EZB festigt den Erholungstag im DAX: Nur ein Strohfeuer?

Mit 37 Punkten Gewinn konnte der DAX den ersten Plustag in dieser Woche absolvieren. Dies erscheint nach den herben Verlusten sehr gering, könnte jedoch eine Signalwirkung gehabt haben. Was sagt der Blick auf die Charts für die Ausrichtung am letzten Handelstag der Woche?

EZB-Tag unter der Lupe

Zunächst konnte der DAX vorbörslich eine positive Tendenz aufzeigen und mit den Quartalszahlen der Deutschen Börse und Volkswagen, die einen überraschend hohen Milliardengewinn im dritten Quartal auswiesen, einen Erholungstag einleiten.

Um 11.650 Punkte stockte diese Erholung jedoch. Wir sprachen dies im Webinar an und entschieden uns direkt für eine Short-Positionierung an einem Mehrfach-Hoch. Hierzu der Trading-Screen, der kurz nach Webinar-Ende das erste Ziel und damit 60 Punkte Gewinn auswies:

DAX-Trade im Webinar Vortag
DAX-Trade im Webinar Vortag

Dieses Momentum setzte sich über Mittag fort und erreichte zum Auftakt der EZB-Pressekonferenz am Vortag dann genau das Vortagestief.

Seitens der EZB gab es wenig Überraschungen zu vermelden. Auf die Corona-Lage möchte Frau Lagarde womöglich noch bis Dezember mit entsprechenden Hilfen reagieren, Details dazu wurden jedoch nicht bekannt. Allein diese Ankündigung sorgte dann wieder für Euphorie am Markt und ein Reversal mit neuem Tageshoch. Dieses wurde jedoch nicht gehalten, aber immerhin ein Tagesplus dann sichergestellt.

Spannend war dabei das Tagestief, welches genau auf dem Tief vom Mittwoch lag:

Doppel-Tief in dieser Woche
Doppel-Tief in dieser Woche

Folgende Eckdaten skizzierten eine Bandbreite von 250 Punkten und damit weiterhin hohe Nervosität am Aktienmarkt:

Eröffnung11.631,07PKT
Tageshoch11.707,43PKT
Tagestief11.458,56PKT
Vortageskurs11.560,51PKT

Was kann man für den Wochenausklang erwarten?

DAX-Ideen zum Ende der Handelswoche

Das Tagestief, welches ein doppeltes Tief darstellte, war vielleicht nicht ganz zufällig an dieser Marke. Denn das große Chartbild zeigte in der potenziellen Unterstützungszone genau dort auch eine GAP-Kante aus dem März auf:

DAX im Big Picture an spannender Marke
DAX im Big Picture an spannender Marke

Ob diese Fakten schon ausreichen, um hier eine längere Gegenbewegung als gestern einzuleiten, muss abgewartet werden. Denn der Abwärtstrend ist weiterhin aktiv und dominant, wenn auch leicht abgeschwächt:

DAX-Abwärtstrend der Woche weiter dominant
DAX-Abwärtstrend der Woche weiter dominant

Es ist daher wahrscheinlich, dass wir hier auf der Unterseite noch einen weiteren Test durchführen. Vor allem nach den US-Quartalszahlen vom Vorabend. Auf den ersten Blick übertragen Amazon, Google, Netflix und Apple zwar die Gewinne je Aktie, doch die Stimmung kippte in der US-Nachbörse leicht. Bedenken durch das Kartellrecht könnten bei dieser Unternehmensgröße nun wieder zum Tragen kommen.

Aus der Vorbörse heraus ist dies klar abzuleiten. Hier notieren wir unter den besagten Tiefs. Bis zur XETRA-Eröffnung kann sich dies jedoch noch „fangen“:

DAX-Vorbörse negativ
DAX-Vorbörse negativ

Ein Signal für eine Erholung, ähnlich dem gestrigen Nachmittag, würde ich erst bei einer Rückeroberung dieser grünen Triggerlinie bei 11.458 Punkten riskieren und ggf. beim Bruch des Abwärtstrends, der sich ab dem Donnerstagshoch skizzieren lässt:

DAX-Erholung nur mit Signal
DAX-Erholung nur mit Signal

Die Unterseite hat keine direkten Kursziele aus meinen Chartrastern heraus.

Was erwarten uns für Wirtschaftsdaten am 30.10.2020?

Wirtschaftsdaten am 30.10.2020

Nach der Datenflut aus Japan schauen wir direkt 8.00 Uhr auf den Deutschen Einzelhandel und 10.00 Uhr auf das BIP aus Deutschland und Italien.

11.00 Uhr reicht noch die EU ihre Arbeitslosenquote nach und ebenfalls das BIP.

Am Nachmittag gilt der Fokus den US-Daten um 13.30 Uhr mit den Persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie 14.45 Uhr dem Chicagoer Einkaufsmanagerindex.

15.00 Uhr schliesst das Reuters Verbrauchervertrauen in den USA den Zahlenreigen ab. Alle Prognosen dazu sind in folgender Tabelle vermerkt:

Wirtschaftsdaten am 30.10.2020
Wirtschaftsdaten am 30.10.2020

Damit wünsche ich uns im heutigen Handel viel Erfolg. Dein Andreas Bernstein (Bernecker1977)

Schauen Sie gerne für weitere Meinungen in den Trading-Chat

*Platzierte Produkte/Tools sind entsprechend markiert und Werbung. 84,25 % der Konten von Privatanlegern verlieren Geld, wenn sie CFDs mit der Gesellschaft handeln. Sie sollten daher überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, dieses hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren!

Risikohinweis

Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

[Einklappen]

Über Andreas Bernstein 1363 Artikel
Andreas Bernstein ist als Trader, Referent und Coach über 20 Jahre unter dem Pseudonym "Bernecker1977" aktiv gewesen. Sein Trading von Indizes, Devisen und Rohstoffen an der Börse vollzieht er mit Futures, Derivaten und CFDs.. Schauen Sie ihm hier oder auf dem Twitch-Kanal "FIT4FINANZEN" täglich über die Schultern.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.