Mercedes-Benz schließt ein jahrelanges Kapitel ab. Der Stuttgarter Autobauer hat sich mit US-Bundesstaaten auf einen Vergleich über 150 Millionen Dollar geeinigt – umgerechnet mehr als 102 Millionen Euro. Damit sollen die letzten offenen Rechtsverfahren im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre beigelegt werden. Doch kann der Konzern nun wirklich einen Schlussstrich ziehen?
Über zwei Milliarden Euro Gesamtkosten
Die Einigung betrifft Vorwürfe von Generalstaatsanwälten aus 48 US-Bundesstaaten, dem District of Columbia und Puerto Rico. Sie warfen Mercedes-Benz vor, zwischen 2008 und 2017 rund 250.000 Dieselfahrzeuge mit manipulierter Software verkauft zu haben. Die Fahrzeuge seien als „sauber“ und „grün“ beworben worden, hätten aber tatsächlich die Emissionswerte verfälscht.
Der Konzern bestreitet die Vorwürfe weiterhin und räumt kein Fehlverhalten ein. Die nun vereinbarte Zahlung ist dennoch erheblich: Sie fließt in Programme zur Luftreinhaltung und direkte Entschädigungen an Fahrzeugbesitzer. Allein in New York erhalten Autobesitzer und Leasingnehmer jeweils 2.000 Dollar.
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Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Beilegung des Diesel-Skandals in den USA laut Unternehmensangaben auf über zwei Milliarden Euro. Im Jahr 2024 hatte das US-Justizministerium seine strafrechtlichen Ermittlungen gegen Mercedes-Benz bereits ohne Anklageerhebung eingestellt.
Keine Entlastungsrally an der Börse
Anders als bei Volkswagen, wo 2015 ein massiver Abgasbetrug eingeräumt werden musste, konnte Mercedes-Benz eine deutlich günstigere Position wahren. Der Konzern musste keine Fahrzeuge zurückkaufen und stand nicht unter behördlicher Überwachung. Stattdessen wurden die betroffenen Fahrzeuge per Software-Update nachgebessert – mehr als 85 Prozent der Autos wurden bereits aktualisiert.
Doch die erhoffte Kursreaktion blieb aus. Die Mercedes-Benz-Aktie notierte am Dienstag via XETRA bei 59,44 Euro und damit nahezu auf Vortagesniveau. Am Nachmittag rutschte der Titel sogar 0,4 Prozent ins Minus und gehörte damit zu den schwächeren Werten im DAX.
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Branchenkrise drückt stärker als juristische Erfolge
Die verhaltene Reaktion des Marktes hat einen Grund: Die strukturellen Probleme der deutschen Autoindustrie wiegen schwerer als die juristische Entlastung. Im November verzeichnete Mercedes-Benz in der EU einen Rückgang der Neuzulassungen um 3,8 Prozent – während der Gesamtmarkt um 2,1 Prozent wuchs.
Die Krise macht sich auch bei den Dividendenausschüttungen bemerkbar. Laut Dekabank gehört Mercedes-Benz zu den fünf DAX-Autokonzernen, bei denen für das Geschäftsjahr 2025 ein Dividendenrückgang erwartet wird. Der „Bedeutungsverlust der deutschen Automobilindustrie“ treffe nun „mit voller Wucht die Unternehmensgewinne“, heißt es bei der Bank.
Für die Anleger ist die Rechnung einfach: Während Mercedes-Benz ein altes Problem zu den Akten legt, türmen sich neue Herausforderungen auf. Das Diesel-Kapitel mag geschlossen sein – der Kampf um Marktanteile und Profitabilität geht erst richtig los.
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