Der Chip-Riese Intel schüttelt seine Führungsetage kräftig durch – ein mutiger Schachzug im verzweifelten Kampf um die Zukunft. Während die Aktie zuletzt leicht zulegte, steht das Unternehmen unter immensem Druck. Kann der personelle Neuanfang den angeschlagenen Halbleiter-Pionier zurück an die Spitze bringen?
Machtpoker in der Führungsetage
Der wohl spektakulärste Abgang ist der von Michelle Johnston Holthaus. Nach über 30 Jahren beim Unternehmen verlässt die Chefin der Produktsparte Intel in einer Phase, in der jede Erfahrung zählt. Ihr Departure kommt zu einer Zeit, in der Intel verzweifelt gegen Konkurrenten wie AMD und Nvidia aufschließen muss.
Die Neubesetzungen lesen sich wie eine strategische Neuausrichtung. Kevork Kechichian, ein Veteran der Branche, übernimmt die Leitung der Data Center Group – fresh von der Konkurrenz bei Arm. Jim Johnson, ein 40-jähriger Intel-Veteran, führt nun die Client Computing Group. Die vielleicht wichtigste Neuerung: Eine zentrale Engineering-Gruppe unter Srinivasan Iyengar soll ein Custom-Silicon-Geschäft für externe Kunden aufbauen. Ein klares Signal, dass Intel endlich seine teuren Foundry-Kapazitäten besser auslasten will.
Letzte Chance für die Turnaround-Story
Die Timing könnte kaum kritischer sein. Nach einem signifikanten Verlustjahr 2024 und einem Abbau von 15% der Belegschaft steht Intel am Scheideweg. Die jüngsten Q2-Zahlen zeigten zwar mit 12,9 Milliarden Dollar einen leichten Umsatzüberraschung, aber die Foundry-Sparte verbuchte weiterhin ein operatives Verlust von satten 3,2 Milliarden Dollar.
Die Custom-Silicon-Initiative könnte jedoch der game changer sein. In einer Zeit, in der jeder Tech-Konzern eigene Chips entwickelt, könnte Intel genau mit diesem Angebot punkten und endlich externe Kunden für seine Foundries gewinnen. Bisher gelang das kaum – die Konkurrenz von TSMC ist einfach zu stark.
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Rettungsanker aus Washington und Tokio
Nicht nur personell, auch finanziell positioniert sich Intel neu. Die Trump-Administration sicherte sich im August eine 10%-Beteiligung für 8,9 Milliarden Dollar, während SoftBank weitere 2 Milliarden zuschoß. Dieses Kapitalpolster gibt Intel Luft für seinen teuren Neustart – auch wenn die Bewertung mit einem KGV von 168 weiterhin utopisch wirkt.
Die Aktie notiert bei 21,11 Euro und hat sich von ihrem April-Tief deutlich erholt, bleibt aber weit vom Februar-Hoch entfernt. Für Q3 erwartet das Unternehmen weiterhin eine schmale Bruttomarge von rund 36% bei einem Umsatz zwischen 12,6 und 13,6 Milliarden Dollar.
Die Frage ist: Reicht frisches Management-Geblüt, um den Tanker Intel doch noch zu wenden? Oder ist dies nur der nächste Akt in einer langen Serie von Enttäuschungen? Die Antwort wird nicht in den Führungsetagen, sondern in den Fabrikhallen und auf den Konten der Kunden entschieden.
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