In der Landschaft des deutschen Maschinenbaus stehen Anleger oft vor der Wahl zwischen etablierten Giganten mit unterschiedlichen strategischen Ausrichtungen. Ein packender Vergleich bietet sich zwischen Krones und Duerr an. Während der MDAX-Konzern Krones als Weltmarktführer für Getränkeabfüllanlagen von einer stabilen Konsumnachfrage profitiert und seine Prognosen für 2025 bestätigt, sieht sich der im SDAX gelistete Anlagenbauer Duerr mit einer Investitionszurückhaltung seiner Hauptkunden aus der Automobilindustrie konfrontiert. Diese divergierenden Entwicklungen werfen eine zentrale Frage auf: Setzt man auf die robuste Stabilität von Krones oder auf die Turnaround-Fantasie bei der aktuell günstiger bewerteten Duerr-Aktie?
Geschäftsmodell-Gegenüberstellung: Konsumgüter-Stabilität gegen automobile Zyklen
Obwohl beide Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau tätig sind, unterscheiden sich ihre Kernmärkte fundamental.
Krones aus Neutraubling dominiert als unangefochtener Marktführer die Getränke- und Liquid-Food-Industrie. Das Geschäftsmodell deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Prozesstechnik über die Abfüll- und Verpackungstechnologie bis zur Intralogistik. Brauereien, Getränkehersteller und Lebensmittelkonzerne weltweit setzen auf Krones-Technologie. Dieses Setup macht das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Konjunkturschwankungen, da der Konsum von Getränken tendenziell stabil bleibt. Megatrends wie globales Bevölkerungswachstum und steigendes Hygienebewusstsein stützen das Geschäft langfristig.
Duerr hingegen ist tief in der Automobilindustrie verwurzelt. Der Konzern aus Bietigheim-Bissingen liefert Lackier- und Endmontagesysteme sowie Technologien für die automatisierte Fertigung. Diese starke Abhängigkeit vom Automobilsektor macht das Unternehmen anfälliger für Investitionszyklen der großen Hersteller. Um diese Abhängigkeit zu verringern, diversifiziert Duerr seit Jahren – etwa in die holzverarbeitende Industrie und in Zukunftstechnologien wie die Produktionstechnik für Batteriezellen.
Wer ist attraktiver bewertet?
Die unterschiedlichen Marktpositionen spiegeln sich deutlich in den Finanzkennzahlen wider. Krones wird vom Markt höher bewertet, was auf größere Stabilität und Profitabilität zurückzuführen ist.
Kennzahl | Krones AG (MDAX) | Duerr AG (SDAX) |
---|---|---|
Marktkapitalisierung | ca. 4,1 Mrd. EUR | ca. 1,4 Mrd. EUR |
KGV (2025e) | 12-13 | 10-11 |
Kurs-Umsatz-Verhältnis | 0,7 | 0,3 |
Dividendenrendite | 2,0 % | 3,4 % |
Margenziel 2025 | 10,2-10,8 % (EBITDA) | 4,5-5,5 % (EBIT) |
Duerr erscheint mit niedrigerem KGV und KUV deutlich günstiger. Dies reflektiert jedoch die aktuelle Unsicherheit und die gesenkte Prognose. Die höhere Dividendenrendite kann für ertragsorientierte Anleger attraktiv sein. Krones rechtfertigt seine höhere Bewertung mit deutlich besserer Profitabilität – das Unternehmen strebt eine EBITDA-Marge von über 10 % an, während Duerr bei der EBIT-Marge unter 6 % bleibt.
Klare Vorteile für Krones in der aktuellen Nachrichtenlage
Die jüngsten Entwicklungen zeichnen ein eindeutiges Bild: Krones segelt in ruhigerem Fahrwasser, während Duerr Gegenwind verspürt.
Krones bestätigte Ende Juli seine Jahresprognose und rechnet für 2025 mit einem Umsatzwachstum von 7 bis 9 % sowie einer weiteren Verbesserung der Profitabilität. Analysten reagierten entsprechend positiv – Jefferies stufte die Aktie Ende August mit „Buy“ und einem Kursziel von 175 Euro ein. Auch Baader Bank und Deutsche Bank bestätigten ihre Kaufempfehlungen.
