Der Lebensmittelgigant Kraft Heinz zieht die Reißleine. Nach Jahren des Niedergangs und einem Aktienkurs im freien Fall will der Konzern die vor einem Jahrzehnt gefeierte Mega-Fusion rückgängig machen und sich in zwei eigenständige Unternehmen aufspalten. Doch kann diese radikale Operation den abstürzenden Riesen wirklich retten?
Das Ende einer gescheiterten Mega-Fusion
Der Vorstand von Kraft Heinz hat einstimmig einen Plan gebilligt, der nichts Geringeres als die Zerschlagung des Konzerns vorsieht. Die im Jahr 2015 mit großem Jubel gefeierte 46-Milliarden-Dollar-Fusion soll in der zweiten Hälfte 2026 durch eine steuerfreie Aufspaltung rückgängig gemacht werden. Die Ankündigung ließ die Aktie am Dienstag um 7,2 Prozent abstürzen – obwohl die Wall Street den Schritt nach einer bereits im Mai angekündigten strategischen Überprüfung erwartet hatte.
Zwei Unternehmen, zwei Strategien
Aus dem zusammengewürfelten Konglomerat sollen zwei schlanke, fokussierte Unternehmen entstehen:
„Global Taste Elevation Co.“ wird das Wachstumsgeschäft mit Soßen, Dressings und Aufstrichen bündeln, darunter Kultmarken wie Heinz Ketchup, Philadelphia und Kraft Mac & Cheese. Mit 15,4 Milliarden Dollar Umsatz (59,7 Prozent des Gesamtumsatzes) und 4,0 Milliarden Dollar Adjusted EBITDA ist dieses Segment das Kronjuwel des Konzerns. Etwa 20 Prozent des Geschäfts entfallen auf Schwellenländer, weitere 20 Prozent auf den Außer-Haus-Verzehr – ideale Voraussetzungen für internationale Expansion.
„North American Grocery Co.“ konzentriert sich hingegen auf traditionelle Lebensmittel-Standards wie Oscar Mayer, Kraft Singles und Lunchables. Dieses Geschäft mit 10,4 Milliarden Dollar Umsatz und 2,3 Milliarden Dollar Adjusted EBITDA ist stark auf den nordamerikanischen Markt fokussiert und soll stabile Cashflows generieren.
Buffetts Frust und Analysten-Zwiespalt
Die Aufspaltung stößt nicht überall auf Begeisterung. Warren Buffett, dessen Berkshire Hathaway mit 27,5 Prozent größter Aktionär ist, zeigte sich enttäuscht: „Es war sicher keine brillante Idee, die Unternehmen zusammenzuführen, aber ich glaube nicht, dass die Trennung das Problem löst.“ Berkshire musste im zweiten Quartal 2025 bereits 3,76 Milliarden Dollar auf seine Kraft-Heinz-Beteiligung abschreiben.
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Trotz Buffetts Skepsis sieht die Investmentbank Morgan Stanley Licht am Ende des Tunnels und stufte die Aktie von „Underweight“ auf „Equal Weight“ hoch. Analystin Megan Clapp argumentiert, „das Schlimmste liegt hinter uns“ und die Aufspaltung könne das Abwärtsrisiko begrenzen während sie strategische Flexibilität erhöht.
Branchentrend mit Fragezeichen
Der Schritt folgt einem Trend in der Lebensmittelindustrie: Kellogg trennte sich 2023 in Kellanova und WK Kellogg auf – mit beachtlichem Erfolg. Während die Kellogg-Ableger seit der Trennung um 50,7 bzw. 72,1 Prozent zulegten, verlor Kraft Heinz im gleichen Zeitraum 17,5 Prozent.
Doch die Herausforderungen bleiben gewaltig: Die „Make America Healthy Again“-Bewegung von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. setzt Lebensmittelhersteller unter Druck, künstliche Zutaten zu reduzieren. In Kalifornien wird sogar ein Gesetz zur Regulierung von Ultra-Processed Foods erwogen – eine direkte Bedrohung für Kernprodukte von Kraft Heinz.
Langer Weg mit ungewissem Ausgang
Die Aufspaltung wird voraussichtlich bis zu 300 Millionen Dollar an Synergieverlusten verursachen, die laut Management kurzfristig kompensiert werden können. Beide Unternehmen sollen investmentwürdige Bonitätsratings behalten und das aggregierte Dividendenniveau beibehalten.
Die Frage bleibt: Kann diese radikale Operation den Absturz eines Konzerns stoppen, dessen Aktie seit der Fusion um etwa 60 Prozent eingebrochen ist und der in sieben aufeinanderfolgenden Quartalen rückläufige organische Umsätze melden musste? Oder ist die Zerschlagung nur der letzte Akt in einer Geschichte gescheiterter Erwartungen?
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