Evonik Aktie: Eine Wachstumspause?

Evonik korrigiert Quartalsprognose drastisch nach unten und verliert Finanzvorständin. Die Aktie stürzt ab, während Analysten ihre Erwartungen senken.

Evonik Aktie
Kurz & knapp:
  • Drastische Gewinnwarnung für drittes Quartal
  • Finanzchefin verlässt Unternehmen überraschend
  • Analysten reduzieren Kursziele deutlich
  • Schwache Nachfrage belastet Gesamtjahr 2025

Ein Doppelschlag erschüttert den Essener Spezialchemie-Riesen: Erst eine drastische Gewinnwarnung, dann der plötzliche Abgang der Finanzchefin. Die Evonik-Aktie gerät unter enormen Verkaufsdruck, während Anleger sich fragen: Ist das der Anfang einer noch tieferen Krise? Die jüngsten Entwicklungen zeichnen ein düsteres Bild für den einstigen Chemie-Star.

Gewinnwarnung schockt den Markt

Die Hiobsbotschaft kam Ende September: Evonik musste seine Prognose für das dritte Quartal drastisch nach unten korrigieren. Das bereinigte EBITDA soll nur noch zwischen 420 und 460 Millionen Euro liegen – ein schmerzhafter Rückgang gegenüber den ursprünglich anvisierten 500 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern noch über 575 Millionen Euro erwirtschaftet.

Besonders alarmierend: CEO Christian Kullmann sieht keine Entspannung am Horizont. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet der Konzern nur noch rund 1,9 Milliarden Euro EBITDA. Der Grund? Eine „anhaltend schwache Nachfrage bis zum Jahresende“ und ein herausforderndes makroökonomisches Umfeld.

Die Probleme sind vielschichtig:
– Ungünstige Wechselkursentwicklungen belasten die Margen
– Der schwächelnde US-Dollar drückt auf die Profitabilität
– Potenzielle Zollauswirkungen verstärken die Unsicherheit
– Die Cash-Conversion-Rate fällt auf magere 30-40 Prozent

Finanzchefin verlässt das sinkende Schiff

Zur operativen Krise gesellt sich ein Führungschaos: Finanzvorständin Maike Schuh verließ das Unternehmen im September nach zehn Jahren – auf eigenen Wunsch, wie es offiziell heißt. Die promovierte Juristin war seit April 2023 im Vorstand und galt als wichtige Stütze des Managements.

CEO Kullmann muss nun zusätzlich das Finanzressort übernehmen, während Dr. Claus Rettig als assoziiertes Vorstandsmitglied die operativen Aufgaben stemmt. Ein Führungswechsel zur denkbar ungünstigsten Zeit.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Evonik?

Analysten schlagen Alarm

Die Reaktion der Finanzexperten ist eindeutig: JPMorgan senkte das Kursziel auf 20 Euro, auch wenn die „Overweight“-Einstufung bestehen bleibt. Der Analystenkonsens für den Fair Value rutschte auf 18,37 Euro ab – ein Minus von zwei Prozent gegenüber früheren Schätzungen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:
– Gewinnmargenprognose fiel von 4,71 auf 4,27 Prozent
– KGV stieg auf 15,77
– Wachstumserwartungen wurden deutlich reduziert

Hoffnungsschimmer oder Strohfeuer?

Trotz des Sturms verweisen Analysten auf Evoniks starke Position in Nischenmärkten. Fast 65 Prozent des jährlichen EBIT stammen aus Spezialadditiven und intelligenten Materialien, weitere 20 Prozent aus dem Bereich Nutrition & Care. Diese defensive Positionierung könnte langfristig stabilisieren.

Der Konzern arbeitet zudem an seiner strategischen Neuausrichtung: Die Fusion der Bereiche Silica und Silanes zur neuen Einheit „Smart Effects“ soll Synergien erschließen. Bis 2032 sollen Innovationssegmente zusätzliche Umsätze von 1,5 Milliarden Euro generieren.

Mit der dramatischen Tagesveränderung von fast 148 Prozent steht die Aktie bei 15,09 Euro – deutlich unter den Analystenerwartungen. Die vollständigen Q3-Zahlen am 4. November werden zeigen, ob die Talfahrt gestoppt werden kann oder sich das Desaster fortsetzt.

Evonik-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Evonik-Analyse vom 26. Oktober liefert die Antwort:

Die neusten Evonik-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Evonik-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 26. Oktober erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Evonik: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Über Dr. Robert Sasse 669 Artikel

Dr. Robert Sasse: Ökonom, Unternehmer, Finanzexperte

Dr. Robert Sasse ist promovierter Ökonom, erfahrener Unternehmer und anerkannter Experte für Finanzmärkte. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Analyse von Aktienmärkten und wirtschaftlichen Zusammenhängen verbindet er wissenschaftliche Fundierung mit unternehmerischer Praxis. Er unterstützt Anleger, die langfristigen Vermögensaufbau und finanzielle Unabhängigkeit durch fundierte Strategien anstreben.

Werdegang und Erfahrung

Dr. Sasses Laufbahn ist geprägt von akademischer Exzellenz und praktischer Marktkenntnis. Er promovierte in Wirtschaftswissenschaften und hält einen Master of Science in Marketing und Sales sowie einen Abschluss als Betriebswirt. Bereits während und nach dem Studium sammelte er in renommierten Analystenhäusern und Unternehmen tiefgreifende Erfahrungen in der Bewertung von Aktien und Fonds.

Als Gründer und Geschäftsführer der YES Investmedia GmbH ist er unternehmerisch im Bereich der Finanzpublikationen tätig. Seine Expertise umfasst die Analyse komplexer wirtschaftlicher Themen wie demographischer Wandel oder globaler Markttrends sowie deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Durch seine langjährige Tätigkeit hat er sich als Autor zahlreicher Analysen und Kommentare zu wirtschaftlichen und börsenrelevanten Themen etabliert.

Philosophie und Ansatz

Dr. Sasse ist überzeugt, dass eine freiheitlich-marktwirtschaftliche Ordnung die Basis für Wohlstand und Innovation ist. Er betrachtet Aktien als einen zentralen Baustein für finanzielle Unabhängigkeit und eine moderne Altersvorsorge. Seine Mission ist es, wirtschaftliche Zusammenhänge verständlich zu machen und Anlegern die Vorteile eines langfristigen, systematischen Vermögensaufbaus näherzubringen.

Sein Ansatz zeichnet sich durch die Verbindung von wissenschaftlicher Analyse und einem klaren, sachlichen Stil aus. Er legt Wert darauf, Lesern – unabhängig von ihrem Vorwissen – zu helfen, informierte Finanzentscheidungen zu treffen.