Die Aktie von Micron Technology schießt durch die Decke – im vorbörslichen Handel legt der Titel erneut zweistellig zu. Damit summiert sich das Plus im laufenden Jahr auf über 160 Prozent. Was steckt dahinter? Der weltgrößte US-Hersteller von Computerspeicherchips hat am Mittwochabend Zahlen vorgelegt, die selbst optimistische Erwartungen übertrafen.
Für das laufende Quartal peilt das Unternehmen einen Umsatz zwischen 18,3 und 19,1 Milliarden Dollar an. Beim bereinigten Gewinn rechnet Micron mit 8,22 bis 8,62 Dollar je Aktie. Die Bruttomarge soll im Februar-Quartal auf ein Rekordhoch von 68 Prozent klettern – ein Wert, der die Konkurrenz blass aussehen lässt.
Analysten überbieten sich mit Kursziel-Anhebungen
Die Investmentbank Rosenblatt katapultierte ihr Kursziel von 300 auf satte 500 Dollar nach oben. Basis der Bewertung: Ein 14er-Multiplikator auf die erwarteten 36 Dollar Gewinn je Aktie für das Geschäftsjahr 2027. Cantor Fitzgerald zog nach und hob das Ziel auf 350 Dollar an. Die Begründung: Micron könnte 2026 zwischen 40 und 50 Dollar je Aktie verdienen – ein gewaltiger Sprung gegenüber den aktuellen 7,59 Dollar.
Auch Wolfe Research schraubte die Messlatte auf 350 Dollar hoch und verwies auf Rekordwerte bei Umsatz, Bruttomarge und Gewinn pro Aktie. UBS erhöhte auf 300 Dollar, Barclays auf 275 Dollar. Selbst Bernstein bestätigte sein „Outperform“-Rating mit einem Kursziel von 270 Dollar. Die Margen schlugen die Prognosen – trotz kleinerer Preiserhöhungen als erwartet fielen die Kosten überraschend niedrig aus.
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Angebot-Nachfrage-Schere öffnet sich dramatisch
Der Clou liegt in der Marktdynamik: Die Nachfrage nach High-Bandwidth-Memory – einem Hochgeschwindigkeits-Arbeitsspeicher für KI-Rechenzentren – übersteigt das verfügbare Angebot bei Weitem. Microns HBM-Produktion ist bereits bis 2026 komplett ausverkauft. Parallel dazu entstehen Engpässe bei Standard-PC-Speichern, weil viele Hersteller ihre Kapazitäten auf die lukrativen KI-Chips umstellen.
Operativchef Manish Bhatia bringt es auf den Punkt: In 25 Jahren Branchenerfahrung habe er noch nie eine derart krasse Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage erlebt. Die Versorgungsknappheit dürfte nach Unternehmensangaben mindestens bis Ende 2026 anhalten – manche Analysten rechnen sogar bis ins Jahr 2027 hinein mit anhaltend angespannten Märkten.
Preissetzungsmacht kehrt zurück
Diese Konstellation versetzt Micron in die komfortable Lage, deutlich höhere Preise durchzusetzen. Die jüngst ausgehandelten Konditionen für DRAM und NAND-Flash-Speicher treiben die Margenexpansion voran. Für das Februar-Quartal prognostiziert das Management ein Umsatzwachstum von 34 bis 40 Prozent gegenüber dem Vorquartal – primär getrieben durch steigende Durchschnittspreise.
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Die Margen verbesserten sich dabei über alle Segmente hinweg, besonders stark in den Bereichen Mobile und Client. Auch über das erste Halbjahr 2025 hinaus erwartet Micron weiteres Margenwachstum, wenn auch in moderaterem Tempo. Langfristige Lieferverträge werden die Preisdynamik künftig stärker kontrollieren, wie Rosenblatt anmerkt.
KI-Positionierung als strategischer Hebel
CEO Sanjay Mehrotra bezeichnet Micron als „essenziellen KI-Ermöglicher“ – eine Positionierung, die sich auszahlt. Die strategische Bedeutung im KI-Sektor rechtfertigt nach Ansicht von Rosenblatt auch ein höheres Bewertungsniveau. Während Micron historisch mit mittleren bis hohen einstelligen Multiplikatoren auf Spitzengewinne gehandelt wurde, könnte die Bewertung künftig in den niedrigen Teenagerbereich vordringen, so Cantor Fitzgerald.
Bei einem aktuellen Kurs von 225,52 Dollar und einer Marktkapitalisierung von 253 Milliarden Dollar bietet das durchschnittliche Analystenziel von 350 Dollar noch rund 40 Prozent Aufwärtspotenzial. 16 Analysten haben ihre Gewinnschätzungen zuletzt nach oben revidiert – ein klares Signal für das wachsende Vertrauen in die Ertragskraft des Konzerns.
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