Nestlé Aktie: Verkaufsdruck steigt

Der Schweizer Lebensmittelkonzern kämpft mit gescheiterten Verkaufsplänen für seine Vitaminmarken und einer möglichen Verkaufsstopp-Klage gegen das Mineralwasser Perrier in Frankreich.

Nestle Aktie
Kurz & knapp:
  • Vitaminmarken-Veräußerung findet keine Käufer
  • Gerichtsurteil zu Perrier-Verkaufsstopp steht bevor
  • Private Equity als letzte Verkaufsoption
  • Regulatorische Risiken in USA und Frankreich

Der Schweizer Nahrungsmittelriese kämpft gleich an mehreren Fronten – und die Probleme werden größer statt kleiner. Während die Vitaminsegment-Veräußerung ins Stocken gerät, droht in Frankreich ein Verkaufsstopp für die Kultmarke Perrier.

Vitaminsparte wird zum Verkaufsflop

Im Juli 2024 kündigte Nestlé die strategische Prüfung seiner Massenmarkt-Vitaminmarken an. Nature’s Bounty, Osteo Bi-Flex und Puritan’s Pride sollen weg – zusammen mit dem US-Eigenmarkengeschäft. Das Problem: Potenzielle Käufer fehlen.

Die Branche hat sich gewandelt. Konsumenten verlangen zunehmend wissenschaftlich fundierte Premium-Produkte. Die zur Disposition stehenden Marken mit einem Umsatz von 1,25 Milliarden Dollar generieren mickrige 2,8 Prozent der Konzernerlöse – und passen nicht mehr ins Portfolio. Doch der erhoffte Verkaufspreis dürfte kaum zu erzielen sein.

Konkurrenten wie Danone und Unilever winken ab. Ein Unilever-Manager stellte klar: Nur „wissenschafts- und technologiebasierte Marken“ in schnell wachsenden Segmenten kämen in Frage. GNC, ein großer Einzelhändler, konzentriert sich lieber auf eigene Innovationen mit „wissenschaftlich fundiertem Standard“. Die 5,75 Milliarden Dollar, die Nestlé 2021 für die gesamte Vitaminsparte zahlte – mittlerweile ein Klotz am Bein.

Private Equity als letzte Hoffnung?

Bleibt wohl nur Private Equity. Doch Finanzinvestoren werden hart verhandeln. Ohne operative Synergien fehlen Hebel für attraktive Bewertungen. „Die Bewertungen könnten leiden“, warnt Kai Lehmann von Flossbach von Storch, einem Nestlé-Aktionär. Der fragmentierte US-Vitaminmarkt bietet wenig Planungssicherheit – keine der Marken hält mehr als 2,1 Prozent Marktanteil.

Hinzu kommt regulatorische Unsicherheit. US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. will seit März 2025 die Zulassungsregeln für Lebensmittelzusätze verschärfen. Die Branche läuft Sturm, doch die Verschärfung könnte kommen. Für potenzielle Käufer ein weiteres Risiko.

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Perrier vor Gericht

Währenddessen eskaliert in Frankreich ein anderer Konflikt. Am 6. Mai 2025 entscheidet ein Gericht in Nanterre, ob Perrier vom Markt muss. Die Verbraucherschutzorganisation UFC-Que Choisir wirft Nestlé irreführende Vermarktung als „natürliches“ Mineralwasser vor.

Der Hintergrund: Französische Medien deckten auf, dass Perrier und andere Marken ihr Wasser jahrelang illegal behandelten, um Kontaminationen zu verhindern. Eine Senatsuntersuchung vom Mai 2024 legte offen, dass die Regierung das Ganze vertuscht hatte. Nestlé räumte die Behandlungen ein, stellte sie ein und wechselte zur Mikrofiltration.

Doch genau diese Mikrofiltration steht nun in der Kritik. UFC-Que Choisir argumentiert: Die Methode sei nicht genehmigt und deute auf mögliche Gesundheitsrisiken hin. Im Juli 2024 musste Nestlé bereits im Werk Vergeze auf Druck der Behörden von 0,2 auf 0,45 Mikron wechseln – ein System, das auch bei Vittel eingesetzt wird und noch auf Genehmigung wartet.

Ein Verkaufsstopp für die ikonische Marke mit den grünen Flaschen – seit dem späten 19. Jahrhundert produziert, seit 1992 im Nestlé-Besitz – wäre ein schwerer Schlag.

Bleibt die Frage: Wann kommt endlich wieder Ruhe in den Konzern?

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