Einen dramatischen Absturz erlebt heute die Aktie von Hensoldt. Die Notierungen sind am frühen Morgen um rund 10 % abgestürzt. Die Aktie ist nur noch 66,08 Euro wert, jedenfalls nach Meinung der Märkte.
- Die Märkte irren sich. Sie spinnen geradezu, kann man meinen. Denn: Es gibt keine Unternehmensmeldung, die diesen Absturz rechtfertigen würde.
- Die Kurse verlieren nur eines Umstandes wegen. Es bahnt sich ein Treffen zwischen der Ukraine und Russland an. Das würde bedeuten, es gäbe ggf. einen Waffenstillstand. Vielleicht wird es sogar zu einem Dauerfrieden kommen, so die Befürchtung ersichtlich.
Hensoldt: Das ist kein Absturz!
Die Börsen reagieren über. In dem Kursverlust drückt sich die Sorge aus, dass die Hensoldt nun keine Umsätze mehr machen würde. Friedenszeiten sind hier gleichgesetzt mit umsatzlosen Zeiten.
Dies ist falsch.
Die Rüstungsunternehmen können sich darauf verlassen, dass in Zukunft selbst und gerade in Friedenszeiten mehr und nicht weniger gekauft wird. Die EU und die USA, die Nato und Deutschland, alle erklären, sie wollten aufrüsten – gewaltig. Der Feind sitzt im Osten und im fernen Osten, oder jedenfalls der vermutete Feind.
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Die Rüstungsspirale würde sich vermutlich im Friedensfall schon deshalb nicht ändern, weil die Ukraine selbst wieder aufgebaut werden muss. Die Nato möchte zudem, dass die Mitgliedsstaaten in den kommenden Jahren bis zu 5 % ihres jährlichen Bruttoinlandsproduktes BIP in die Rüstung investiert.
Der Frieden wäre menschlich und insgesamt für die Welt erfreulich, die Angst vor einer erneuten Eskalation wird dafür sorgen, dass die Rüstungsprogramme nicht zurückgefahren werden.
Demzufolge ist auch die Hensoldt heute übermäßig abgestraft worden. Dies kann sich mit massiven Schwankungen immer mal wieder fortsetzen. Dennoch: Der Aufwärtstrend bleibt formal ohnehin intakt. Die Notierungen sind in Bestform – trotz 10 % Rücksetzer. Spannend wird die Frage, wie lange der Irrtum anhält.
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