Unter dem Handelsstreit von US-Präsident Donald Trump leidet die ganze Wall Street. Hierbei stand insbesondere der exportlastige Dow Jones unter Druck und musste im Monat Juni einiges an „Federn“ lassen. Ob sich die Verluste ausweiten oder wir hier schon wieder ein spannendes Niveau für Trader gefunden haben, soll folgende Chartanalyse nun näher beleuchten.
Noch vor einigen Monaten gab es nur eine Richtung im Dow Jones und die harten Pläne des US-Präsidenten Donald Trump kamen gut an. Doch so langsam zeigt sich, dass die Umsetzung dieser Pläne nicht gerade förderlich für die Wirtschaft in den USA sind. Im Gegenteil: „Wie der martialische Stil von Donald Trump die Anleger verschreckt“ lautet das aktuelle Video auf „Die Welt“.
Handelsstreit der USA belastet die Wall Street
Natürlich belastet es in erster Linie diejenigen Firmen, welche Waren in die USA exportieren. Allen voran in Deutschland unsere Automobilindustrie. Noch wird „beobachtet“, wie es aus der Daimler-Zentrale in den Stuttgarter Nachrichten zu lesen ist. Doch die Kurse eilen vielleicht schon voraus. Auto-Aktien gehörten im Juni zu den Verlierern im DAX.
Direkte Reaktionen daraus ließen aber auch nicht lange auf sich warten. Aus China und aus der EU – welche Liste hierbei als so genannte Schutzzölle ergangen ist, hatte mein Kollege Martin Kronberg in diesem Artikel zum Zollstreit bereits aufgearbeitet. Unternehmen aus den USA selbst verlagern nun schon Teile der Produktion ins Ausland. So beispielsweise der Motorradhersteller Harley-Davidson, wie Focus Money berichtete.
Leidtragende sind wohl die Verbraucher. Wie „Moody’s Analytics“ errechnete, kommt auf jede US-Familie pro Jahr ein Kostenblock von 80 Dollar durch die Zollstreitigkeiten zu. Vorerst und im Mittel betrachtet. Bei weiterer Eskalation bis zu 201 US-Dollar. Damit nicht genug, auch rund 45.000 Jobs sind dadurch dann direkt betroffen.
So geriet die Wall Street gerade im Juni stärker unter Druck und steuert nun auf wichtige Marken zu. Darauf gehe ich in der folgenden Chartanalyse nun ein.
Chartanalyse des Dow Jones
Der Dow Jones hat im Tageschart nun fast wieder ein Level erreicht, wo die große Unterstützung der letzten Monate in Reichweite ist. Sie fand einen ersten Auflagepunkt am dynamischen Kurssturz Anfang Februar und setzte dort mehrfach in den Folgemonaten auf. Aus diesem Grund habe ich hier im Tageschart des Dow Jones diese Zone entsprechend markiert:
Ebenfalls zu sehen ist eine Verbindung ab dem Allzeithoch über das jüngste Kurshoch im Juni hinweg. Es soll die Abwärtstendenz symbolisieren. Selbst wenn man das Februar-Hoch als Referenz nimmt, ändert sich die Tendenz nicht.
Bis zu dieser gezeigten Unterstützung sind es rund 2 bis 3 Prozent. Eigentlich nicht viel, doch die Volatilität hat in der Sommerzeit schon stark nachgelassen. Nicht nur an den einzelnen Handelstagen, wie man im Tageschart an der Länge der Kerzen ebenfalls ablesen kann, sondern auch bei der Monatsveränderung. Hierbei war der Januar noch der Monat mit der stärksten Veränderung. Danach nahm es stetig ab und scheint sich seit dem April unter einem Prozent Monatssaldo einzupendeln. Sehr gut sieht man das auf der Übersichtsseite von wallstreet-online:
Für das konkrete Trading ist vielmehr der Stundenchart maßgeblich. Dieser hat im Juni und Juli eher mit roten Kerzen geglänzt und markiert aktuell, legt man die Handelszeiten des Dow Jones an der Wall Street zugrunde, fallende Hochpunkte. Diese habe ich hier in groben Abständen markiert. Sie zeigen übrigens auch an einigen Stellen sehr deutlich, wie das GAP-Trading in diesem Markt funktioniert.
Bevor wir hierbei aber auf die große Unterstützung im Tageschart treffen, ist im Stundenchart noch eine weitere Unterstützung sichtbar:
Ob diese runde Marke nur aus psychologischer Sicht wihtig ist, oder den Markt tatsächlich abbremst, wird der Donnerstag zeigen müssen. Am Mittwoch dieser KW27 ist der „Independence Day“ und damit Feiertag an den US-Börsen gewesen.
Einlenken von Trump?
Wie am US-Feiertag bekannt wurde, gibt es nun eine mögliche Wende im Zollstreit. Die USA bieten einen Verzicht auf die Autozölle an, wie n-tv berichtete. Entsprechende Gespräche laufen als zwischen dem US-Botschafter Richard Grenell und führenden Automanagern in Berlin. Zugeständnisse werden von beiden Seiten erwartet.
Vor der heutigen Handelseröffnung sind die US-Futures auf jeden Fall schon einmal im Plus und signalisieren dadurch eine positive Eröffnung. Der DAX freut sich ebenfalls und listet alle drei Automobilwerte an der Spitze der Kursliste, welche nach Performance sortiert ist.
Charttechnisch müsste der Dow Jones jedoch, wie im Schaubild 2 ersichtlich, zuerst die letzten Hochs überwinden, um den Trend zu brechen. Diese liegen zwischen 24.450 und 24.550 Punkten. Darüber wäre dann auch der Kalendermonat im grünen Bereich und Anleger womöglich bereit, sich auf die positiven Meldungen zu fokussieren.
Sie werden hier weiter auf dem Laufenden gehalten. Bis dahin viel Erfolg im Trading.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
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