Bei Duerr sorgte die Ende Juli veröffentlichte Senkung der Prognose für den Auftragseingang für Verunsicherung. Das Unternehmen begründete diesen Schritt mit geopolitischen Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung der Kunden. Nachrichten über Marktanteilsverluste deutscher Autozulieferer Anfang September trübten die Stimmung zusätzlich. Während Bernstein Research und Baader Bank trotzdem bei hohen Kurszielen bleiben, stuft Deutsche Bank Research die Aktie nur mit „Hold“ ein.
Zukunftsstrategien: Wer ist besser für morgen gerüstet?
Beide Konzerne arbeiten an der Transformation ihrer Geschäftsmodelle, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte.
Krones fokussiert sich unter dem Motto „Solutions beyond tomorrow“ auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Investitionen in ressourcenschonende Anlagen und digitale Lösungen sollen die Effizienz bei Kunden steigern. Das Servicegeschäft wird konsequent ausgebaut, um wiederkehrende und margenstarke Umsätze zu generieren. So reduziert sich die Abhängigkeit vom Verkauf neuer Maschinen.
Duerr investiert gezielt in Automatisierung und Batteriefertigungstechnik, um vom Boom der Elektromobilität zu profitieren. Ein Effizienzprogramm soll die Verwaltung verschlanken und ab 2027 signifikante Einsparungen bringen. Ziel ist es, die Profitabilität nachhaltig zu steigern und die Abhängigkeit von der traditionellen Automobilindustrie zu verringern.
Chancen und Risiken im direkten Vergleich
Krones punktet mit:
– Marktführerschaft in der krisenresistenten Getränkeindustrie
– Stabiler Nachfrage durch globale Konsumtrends
– Starker Bilanz und bestätigter Prognose für 2025
– Fokus auf wachstumsstarke Service- und Nachhaltigkeitsthemen
Duerr lockt mit:
– Günstiger fundamentaler Bewertung
– Hohem Aufholpotenzial bei Erholung der Automobilbranche
– Starkem Wachstumspotenzial im Zukunftsmarkt Batteriefertigung
– Turnaround-Fantasie durch hohe Analystenkursziele
Die Risiken liegen bei Krones vor allem in der höheren Bewertung und steigenden Material- und Personalkosten, die die Margen belasten könnten. Duerr kämpft hingegen mit der hohen Abhängigkeit von der schwächelnden Automobilindustrie und der gekürzten Prognose, die Unsicherheit signalisiert.
Fazit: Stabilität hat ihren Preis, Turnaround birgt Risiko
Der Vergleich zwischen Krones und Duerr stellt Anleger vor eine strategische Grundsatzentscheidung.
Krones ist die Aktie für Anleger, die auf Qualität, Stabilität und eine führende Marktposition in einem relativ konjunkturunabhängigen Sektor setzen. Das Unternehmen liefert verlässlich, bestätigt seine Prognosen und verfolgt eine klare Wachstumsstrategie. Diese Sicherheit hat jedoch ihren Preis in Form einer höheren Bewertung. Die Aktie eignet sich für langfristige Investments mit Fokus auf stetiges Wachstum.
Duerr bietet sich für risikobereitere und antizyklisch agierende Investoren an. Die Aktie ist unbestreitbar günstig bewertet und birgt erhebliches Kurspotenzial, sollte sich die Lage in der Automobilindustrie aufhellen oder die Transformation in neue Geschäftsfelder schneller Früchte tragen. Die jüngste Prognosesenkung ist jedoch ein klares Warnsignal.
Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt Krones. Wer das größere Renditepotenzial sucht und bereit ist, dafür höhere Risiken einzugehen, greift zu Duerr. Beide Aktien haben ihre Berechtigung im Portfolio – es kommt auf die individuelle Risikobereitschaft und den Anlagehorizont an.
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