Der neue Nestlé-Chef Philip Navratil gibt die Marschrichtung klar vor: Wachstum ist die Lösung. In einem Interview mit der „Finanz und Wirtschaft“ bringt der seit September amtierende CEO seine Strategie auf den Punkt: „Wachstum löst fast alle Probleme, die wir haben.“ Die Formel klingt simpel – doch was steckt dahinter?
Navratil setzt auf das bestehende Portfolio. Das angestrebte organische Wachstum von 4 Prozent soll nicht durch Zukäufe erreicht werden, sondern durch Innovationen. Der Konzern brauche keine neuen Marken, sondern müsse die vorhandenen besser nutzen. Die Nestlé-Aktie reagierte positiv auf die klaren Worte und legte an der Schweizer Börse zeitweise um 0,34 Prozent auf 78,30 Franken zu.
Radikaler Umbau im Gange
Mit dem Sparprogramm „Fuel for Growth“ dreht der CEO am großen Rad. Die Besonderheit: Eingesparte Kosten fließen nicht mehr automatisch zurück in den Markt, wo sie erzielt wurden. Stattdessen landen sie in einem zentralen Topf. Die Geschäftsleitung entscheidet dann, wo das Geld wirklich Wirkung zeigt. „Nicht alle Märkte bekommen die gleichen Mittel und Ziele“, so Navratil. Im Oktober hatte er bereits den Abbau von über 16.000 Arbeitsplätzen angekündigt – ein deutliches Signal.
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Die Strategie dahinter? Nestlé muss überall schneller wachsen als der Markt. Wo das nicht gelingt, wird aussortiert oder nach Partnern gesucht. Das Wassergeschäft wächst zwar, aber die Margen stimmen nicht. Zu kapitalintensiv, zu wenig rentabel. Nestlé sucht deshalb nach einem strategischen Partner. Gleiches gilt für das Mainstream-Geschäft mit Vitaminen und Nahrungszusätzen.
China: Fehler werden korrigiert
Im wichtigen China-Geschäft räumt Navratil Versäumnisse ein. Das Wachstum hatte zuletzt gestockt. „Wir haben falsche Entscheidungen getroffen, die wir nun korrigieren.“ Die Marken seien stark, aber die Innovationskraft müsse verbessert werden. Besonders der E-Commerce verlange eine andere Herangehensweise. Das Wachstum sei „nicht mehr, was es einmal war“ – ehrliche Worte, die zeigen, dass der CEO die Realität nicht schönredet.
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Trotz der Entspannung im Zollstreit mit den USA schließt Navratil eine Nespresso-Produktion in Amerika nicht aus. Allerdings mahnt er zur Geduld: „Heute und in den nächsten Wochen bauen wir keine Fabrik in Amerika. Wir sind langfristig unterwegs.“
Schuldenabbau durch Verkäufe
Der Verschuldungsgrad liegt derzeit näher beim Dreifachen des EBITDA als beim Zweifachen – zu hoch für Navratils Geschmack. Die geplanten Verkäufe von Wasser- und Vitamingeschäft sollen helfen, die Schulden zu senken. Doch der CEO betont: Der beste Weg aus der Situation sei Wachstum.
Zur milliardenschweren L’Oréal-Beteiligung gibt es nichts Neues. „Diese Beteiligung ist für uns ein finanzielles Investment“, erklärt Navratil knapp. Eine Evaluierung mit dem Verwaltungsrat erfolge regelmäßig – mehr nicht.
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