Die erste volle Handelswoche im Börsenmonat März endete für den Deutschen Aktiendex mit negativen Vorzeichen. Damit liegt der Monat mit 0,5 Prozent im roten Bereich und kann aktuell nicht an die beiden ersten starken Monate des Jahres 2019 anschliessen. Geht ihm damit die Luft aus oder war dies nur eine Verschnaufpause? Um sich einer Antwort auf diese Frage zu nähern, schaue ich in dieser Chartanalyse auf die technischen Parameter des Marktes.
Wochengewinne geschmolzen
Das Gesamtbild der Handelswoche sieht konträr zur Vorwoche aus. Wir verzeichneten nur einen Tag mit Gewinn und 4 Verlusttage – genau umgekehrt zur Kalenderwoche 9. Dabei waren die Verluste jedoch nicht stark, ebenso wie die Volatilität. Sie stach nur am Donnerstag mit der EZB-Sitzung hervor, wie man in der Wochenübersicht von wallstreet-online noch einmal nachverfolgen kann:
Hier scheint ein kleiner Kursfehler beim Montag zu sein, denn die starke Wocheneröffnung über 11.600 Punkten wurde vor XETRA-Schluss noch am Montag abverkauft. Die Anziehungskraft der Kurslücke (GAP) war deutlich zu spüren und lockte im Chart einige Trader an.
So ein Trading-Setup ist für mich immer wieder ein guter Grund, mit einer Stopp-Order in den Markt zu gehen. Dies funktionierte dann gleich zum Wochenstart gut:
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An den folgenden Handelstagen konnte sich der Index zwar immer wieder über die Marke von 11.600 kämpfen, doch nachhaltig sah das Ganze nicht aus. Der Bereich war und ist ein deutlicher Widerstand. Hierzu ein kleines Bild aus der Vorwochenanalyse, aus der die Relevanz noch einmal hervorgeht:
Nach diesen drei „Testtagen“ kam am Donnerstag die EZB-Sitzung und war Impulsgeber für die Marktentwicklung. Sie verlief abwärts gerichtet und durchbrach die bisherigen Wochentiefs. Hier sprach EZB-Chef Mario Draghi eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik bis mindestens Ende 2019 an. Dabei sollen die Geschäftsbanken jedoch wieder stärker unterstützt werden und damit die Kreditvergabe in der Wirtschaft ankurbeln. Ein entsprechendes Programm startet schon im September und geht bis März 2021 – die nun dritte große „Finanzspritze“ der Europäischen Zentralbank.
https://trading-treff.de/kurznachrichten/ezb-laesst-leitzins-unveraendert-07032019
Zweifelsohne wirkt sich dies auf die Gemeinschaftswährung aus und brachte diese unter Druck. Der Euro notierte am Donnerstagabend zum Dollar auf neuem Jahrestief kurzzeitig unter 1,12:
Ein Unterschreiten in diesem Wochenchart birgt erhebliches Abwärtspotenzial. Weiterer Belastungsfaktor war die schwächere Wall Street, welche zur Wochenmitte den Aufwärtstrend in der großen Zeitebene durchbrochen hatte – und dies recht nahe vor dem Allzeithoch:
Kein Wunder also, dass der DAX hier nach einer Unterstützung suchen musste und diese am Freitag dann im Zuge des US-Arbeitsmarktes mit der 11.400 auch finden konnte:
Auch hier war das GAP-Trading als Setup anwendbar, wie man im Chartbild noch einmal sieht. Können wir auf diese Unterstützung nun weiter bauen?
Die große Trading GAP-Analyse: Korrelationen und Saisonalitäten im DAX (Teil I )
Handelsmarken für die KW11/2019 im DAX
Nach der EZB ist vor der EZB, könnte eine Börsenweisheit lauten. Durch die mehrfache Verschiebung der eigentlich für Sparer längst fälligen Zinsanhebung, wird zwar die Wirtschaft weiter stimuliert, doch letztlich führt es auf Seiten der privaten Haushalte und auch Versicherungen zu Ungleichgewichten. Darüber könnte man sehr ausgiebig philosophieren, doch diese Analyse soll sich vielmehr objektiv dem Chartbild widmen. Hier greife ich zuerst das große Bild der Vorwoche auf und skizziere erneut den 11.600er-Bereich als Widerstand:
Erst ein Durchbruch würde Potenzial bis zur nächsten runden 1.000er-Marke aufzeigen. Die Chance besteht weiterhin, da der Aufwärtstrend der letzten Wochen noch immer intakt scheint. Zoomt man aus diesem Chartbild von 13 Monaten den jüngsten Bereich im Tageschart heraus, dann sieht man die Bewegung seit Ende November als Aufwärtstendenz deutlicher:
Da sich der Markt um 11.400 erneut fangen konnte, ist dies noch kein Zeichen für einen drohenden Abverkauf. Im Gegenteil – es könnte auch nur eine Konsolidierung sein, die nun mit Schwung erneut über die 11.600 führen kann.
Kurzfristiger betrachtet ist die 11.400, wie im Chartbild von Freitag gezeigt, eine Unterstützung im Markt. Sie vollzieht sich nun bereits über 3 Wochen:
Daraus ergibt sich für mich ein klares Short-Szenario, sollte die 11.390 / 11.400 unterschritten werden. Auf der Oberseite ist kurzfristig die 11.520 interessant, als Schlusskurs vom Donnerstag (XETRA) und nahe dem Hochpunkt der letzten Februarwoche. Kann sich der DAX darüber etablieren, wäre mein nächstes Ziel dann das erneute Ansteuern des übergeordneten 11.600er-Bereichs und damit verbunden die Möglichkeit, weiter im Aufwärtstrend nach oben zu tendieren.
Folgende Zielzonen habe ich dazu im Stundenchart im Tradingjournal notiert:
Impulse sollten hierbei in den kommenden Tagen nicht nur aus den USA kommen, sondern auch von noch immer laufenden Brexit-Verhandlungen eines geordneten Ausstiegs. Im Wirtschaftskalender stehen zudem folgende Termine auf der Agenda:
- Montag 13.30 Uhr Einzelhandel USA
- Dienstag 13.30 Uhr Verbraucherpreisindex USA
- Donnerstag 08.00 Verbraucherpreise Deutschland
- Freitag 03.00 Uhr Zinsentscheid Bank of Japan
- Freitag 15.00 Verbrauchervertrauen USA
Beachten Sie dabei, dass in den USA bereits auf Sommerzeit umgestellt wurde und damit alle Termine inklusive die Wall Street Eröffnung eine Stunde vor unserer gewohnten Zeit liegen. Im Trading-Büro sollten also die Uhren entsprechend gestellt werden 🙂
Zwischen den Daten lesen Sie im Chat gerne den regen Austausch und die Ideen anderer Trader. Behalten Sie einen umfassenden Blick und kommen Sie gut in die neue Handelswoche.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
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