Der DAX schlägt sich schon länger etwas schlechter als der amerikanische Markt. Sind es Anzeichen einer Topbildung im Deutschen Aktienindex?
Der DAX scheint schon etwas länger angeschlagen zu sein. Während sich die Nasdaq 100 bereits auf einem neuen historischen Niveau befindet und der Dow Jones unmittelbar davor steht, befindet sich der deutsche Leitindex noch 8 % unter seinem Allzeithoch bei 13.600 Punkten. Wie wahrscheinlich ist es, dass der DAX die Bewegung nachholt?
Spurensuche im DAX
Seit längerem deuten sich vereinzelte Probleme für die deutsche Wirtschaft an. Der Unmut von Donald Trump über die hohen Exportüberschüsse Deutschlands ist an dieser Stelle ein prominentes Beispiel. Doch auch andere Umstände setzen dem DAX zu. So wird der Deutsche Aktienindex vor allem durch die Entwicklung der beiden Großbanken Deutsche Bank und Commerzbank weiterhin belastet. Zwar gelang es den beiden Kreditinstituten zuletzt sich von den neuen Tiefstkursen zu lösen, doch weiterhin fehlt es an einer initialen Zündung für die Bankaktien.
Neben der deutschen Finanzbranche gibt es allerdings weiteres Störfeuer. Vor allem die Aktie des Automobilzulieferers Continental zeigt sich im letzten Monat besonders schwach. So verlor die Aktie knapp 19 % innerhalb dieses Zeitraums. Allerdings scheinen die schlechten Nachrichten bei Continental nun vorerst verarbeitet zu sein.
Anders sieht es da bei der Aktie von Bayer aus. Die Bayer AG wird vom Kapitalmarkt weiterhin kritisch beäugt. Die Übernahme von Monsanto wirft durch eine mögliche Klagewelle in Amerika sehr lange Schatten in die Zukunft des Unternehmens aus dem Bereich Agrarwirtschaft und Gesundheit. Während die Bankenaktien durch ihre Dax-Gewichtung kaum noch beeinflussen können, ist die Aktie von Bayer ein Schwergewicht im Index. Sie gehört neben den Aktien von SAP, Siemens, Allianz und BASF zu den Werten, die den DAX maßgeblich beeinflussen können.
Geht dem Deutschen Aktienindex die Luft aus?
Grundsätzlich kommt es sehr selten vor, dass der DAX sich komplett von positiven Börsen in den USA lösen kann. Auch dieses Mal ist nicht zu erwarten, dass der DAX im Alleingang den Rückzug antritt. Allerdings sprechen viele spezifische Probleme für eine weitere Underperformance des deutschen Marktes. Daher könnte ein möglicher Knick an den amerikanischen Aktienmärkten durchaus eine Verkaufswelle im DAX erzeugen. In jedem Falle sollten Anleger die Entwicklung der amerikanischen Leitbörsen im Blick behalten. Eine Eintrübung des Chartbildes könnte im DAX weiteren Druck aufbauen. Unter den Einzeltiteln sollten vor allem die Schwergewichte im Deutschen Aktienindex betrachtet werden. Zusätzlich kann auch die Marktbreite einen Hinweis auf mögliche Probleme im Index geben. Schon heute befinden sich nur noch rund die Hälfte der DAX-Aktien über ihrem 200 Tage Durchschnitt.
Es bleibt bei der schwachen Entwicklung im DAX. Wirklich komisch. Sollte man short gehen?