Der Chipkonzern Infineon hat am 12. November 2025 die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 vorgelegt – und die Reaktion dürfte verhalten ausfallen. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 14,66 Milliarden Euro, die operative Marge rutschte von 20,8 auf 17,5 Prozent ab. Das vierte Quartal mit einem Umsatz von 3,94 Milliarden Euro und einer Segmentergebnis-Marge von 18,2 Prozent verfehlte die Erwartungen der Analysten leicht.
Besonders bitter: Die wichtige Autosparte ATV brach im Schlussquartal ein. Der Umsatz lag bei 1,92 Milliarden Euro – ein Minus von elf Prozent im Jahresvergleich. Das Segmentergebnis sackte um 30 Prozent auf 384 Millionen Euro ab. Die Autoindustrie, einst Wachstumstreiber für Infineon, bekommt nach wie vor Gegenwind. Viele Kunden bestellen kurzfristig und fahren auf Sicht, wie Konzernchef Jochen Hanebeck einräumte.
Rechenzentren als Rettungsanker?
Hanebeck setzt nun voll auf einen anderen Wachstumstreiber: KI-Rechenzentren. Die Nachfrage nach Stromversorgungslösungen für diese hochenergetischen Anlagen soll deutlich anziehen. Infineon hebt das Umsatzziel für diesen Bereich auf 1,5 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr 2025/26 an – deutlich mehr als ursprünglich geplant. Bis zum Ende des Jahrzehnts will der Konzern einen adressierbaren Markt von 8 bis 12 Milliarden Euro erschließen.
Doch kann diese Wette aufgehen? Das Marktumfeld bleibt laut Management „uneinheitlich“. In Automobil-, Industrie- und verbrauchernahen Märkten fehlen die Wachstumsimpulse weiterhin. Die Investoren hatten auf einen dezidiert konservativen Ausblick gesetzt – und genau den liefert Infineon.
Magere Prognose für 2025/26
Für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres rechnet Infineon mit einem Umsatz von nur etwa 3,6 Milliarden Euro – bei einem angenommenen Euro-Dollar-Kurs von 1,15. Das würde gegenüber dem vierten Quartal einen Rückgang bedeuten. Die Segmentergebnis-Marge soll im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich liegen, also deutlich unter den zuletzt erreichten 18,2 Prozent.
Für das Gesamtjahr 2025/26 verspricht Hanebeck nur „moderates Wachstum“ – und das trotz Währungsbelastungen. Die bereinigte Bruttomarge soll im niedrigen Vierziger-Prozentbereich landen, die Segmentergebnis-Marge im hohen Zehner-Prozentbereich. Konkret heißt das: Die operative Rentabilität dürfte weiter unter Druck bleiben.
Analysten hatten im Vorfeld mit 7,7 Prozent organischem Wachstum und einer Marge von 19,9 Prozent gerechnet. Infineon bleibt deutlich dahinter zurück. Die Investitionen steigen zudem auf 2,2 Milliarden Euro, der Free Cash Flow soll nur 1,1 Milliarden Euro erreichen – nach minus 1,05 Milliarden im Vorjahr, belastet durch die Akquisition des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell für 2,18 Milliarden Euro.
Dividende stabil – aber kein Zeichen von Stärke
Die Aktionäre sollen mit 0,35 Euro je Aktie die gleiche Dividende wie im Vorjahr erhalten. Das ist angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung ein Signal der Kontinuität, aber auch ein Eingeständnis: Für mehr reicht es nicht. Die Ausschüttungssumme würde 456 Millionen Euro betragen.
Infineon steht vor einer Zerreißprobe. Die traditionellen Märkte schwächeln, das KI-Versprechen ist noch nicht eingelöst. Ob die Wette auf Rechenzentren aufgeht, bleibt offen. Bis dahin dürften die Bären die Oberhand behalten.
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