Der Donnerstag stand erst einmal im Zeichen der EZB-Sitzung. Dabei wurde der skizzierte Widerstand gleich am Morgen einem mehrfachen Test unterzogen. Am Ende dominierten jedoch zwei weitere Themen die Börse und könnte diese heute sogar auf Jahreshoch treiben.
Donnerstag-Test des Widerstandes
Gleich zum Tagesstart am Donnerstag befanden wir uns erneut am Widerstand um 13.170 Punkten. Dies war ein Trigger, auf den wir erhöhte Aufmerksamkeit legten (Rückblick):
Denn mit einem Durchbruch konnte hier die alte Range zurückerobert werden und das Kursziel 13.300 aktiviert werden.
Der erste Versuch scheiterte am Hochpunkt des 5.12. etwa – ein Punkt, an dem ich denn auch auf eine Gegenbewegung spekulierte und noch einmal pünktlich zum Tradingroom-Webinar bei JFD folgende Aufwärtstrendlinie besprach:
Von diesem Niveau aus startete der nächste Versuch, welcher den DAX dann auf der Oberseite bis knapp über die 13.210er-Marke führte. Damit war das erste kurzfristige Kursziel auf der Oberseite erreicht und es trat etwas Ernüchterung ein. An der „Wohlfühlmarke“ von 13.150 Punkten verharrte der DAX fast bis zur EZB-Entscheidung (auf Trading-Treff gab es dazu vorab alle Infos und die Pressekonferenz als Stream) und entschied sich danach zum Weg nach unten. Hier hatte er den Plan jedoch ohne Donald Trump gemacht.
Nur 5 Minuten nach Eröffnung der Wall Street twitterte er einen positiven Kommentar zum Handelsabkommen mit China und befeuerte damit die Märkte. Mehr als 300 Punkte legte der Dow Jones zu und verhalf damit unserem DAX erneut über die eingangs skizzierte Triggermarke.
Dieser Ausbruch gelang dann, oder auch „alle guten Dinge sind 3“. Mit 13.287 Punkten lief der DAX fast punktgenau an die obere Range-Begrenzung des Chartbild 1. Dies ist hier entsprechend dargestellt:
Damit ist der Ausflug unter 12.900 Punkten als Bärenfalle im Chartbild zu klassifizieren und mit diesem Momentum kann der DAX sicherlich auch die gesamte Range durchlaufen.
Der Blick auf alle Eckdaten des Handelstages:
Eröffnung | 13.167,56PKT |
Tageshoch | 13.287,81PKT |
Tagestief | 13.105,07PKT |
Vortageskurs | 13.146,74PKT |
Spannend ist hierbei erneut, dass politische Börsen nicht nur für Momentum sorgen, sondern auch anfällig für schnelle Korrekturen sind. Im Dow Jones wurde nach dem ersten Impuls fast der komplette Aufschlag noch einmal abverkauft, bevor sich der Markt beruhigte. Hier hatte ich am Monatshoch bzw. Eröffnungskurs des 2.12. eine Short-Order platziert und zumindest von einem Großteil dieser Gegenbewegung partizipiert:
Das Bild ist mit dem Tool Stereotrader aufgenommen – weitere Infos dazu.
So blieb am Abend dann die mit Spannung erwartete Parlamentswahl in England noch auf der Agenda zurück, welche einige Marktteilnehmer wirklich überraschte.
Dort erzielten Boris Johnsons Konservative nach der ersten Auszählung in den meisten Wahlkreisen die absolute Mehrheit. Donald Trump gratulierte bereits und der Labour-Chef Corbyn kündigte seinen Rückzug an. Mit dieser Wahl stehen die Zeichen auf Brexit. Wie reagierten die Märkte in der Nacht darauf?
Ausblick auf den Freitag
Erst einmal zog das Britische Pfund in der Nacht massiv an und feierte damit die Stärke und den Durchsetzungswillen von Grossbritannien. Auch die Aktienmärkte scheinen dies positiv aufzunehmen oder zumindest als Erleichterung, dass nun ein geradliniger Kurs beschritten werden kann. Im Vorfeld hatte Boris Johnson angekündigt, das Votum zum Brexit-Austritt bereits am 21. Dezember umsetzen zu wollen.
Der DAX ist vorbörslich mit diesen News aus USA und England auf einem neuen Jahreshoch und hat die 13.400 bereits überschritten:
Hier sind wohl einige Bären mit der Spekulation auf einen No-Brexit überrascht worden. Immerhin zeigt dieses Kursniveau auch ein sehr großes GAP im XETRA-Markt an, welches ab 9 Uhr ganze 200 Punkte betragen könnte.
Kurzfristiger ist hier also erst einmal mit Volatilität zu rechnen, Glattstellungen von Positionierungen und vielleicht auch einer Korrektur nach diesen politischen Meldungen. Hierfür zoome ich das Chartbild entsprechend auf und markiere die Verlaufspunkte des Nachthandels. Diese bilden einen Trendlinie aus, welche ab dem Tief des Vortages gezogen werden kann:
Sie ist eine erste Orientierung und ggf. auch Unterstützung. Korrektiv kann der Markt hier erst einmal wieder zu den bisherigen Jahreshochs fallen und auch das gestrige Hoch noch einmal testen, ohne den Ausbruch aus der großen Range zu gefährden – wichtig bleibt dabei der Tages und somit Wochenschlusskurs. Als gelbe „Auffangzone“ habe ich daher diesen Bereich markiert:
Da sich hier binnen einen Tages die Performance des bisherigen Monats Dezember von Minus auf Plus umgekehrt hat, dürften Bullen und Bären ein hartes Tauziehen veranstalten. Halten Sie sich daher strikt an Ihr Risikomanagement, um keine negativen Überraschungen im Depot zu erleben.
Termine zum Wochenausklang
Neben dem OPEC-Treffen und dem EU-Gipfel gibt es heute speziell 14.30 Uhr nur Daten aus den USA. Mit den Einzelhandelsumsätzen und dem entsprechenden Controlling dazu wird der Blick auf den Konsumenten in Amerika gelenkt. Kann der Black Friday und Cyber Monday schon eine Indikation geben und die Prognosen schlagen?
Im weiteren Tagesverlauf stehen noch zwei Notenbank-Reden an. Dies finden Sie wie gewohnt als Übersicht hier im Bild mit Uhrzeit vor:
Zum Wochenausklang am Jahreshoch im DAX wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Handel – weitere Meinungen finden Sie im Trading-Chat.
Der Trading-Chat: Einfach besser informiert
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
*Platzierte Produkte/Tools sind entsprechend markiert und Werbung.
Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.