ein fallender Goldpreis, welcher am Freitag in Folge der zunehmenden Wochenabgaben sogar deutlich unter 1.300 US-Dollar rutschte:
Vertiefend können Sie dies in folgender Gold-Chartanalyse nachvollziehen und auch meine Vorab-Meinung noch einmal recherchieren.
Mit dem Erreichen der 11.600 war im DAX ein Ziel erreichet worden, welches ich in der Vorwochenanalyse erarbeitet hatte.
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Nun gilt es, für die neue Handelswoche entsprechende Marken zu definieren und so den Handel entsprechend vorzubereiten.
Ist der DAX bei 11.600 bereits ausgereizt?
Den Bereich um 11.600 möchte ich im aktuellen Chartbild noch einmal detaillierter aufzeigen. Er ist deswegen so relevant, weil sich der Markt bereits vor einem Jahr im Februar und März dort annäherte und bei der Unterschreitung im November 2018 dann noch einmal von unten diesen Bereich als Widerstand testete. In genau dieser Situation befinden wir uns nun erneut:
Wie vor einer Woche an der 11.460 stellt sich hier erneut die „simple“ und dann doch in der Umsetzung beim Trading schwierige Frage: Durchbruch oder Abprall. Ein Durchbruch würde die Ziele 11.820 und runde 12.000 Punkte auf den Plan rufen. Kursmarken, auf die DAX-Anleger seit 5 Monaten aus ihrem täglichen Blickfeld auf die Kurstafel gestrichen hatten.
DAX-Tafel als Kursbarometer | Blick auf den DAX | Parketthandel
Ein Treiber für höhere Kurse ist hier definitiv die weitere Einigung zwischen China und den USA. Im Handelsstreit war es seit Monaten zu Strafzöllen und Verschärfungen der Lieferbeziehungen gekommen, welche nun wieder entflochten werden sollen. Ebenso scheinen sich die europäischen Probleme bezüglich des Brexits aufzulösen bzw. erst einmal zu verschieben. So könnten Milliardenschäden vermieden werden, wie „Die Zeit“ hier sehr gut auflistete. Bis zum 29.03. wird daher weiter hart verhandelt und um eine Lösung gerungen.
Auf der Negativseite des Markten wiegen die aktuellen Konjunkturdaten. Sie haben den Markt momentan nicht belastet, sollten aber auch nicht ganz ausgeblendet werden. Immerhin schwenkt unser Wirtschaftsminister Olaf Scholz nun von „die fetten Jahre sind vorbei“ auf „ordentliche wirtschaftliche Entwicklung“ um, wie man in der Süddeutschen lesen konnte. Solide 1 Prozent Wachstum in diesem und 1,6 Prozent im kommenden Jahr seien aus seiner Sicht und dem BDI realistisch.
Zurück zum Chartbild des DAX. Dort ist die 11.600 vermutlich noch ein paar Tage Dreh- und Angelpunkt und somit für den kurzfristigen Handel eine spannende Marke. Ein Rücksetzer auf 11.500 etwa wäre hierbei auch kein Makel, denn im Tageschart verläuft der Aufwärtstrend nun bereits stabiler und könnte entsprechend als Unterstützung fungieren und den DAX einbremsen:
Insgesamt sehe ich die Bewegungen auf der Unterseite als eher geordnet und das Potenzial auf der Oberseite als dynamischer an. Gerade vor dem Hintergrund einer Wall Street, die sich dem Allzeithoch nähert.
Wichtige Impulse abseits des Chartbildes könnten vom Arbeitsmarkt der USA am Mittwoch kommen, wo die ADP-Arbeitsmarktdaten und dann am Freitag entsprechend vorbörslich die NFP-Daten veröffentlicht werden.
An weiteren Wirtschaftsdaten ist das Beige Book aus den USA am Mittwochabend und natürlich die EZB-Sitzung am Donnerstag zu nennen. Womöglich löst Mario Draghi dort die Spekulation zum Thema TLTRO auf, bei der neue Langfristkredite für Geschäftsbanken eingeführt werden sollen. Beim Leitzins selbst wird keine Veränderung erwartet, wohl aber beim Ausblick und den Daten zu Inflations- und Wachstumserwartungen – das BIP der Eurozone wird am selbigen Tag um 11 Uhr veröffentlicht.
Der Europäische Leitzins notiert seit März 2016 auf seinem Rekordtief. Folgende Grafik von finanzen.net stellt hier zum Vergleich weitere Länder und die entsprechenden Inflationsdaten noch einmal in den Vordergrund:
Einen Mittelweg zwischen Konjunkturbelebung, geringer Inflation und Wachstumsdaten ist die Kunst und der gesunde Mix, der sich Notenbänker verpflichtet haben. Man darf also gespannt sein und sollte an diesen Terminen mit entsprechender Volatilität rechnen.
Viel Erfolg in der ersten Märzwoche beim Trading wünscht Ihnen Andreas Mueller (Bernecker1977)
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
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