Die Kymera Therapeutics Aktie stürzte am Montag im nachbörslichen Handel um 7,7% ab. Der Grund: Das Unternehmen kündigte eine Kapitalerhöhung über 500 Millionen US-Dollar an. Noch am selben Tag hatte die Aktie im regulären Handel um 41,5% zugelegt – ein drastischer Stimmungsumschwung innerhalb weniger Stunden.
Die geplante Aktienplatzierung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Aktie bereits eine bemerkenswerte Rally hinter sich hat. Seit Jahresbeginn legte der Titel um 134% zu, die jüngste Kursbewegung konzentrierte sich auf nur eine Woche. Den Unterbauern wurde zudem eine 30-tägige Option eingeräumt, weitere Aktien im Wert von bis zu 75 Millionen Dollar zu erwerben. Morgan Stanley, J.P. Morgan, Jefferies, Stifel, Guggenheim Securities und Wells Fargo Securities fungieren als Lead-Manager.
Was steckt hinter der Euphorie?
Die Kursexplosion vor der Kapitalerhöhung hatte einen konkreten Auslöser: Am 8. Dezember 2025 veröffentlichte Kymera positive Ergebnisse aus der Phase-1b-Studie BroADen. Gegenstand der Untersuchung war KT-621, ein oraler STAT6-Degrader zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis. Die Studiendaten zeigten eine signifikante Reduktion der STAT6-Spiegel in Haut und Blut sowie deutliche Verbesserungen beim Schweregrad des Ekzems und beim Juckreiz.
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Analysten reagierten prompt: BTIG erhöhte das Kursziel auf 138 Dollar und bezeichnete KT-621 als potenziellen „Dupixent-in-a-pill“ – ein Verweis auf das Blockbuster-Medikament von Regeneron. Stifel setzte das Kursziel auf 114 Dollar herauf. Beide Institute bestätigten ihre Kaufempfehlungen. Insgesamt haben 15 Analysten ihre Gewinnerwartungen nach oben korrigiert.
Insider nutzen die Gunst der Stunde
Parallel zu diesen Entwicklungen nutzten Unternehmensinsider die Kursgewinne für Verkäufe. CEO Nello Mainolfi veräußerte am 8. Dezember 100.000 Aktien zu 89,17 Dollar pro Stück – ein Erlös von 8,92 Millionen Dollar. Am selben Tag übte er Optionen zum Erwerb von 100.000 Aktien zu 2,08 Dollar aus. Nach diesen Transaktionen hält Mainolfi noch 660.482 Aktien direkt.
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Auch Direktor Jeffrey W. Albers verkaufte 5.000 Aktien zu Preisen zwischen 89,17 und 90,67 Dollar, was ihm 448.823 Dollar einbrachte. Zuvor hatte er Optionen zu 14,18 Dollar pro Aktie ausgeübt. Beide Transaktionen erfolgten im Rahmen vorher festgelegter Handelspläne nach Rule 10b5-1.
Die Kehrseite der Medaille
Trotz der Euphorie bleibt Kymera defizitär. Das EBITDA der letzten zwölf Monate lag bei minus 321,5 Millionen Dollar. Die Bewertung erscheint angesichts der fundamentalen Kennzahlen ambitioniert. Die Aktie weist mit einem Beta von 2,29 eine hohe Volatilität auf.
Kymera verfügt allerdings über eine solide Bilanz mit mehr Barmitteln als Schulden und einem Current Ratio von 7,38. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen in die Weiterentwicklung der präklinischen und klinischen Pipeline fließen sowie als Betriebskapital dienen. Die typische Marktreaktion auf Verwässerungseffekte durch neue Aktien bremste die Kursrally vorerst ab.
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