Der Hamburger Pharmadienstleister Evotec hat seine Anleger mit einer drastischen Prognosesenkung schockiert. Statt der angepeilten 840 bis 880 Millionen Euro sollen 2025 nur noch 760 bis 800 Millionen Euro in die Kassen fließen – ein Rückschlag von bis zu 120 Millionen Euro. Gleichzeitig aber bahnt sich ein spektakulärer Deal mit Sandoz an, der alles ändern könnte. Steht Evotec vor dem großen Turnaround oder versinkt das Unternehmen weiter im Branchensumpf?
Ernüchternde Halbjahreszahlen: Wo läuft es schief?
Die H1-Bilanz offenbart ein gemischtes Bild: Während die Konzernerlöse um 5 Prozent auf 371,2 Millionen Euro sanken, entwickelten sich die Geschäftsbereiche völlig unterschiedlich. Das Kerngeschäft Discovery & Preclinical Development brach regelrecht ein – minus 11 Prozent auf 269 Millionen Euro.
Die Ursachen auf einen Blick:
– Schwieriges Marktumfeld in der Wirkstoffforschung
– Zeitliche Verschiebung von Erlösen mit Pharmapartnern
– Anhaltende Branchenschwäche belastet das traditionelle Geschäft
Doch es gibt auch Lichtblicke: Das Just-Evotec Biologics-Segment überraschte positiv mit einem Wachstum von 16 Prozent auf 102,2 Millionen Euro. Neue Kunden jenseits der etablierten Sandoz- und DoD-Partnerschaften treiben hier das Geschäft an.
Der 300-Millionen-Dollar-Deal: Game Changer oder Verzweiflung?
Ende Juli verkündete Evotec eine potenzielle Sensation: Der Verkauf von Just-Evotec Biologics EU an Sandoz für rund 300 Millionen US-Dollar. Die J.POD-Produktionsanlage in Toulouse soll den Besitzer wechseln – ein strategischer Paukenschlag mit weitreichenden Folgen.
Was steckt dahinter? CEO und Management sprechen von einem „wichtigen Meilenstein“ hin zu einem „kapitalärmeren Geschäftsmodell“. Zusätzliche technologiebezogene Vergütungen, Meilensteine und Tantiemen könnten den Deal noch lukrativer machen. Der Abschluss ist für Q4 2025 geplant.
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Führungschaos schwächt das Vertrauen
Das Transformationsjahr 2025 war geprägt von Personalrochaden an der Spitze. Nach CFO Laetitia Rouxel (Abgang nach knapp zwei Jahren) und Chief Business Officer Dr. Matthias Evers übernahm im Februar Paul Hitchin die Finanzchefrolle.
Können die neuen Führungskräfte das Ruder herumreißen? Die mittelfristigen Ziele für 2028 bleiben trotz der aktuellen Schwäche bestehen: 8 bis 12 Prozent Umsatz-CAGR und über 20 Prozent bereinigte EBITDA-Marge. Doch die Glaubwürdigkeit leidet unter den wiederholten Korrekturen.
Analysten wenden sich ab
Ein besonders alarmierendes Signal: Morningstar stellte Ende August die Analystenberichterstattung für Evotec komplett ein. Die verbliebenen Experten sehen zwar noch durchschnittlich 11,85 Euro als fairen Wert – doch bei einem aktuellen Kurs von 6,04 Euro wirkt diese Einschätzung fast schon weltfremd.
Die Aktie kämpft weiterhin mit schwerem Gegenwind und hat seit Jahresanfang bereits 27,6 Prozent verloren. Der niedrige RSI-Wert von 26,3 signalisiert zwar eine technische Überverkauftheit, doch ohne fundamentale Verbesserungen dürfte sich daran wenig ändern.
Das Unternehmen steht am Scheideweg: Gelingt die strategische Neuausrichtung und bringt der Sandoz-Deal die erhoffte finanzielle Flexibilität? Oder war die Prognosesenkung erst der Anfang weiterer Enttäuschungen? Die nächsten Quartalszahlen im November werden zeigen, ob Evotec den Turnaround schaffen kann.
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