Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat eine Untersuchung gegen den Medizintechnik-Konzern Gerresheimer eingeleitet – der Vorwurf: mögliche Bilanzierungsfehler bei der Umsatzerfassung. Was zunächst nach einem technischen Buchhaltungsproblem klingt, entpuppte sich als Katalysator für einen der dramatischsten Kurseinbrüche in der jüngeren Unternehmensgeschichte. Kann sich der Verpackungsspezialist von diesem Vertrauensschock erholen?
Bill-and-Hold: Kern der Anschuldigungen
Im Zentrum der BaFin-Untersuchung stehen sogenannte „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen aus dem letzten Drittel des Geschäftsjahres 2024. Bei diesen Geschäften werden Waren zwar verkauft und in Rechnung gestellt, aber erst später an den Kunden geliefert. Die entscheidende Frage: Durfte Gerresheimer diese Umsätze bereits 2024 verbuchen – oder erst nach tatsächlicher Lieferung im Jahr 2025?
Die betroffenen Umsätze bewegen sich laut Unternehmen im „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“. Bei Gesamtumsätzen von 2,036 Milliarden Euro im Jahr 2024 erscheint das überschaubar. Doch die Märkte reagierten alles andere als gelassen.
Kursdesaster: Über 37 Prozent Verlust an einem Tag
Am 24. September brach die Aktie regelrecht zusammen. Der Kurs stürzte um über 37 Prozent ab – einer der schwersten Einbrüche in der Unternehmensgeschichte. Zeitweise fiel der Titel bis auf 26,52 Euro, bevor sich eine leichte Erholung einstellte.
Die wichtigsten Eckdaten des Crashs:
– Dramatischer Absturz: Von über 85 Euro im Oktober 2024 auf aktuell rund 35 Euro
– Jahresperformance: Minus 50 Prozent seit Jahresbeginn
– 12-Monats-Bilanz: Ein Minus von über 57 Prozent
– Volatilität: Erreicht mit knapp 54 Prozent extreme Werte
Führungswechsel unter Druck
Bereits Anfang September hatte es einen brisanten Personalwechsel gegeben: Wolf Lehmann übernahm als neuer Finanzvorstand von Dr. Bernd Metzner, der das Unternehmen „auf eigenen Wunsch“ verlassen hatte. Der Zeitpunkt war pikant – nur wenige Wochen vor der BaFin-Ankündigung.
Lehmann, ehemals bei der Private-Equity-Gesellschaft Triton tätig, steht nun vor der Herausforderung, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Gleichzeitig erhöhen Aktivisten-Investoren wie Asset Value Investors den Druck auf das Management und fordern strategische Veränderungen.
Das Dilemma: Boom-Markt trifft Bilanzskandal
Paradoxerweise profitiert Gerresheimer eigentlich vom Boom bei Abnehm-Medikamenten wie Wegovy. Das Unternehmen produziert Injektionspens und Spritzen für die lukrativen GLP-1-Präparate. Dennoch musste die Umsatzprognose für 2025 bereits mehrfach gekappt werden – von ursprünglich 7-10 Prozent auf nur noch 3-5 Prozent organisches Wachstum.
Die BaFin-Untersuchung könnte nun monatelang dauern. Für Anleger bleibt die bange Frage: Handelt es sich um einen vorübergehenden Compliance-Sturm – oder stecken tieferliegende Probleme dahinter?
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