Vier Gewinnwarnungen in nur einem Jahr – selbst für krisenerprobte Anleger ist das ein Schock. Gerresheimer, einst ein solider Pharmaverpackungshersteller, kämpft ums Überleben. Während das Management heute beim Capital Markets Day verzweifelt um Vertrauen wirbt, ziehen die Analysten die Reißleine. Ist das der finale Kollaps oder die Wende vor dem Neuanfang?
Die Zahlen sprechen eine brutale Sprache: Die Aktie hat binnen zwölf Monaten zwei Drittel ihres Wertes verloren und steht heute bei nur noch 27,20 Euro – ein neues 52-Wochen-Tief. Was die Anleger besonders schmerzt: Noch im Oktober 2024 notierte das Papier bei über 85 Euro.
Analysten schlagen Alarm: Kursziele um 60% gekappt
Der Doppelschlag kam am frühen Morgen: Barclays warf die Bewertung von „Overweight“ auf „Equal Weight“ und stutzte das Kursziel brutal von 64 auf 23 Euro. Hauck Aufhäuser folgte mit einer Abstufung von „Buy“ auf „Hold“ und einem Kursziel-Schnitt von 65 auf 30 Euro.
Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser fand drastische Worte: Das Ausmaß der jüngsten Gewinnwarnung sei „alarmierend“, das Vertrauen der Investoren nachhaltig erschüttert. Die Barclays-Analysten sehen noch drastischere Probleme:
- Mangelnde Visibilität nach vier Gewinnwarnungen seit September 2024
- Fehlende kurzfristige Kurstreiber
- Strukturelle Probleme im Geschäftsmodell
- Dramatischer Anstieg der Verschuldung auf 4,8x Leverage-Ratio
Vierte Gewinnwarnung: Wenn Hoffnung zur Illusion wird
Am 8. Oktober kam der bislang härteste Schlag: Gerresheimer kappte die Prognose für das organische Umsatzwachstum 2025 auf minus 2% bis 4% – zuvor hatte man noch mit einem Plus gerechnet. Die bereinigte EBITDA-Marge soll nur noch 18,5-19% erreichen, deutlich unter den ursprünglich anvisierten 20%.
Die Neunmonatszahlen offenbarten das ganze Dilemma: Während der Konzernumsatz dank Zukäufen um 14,6% stieg, schrumpfte das organische Geschäft um 1,8%. Das bereinigte EBITDA brach organisch um 7,5% ein.
Barclays sieht das Problem tief im Geschäftsmodell verwurzelt: 30% der Umsätze stammen aus geformten Glasflaschen für Wein, Spirituosen und Parfüms – Märkte mit mageren 2-3% Volumenwachstum. Die anhaltend schwache Nachfrage in der Kosmetik verschärft die Lage zusätzlich.
Capital Markets Day: Letzte Chance für die Wende?
Ausgerechnet heute präsentiert CEO Dietmar Siemssen beim Capital Markets Day seine Strategie-Aktualisierung. Die Erwartungen sind hoch, das Vertrauen gering. Geplant ist die Trennung vom schwächelnden Moulded Glass-Geschäft, das 30% der Umsätze ausmacht.
Nach dem gescheiterten Verkauf an Private-Equity-Investoren im Juli setzt Gerresheimer nun alles auf die Transformation zu einem reinen Pharma- und Biotech-Systemanbieter. Doch die Zeit drängt: Erst ab 2029 rechnet Barclays wieder mit nennenswerten freien Cashflows.
Die dramatische Kursentwicklung zeigt, wie tief das Vertrauen gesunken ist. Mit dem heutigen Tief von 27,20 Euro liegt die Aktie bereits nahe den neuen Analystenzielen – ein bitterer Befund für alle, die auf eine schnelle Erholung gehofft hatten.
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