Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat am 22. Dezember 2025 umfassende Korrekturen seiner Umsatzzahlen bekannt gegeben. Der Grund: Eine fehlerhafte Bilanzierungspraxis bei sogenannten Bill-and-Hold-Vereinbarungen. Die Reaktion der Anleger? Erstaunlich gelassen.
Was ist passiert?
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte eine Prüfung des Konzernabschlusses 2024 eingeleitet. Gerresheimer beauftragte daraufhin eine externe Rechtsanwaltskanzlei mit einer internen Untersuchung. Das Ergebnis: Die Umsätze aus Bill-and-Hold-Vereinbarungen wurden systematisch zu früh erfasst und entsprachen nicht den IFRS-Standards.
Die Zahlen im Detail: Im Konzernabschluss 2024 müssen Umsätze von rund 28 Millionen Euro korrigiert werden. Gegenläufig wirken 10 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr 2023, die nun 2024 zugerechnet werden. Unterm Strich sinken die für 2024 berichteten Umsätze von 2,036 Milliarden Euro um etwa 1 Prozent – konkret um rund 18 Millionen Euro.
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Wie stark trifft es die Profitabilität?
Das bereinigte EBITDA verringert sich um etwa 1 Prozent von 419,4 Millionen Euro – ein Rückgang von rund 5 Millionen Euro. Beim bereinigten Gewinn je Aktie fällt die Korrektur etwas deutlicher aus: Das Adjusted EPS sinkt um rund 2 Prozent von 4,67 Euro auf etwa 4,57 Euro – ein Minus von etwa 0,10 Euro.
Gerresheimer zieht die Konsequenzen: Ab dem Konzernabschluss 2025 wird das Unternehmen vollständig auf die Erfassung neuer Umsätze aus Bill-and-Hold-Vereinbarungen verzichten. Wo bereits in unterjährigen Berichten 2025 solche Erlöse enthalten waren – etwa 4 Millionen Euro im Halbjahresfinanzbericht – werden diese in den Veröffentlichungen 2026 durch Anpassung der Vorjahreswerte korrigiert.
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Was sagen die Analysten?
Die DZ Bank reagierte am 22. Dezember mit einer verschärften Einschätzung. Analyst Sven Kürten senkte den fairen Wert für die Aktie von 25 auf 23 Euro und bestätigte die Einstufung „Verkaufen“. Seine Begründung: Mehrere heftige Gewinnwarnungen, gescheiterte Übernahmegespräche und die laufende BaFin-Untersuchung hätten das Investorenvertrauen schwer beschädigt. Der daraus resultierende Kursrutsch führt zum Abstieg aus dem MDAX in den SDAX. Das neue Management müsse nun vor allem die angespannte Verschuldungssituation in den Griff bekommen.
Glimpflicher als befürchtet?
Trotz des bitteren Beigeschmacks eines Bilanzierungsfehlers zeigten sich Anleger erleichtert. Der Grund dürfte in der überschaubaren Dimension der Korrekturen liegen. Bei einem Umsatzvolumen von über 2 Milliarden Euro fallen 18 Millionen Euro nicht dramatisch ins Gewicht. Die BaFin-Prüfung läuft zwar weiter, doch Gerresheimer signalisiert vollumfängliche Kooperation.
Bleibt die Frage: Kann das angeschlagene Vertrauen wiederhergestellt werden? Der Verzicht auf die umstrittene Bilanzierungspraxis ist ein erster Schritt. Doch die Herausforderungen bleiben beträchtlich – von der hohen Verschuldung bis zum unfreiwilligen Index-Abstieg.
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