Die Bären sind zurück und haben den DAX mit 276 Punkten nun wieder in die alte Handelsrange gedrückt. Muss man nach dieser mittelfristigen Entscheidung nun wieder weitaus tiefere Kurse erwarten?
Entscheidung auf der Unterseite gefallen
Nach einigen Tagen abnehmender Volatilität haben die Märkte nun wieder das Momentum erhöht und sich für größere Bewegungen entschieden. Diese sind vor allem an der Wall Street eindeutig ausgefallen. Hier konnte sich der DAX nicht entziehen und bereits am Mittwoch vor Börseneröffnung mit einem GAP auf der Unterseite diese Richtung andeuten.
Blicken wir auf die Vorbörse vom Mittwoch zurück, so stand die 10.750 als Widerstand fest verankert:
An diesen Bereich kamen wir nicht mehr heran. Ein kurzer Versuche zum Handelsstart und in der Mittagszeit, die 10.700 zumindest zu übertreffen, scheiterte. Entsprechende spätere Abgaben im Zuge weiterer Kursverluste in den USA schicken den DAX dann sogar auf eine neues Tagestief und damit 276 Punkte tiefer als noch am Dienstagabend taxiert:
Hintergrund waren Äußerungen des FED-Chefs Jerome Powell am frühen Nachmittag über den Zustand der US-Wirtschaft. Anders als es die Indizes seit Wochen andeuteten, sieht es weiterhin nicht gut aus und womöglich muss die Regierung zusammen mit den Notenbanken noch stärker eingreifen.
Im XETRA-Chart ist dieser Abwärtstrend weiter dominant und deckelt den Kurs bereits vor einem Erreichen der 10.750:
Zudem ist das GAP zu Dienstag weiter aktiv und gut sichtbar, ebenso wie der Bereich der vorangegangenen Wochentiefs:
Folgende Eckdaten sind im DAX nun verzeichnet:
Eröffnung | 10.669,99PKT |
Tageshoch | 10.698,13PKT |
Tagestief | 10.530,32PKT |
Vortageskurs | 10.819,50PKT |
Es war damit quasi der dritte Verlusttag in Folge. Damit schauen wir gleich auf den heutigen Handelstag.
Ausblick auf den Donnerstags-Handel
Ein Schlusskurs auf Tagestief ist nie ein gutes Signal. Auch wenn sich die Wall Street zum Handelsende etwas erholte, der Dow Jones die 23.000er-Marke verteidigte und der Nasdaq noch einmal knapp über 9.000 Punkte zurücklief, stehen die Zeichen nicht gerade auf „Aktienkauf“.
Schaut man sich das mittelfristige XETRA-Bild an, verläuft ein konstruierter Aufwärtstrend noch einmal flacher als in den Vortagen schon nach-justiert:
Diese Situation könnte sich noch einmal zuspitzen, wenn wir unter 10.500 Punkte fallen. Denn dann ist kein Trend mehr nach oben sichtbar und die Tiefs aus Mitte April könnten das nächste Ziel sein:
Das Kursziel ist bekannt, da wir hier Mitte April mehrfach einen Boden bildeten und dies dann aus Ausgangspunkt der Bewegung zur 11.000 nutzen konnten. Womöglich bedarf es noch einer weiteren Berührung dort, um erneute Kräfte zu sammeln oder dort eben in eine völlige Bären-Bewegung überzugehen.
Der Blick auf die Vorbörse zeigt die Fortsetzung der Abwärtsbewegung in der Nacht auf:
Das Kursniveau hat sich unter den XETRA-Tiefs festgesetzt, jedoch dort auch leicht stabilisiert:
Daraus lässt sich vielleicht ein kurzfristiger Boden ableiten. Dies bedarf jedoch einer Bestätigung. Sie wäre vollzogen, wenn wir die Trendlinie brechen und damit über 10.570 Punkten notieren:
Unter 10.450 hingegen vollzieht sich der Abwärtsdruck in diesem Trend weiter. Vielleicht sehen wir dazu bereits mehr im Webinar des Tradingrooms ab 10.00 Uhr.
Schauen wir zum Abschluss der Tagesvorbereitung noch auf die anstehenden Zahlen.
Wirtschaftstermine am 14.05.2020
Für den heutigen Tag steht gleich am Morgen die ILO-Arbeitslosenquote an. 8.00 Uhr werden die harmonisierten Verbraucherpreise aus Deutschland nachgereicht und 10.00 Uhr wird mit dem Wirtschaftsbulletin auf EU-Ebene weiteres Datenmaterial zur Beurteilung vorgelegt.
Die wichtigste Zahl dürften erneut die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung aus den USA um 14.30 Uhr sein. Laut den Prognosen könnten diese erneut sinken, jedoch im Millionenbereich liegen.
Zwei Reden aus dem Notenbank-Umfeld der EZB und FED stehen am Abend noch auf der Agenda, wie hier zu sehen ist:
Viel Erfolg am Donnerstag wünscht Ihr Andreas Bernstein
Schauen Sie gerne für weitere Meinungen in den Trading-Chat
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