Der Wochenverlauf war von einem Stimmungsumschwung geprägt. Nach der Eroberung der 13.000er-Marke kam es zu einer abwartenden Haltung und letztlich dann zum Abverkauf dieses Kursniveaus. Zum Wochenausklang blieb ein Wochenminus von 80 Punkten zurück und alte Sorgen traten an der Börse wieder in den Vordergrund.
Blick auf den Wochenverlauf
Wie eingangs geschildert startet die Handelswoche zunächst stark und hatte bereits am Montag die runde Marke von 13.000 Punkten im Visier. Es gelang beim ersten Durchbruch gleich ein Schlusskurs über dieser Marke und war damit eine Signalwirkung für viele Anleger. Diese sprangen am Dienstag auf diese Tendenz auf und schafften mit 13.313 Punkten einen weiteren Schritt in Richtung Allzeithoch.
Kurstreiber waren erneut die US-Technologiewerte und positive News aus dem Biotechnologiesektor, wo weiterhin mit Nachdruck an einem Medikament gegen Covid19 gearbeitet wird und bereits vor Abschluss der letzten Testphasen entsprechende Deals über Lieferungen unterzeichnet wurden.
Der DAX fand sich somit auf einem Kurslevel wieder, welches zuletzt Ende Februar vor der Zuspitzung der Corona-Krise erreicht wurde. Doch weitere Aufschläge kamen nicht hinzu – im Zuge der Quartalszahlen von Continental, Daimler und aus den USA Tesla oder Intel traten erste Gewinnmitnahmen und Bedenken ein, ob sich die Kursentwicklung etwas zu euphorisch von der tatsächlichen Unternehmensentwicklung losgekoppelt hatte. Ein Indiz dafür könnte die jüngste Entwicklung am US-Arbeitsmarkt sein. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen in der Vorwoche erstmalig seit mehr als 3 Monaten wieder an:
Hinzu kam erneut die Corona-Angst. Immerhin steigen in vielen Ländern die Fallzahlen weiter und eine zweite Welle wird befürchtet.
Als Beispiel darf hier Israel genannt werden, wo es nach einer schnellen Öffnung des Sozialverhaltens und der Gastronomie im Land zu einer noch schlimmeren Infektionsrate kam:
Für den Aktienmarkt bedeutete dies vor allem am Freitag einen starken Verlust und das „Ausradieren“ aller Wochengewinne im DAX-Index. Der Wochenverlauf ist somit insgesamt negativ und stellt den Stimmungsumschwung optisch wie folgt dar:
Per Saldo wurde ein Wochenminus von 80 Punkten erzielt und vom Top sogar ein Abschwung von rund 500 Punkten:
Der Blick auf die einzelnen Handelstage zeigt auf, dass vor allem der Freitag für den größten Teil des Verlustes verantwortlich war:
Wie gestaltet sich das übergeordnete Chartbild nach dieser Woche und welche Ableitungen können für das Trading in der neuen Woche getroffen werden?
DAX-Ideen für die neue Handelswoche
Basierend auf diesem Stimmungswechsel stehen wir im mittelfristigen Chartbild nun wieder auf dem Niveau von Mitte Juli. Diese erstreckt sich bis unter 12.800 Punkte und bildete zum Juli-Start erst einmal einen Widerstand aus:
Hier stellt sich die Frage, ob die Zone nun als Unterstützung den DAX in der jüngsten Abwärtsdynamik bremst und ab dort wieder eine Rückeroberung der 13.000 in Aussicht gestellt werden kann. Charttechnisch wäre dieses Szenario für mich ab dem Eintritt in das GAP zu Donnerstag bei 12.935 Punkten ein spannendes Setup:
Fallen wir dynamisch unter die 12.800 verschlechtert sich das Chartbild entsprechend und die alte Trading-Range bis rund 12.500 Punkte wäre das nächste abzuleitende Ziel.
Womöglich gibt es in der Vorbörse schon entsprechende Indikationen.
Diese sende ich Ihnen gerne per Mail als tägliche Handelsvorbereitung kostenfrei zu.
Das langfristige Chartbild mit der Corona-Erholung ab Mitte März hat durch den Freitagsverlauf einen brisanten Bruch erlitten. Die Trendlinie wurde gebrochen und könnte weitere Verluste nach sich ziehen:
Ob dies eine Bärenfalle war oder wir einfach eine Konsolidierung auf dem Niveau von 12.800 bis 13.050 Punkten erfahren, müssen die Marktteilnehmer zum Wochenstart entscheiden. Noch ist der Kalendermonat Juli mit 4 Prozent Performance solide im Gewinn und wir sind weit von Angstlevels oder gar Panik entfernt. Dennoch gilt es aufmerksam zu bleiben, insbesondere wenn sich die Corona-Daten international verschärfen sollten.
Ein Indiz könnte der stark gestiegene Goldpreis sein, der sich seinem Intraday-Allzeithoch aus dem Jahr 2011 rasant annähert:
Wirtschaftstermine in der kommenden Handelswoche
Am Montag steht der monatliche ifo-Geschäftsklimaindex mit der aktuellen Beurteilung und den Geschäftsaussichten aus Deutschland für 10.00 Uhr an. 14.30 Uhr folgen die US-Auftragseingänge langlebiger (Gebrauchs-)güter und nicht-militärischer Investitionsgüter.
Am Dienstag gilt die Aufmerksamkeit nur dem US-Verbrauchervertrauen Conference Board 16.00 Uhr.
Mittwoch wird es spannend, da hier die FED-Zinssatzentscheidung aus den USA ansteht und ab 20.30 Uhr die entsprechende Pressekonferenz weitere Impulse an die Aktien- und Rohstoffmärkte senden kann.
Am Donnerstag werden die Einzelhandelsumsätze aus Japan gemeldet und das Deutsche BIP 10.00 Uhr. Die Arbeitslosenquote 9.55 Uhr aus Deutschland und 10.00 Uhr aus der EU bringen noch einmal wichtige Impulse für die Beurteilung unserer Wirtschaft auf den Tisch. 14.30 Uhr ist dann spannend, ob die US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Vorwoche einen Trendwechsel verursachten oder ein „Ausrutscher“ waren. Parallel wird das US-BIP um 14.30 Uhr veröffentlicht.
Für den Freitag steht dann auch das BIP der Eurozone an. 11.00 Uhr sollte man sich dies vormerken und zuvor um 8.00 die Deutschen Einzelhandelsumsätze im Auge behalten. 14.30 Uhr ergänzen die Privatausgaben und Persönlichen Einkommen der Amerikaner das Bild, bevor der Chicagoer Einkaufsmanangerindex 15.45 Uhr und das Uni Michigan Verbrauchervertrauen 16.00 Uhr den Abschluss der Wochendaten bilden.
Alle Prognosen und vorherigen Daten finden Sie in folgender Übersicht aufgelistet:
Starten Sie gut vorbereitet in die neue Handelswoche. Viel Erfolg und einen erfolgreichen Beginn wünscht Ihnen Andreas Bernstein (Bernecker1977)
Schauen Sie gerne für weitere Meinungen in den Trading-Chat
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Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
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