Marvell Technology: KI-Hoffnungen enttäuscht

Marvell enttäuscht mit schwacher Prognose für KI-Chipgeschäft trotz Rekordumsatz. Analysten senken Bewertungen aufgrund von Nachfrage-Unregelmäßigkeiten bei Cloud-Kunden.

Marvell Technology Aktie
Kurz & knapp:
  • Quartalsumsatz steigt um 58 Prozent auf 2,006 Milliarden Dollar
  • Prognose deutlich unter Analystenerwartungen für kommendes Quartal
  • Data-Center-Geschäft stagniert aufgrund kundenspezifischer Probleme
  • Bank of America stuft Aktie von Buy auf Neutral zurück

Die KI-Blase platzt? Marvell Technology, ein wichtiger Zulieferer für die KI-Infrastruktur der Tech-Giganten, enttäuschte Anleger mit einer ernüchternden Prognose – trotz Rekordumsätzen. Während die Quartalszahlen auf den ersten Blick stark ausfielen, offenbarte der Blick in die Zukunft beunruhigende Risse im Wachstumsnarrativ des Halbleiterherstellers.

Ernüchternde Prognose trotz Rekordumsatz

Eigentlich hätte es ein Triumph werden sollen: Marvell meldete einen Quartalsumsatz von 2,006 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 58 Prozent im Jahresvergleich. Doch die Freude währte nur kurz. Die Führungsetage dämpfte alle Erwartungen mit einer enttäuschenden Prognose für das laufende Quartal. Erwartet werden nur 2,06 Milliarden US-Dollar plus/minus fünf Prozent – deutlich unter den Analystenerwartungen von 2,11 Milliarden.

Noch schwerer wog die Ankündigung von CEO Matt Murphy, dass die Geschäfte im lukrativen Data-Center-Bereich im kommenden Quartal stagnieren würden. Eine herbe Enttäuschung für Investoren, die auf eine ungebremste Wachstumsstory gesetzt hatten.

KI-Boom zeigt erste Risse

Der eigentliche Dämpfer kam aus dem Herzen von Marvells Zukunftshoffnungen: dem KI-Sektor. Management sprach von „Unregelmäßigkeiten“ im Custom-ASIC-Geschäft, das spezielle Chips für Cloud-Giganten wie Microsoft und Amazon entwickelt. Diese „Lumpiness“ deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach KI-Chips nicht mehr so stetig wächst wie erhofft.

Konkret leiden Marvells Aussichten unter Problemen der großen Kunden: Microsoft verzögert die Einführung eigener KI-Chips bis 2028 oder später, was Marvell als Zulieferer direkt trifft. Gleichzeitig verliert Amazon AWS Marktanteile an Konkurrenten wie Microsoft Azure und Google Cloud, was die Nachfrage nach Marvells Lösungen dämpft.

Analysten ziehen Notbremse

Die Ernüchterung trieb Analysten zu deutlichen Korrekturen. Bank of America stufte die Aktie von „Buy“ auf „Neutral“ zurück und senkte das Kursziel von 90 auf 78 Dollar. Die Begründung: geringeres Vertrauen in die KI-Wachstumsaussichten mittelfristig.

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Morgan Stanley folgte mit einer Kurszielsenkung auf 76 Dollar. Selbst langfristig bullish eingestellte Analysten wie Tore Svanberg von Stifel räumten ein, dass es 12-18 Monate dauern könnte, bis das ASIC-Geschäft diversifiziert genug für konsistentes Wachstum sei.

Strategischer Fokus auf Data Center

Trotz der Rückschläge setzt Marvell weiterhin konsequent auf den Data-Center-Markt, der mittlerweile 75 Prozent des Umsatzes ausmacht. Das Unternehmen vollendete jüngst den Verkauf seiner Automotive-Ethernet-Sparte für 2,5 Milliarden Dollar an Infineon – ein klarer Schritt zur Fokussierung auf die Kerngeschäfte.

Die Frage ist: Reicht dieser Fokus aus, um im hart umkämpften KI-Chip-Markt zu bestehen? Marvell arbeitet zwar an über 50 neuen Projekten für mehr als 10 Kunden, doch die Umsetzung dieser Design-Wins in stetige Umsatzströme erweist sich als schwieriger als gedacht.

Blick nach vorn: Nur eine Atempause?

Marvells Management gibt sich optimistisch für das vierte Quartal und kündigt „deutlich stärkere“ Performance an. Die aktuelle Schwäche sei temporär und kundenspezifischen Timing-Problemen geschuldet, nicht einem fundamentalen Marktverfall.

Der nächste Quartalsbericht im November wird entscheidend sein. Dann wird sich zeigen, ob die aktuelle Delle nur eine Atempause in Marvells KI-Wachstumsstory war – oder der Beginn einer ernsteren Trendwende. Für Anleger, die auf den langfristigen KI-Boom setzen, könnte der aktuelle Kursrutsch eine Einstiegsgelegenheit bieten. Das Risiko: Dass die Erholung länger auf sich warten lässt als erhofft.

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