Porsche- vs. Ferrari-Aktie: Krise trifft Konstanz

Ferrari glänzt mit 28,4% operativer Marge, während Porsche auf historische 0,2% Rendite abrutscht. Die Luxushersteller verfolgen gegensätzliche Strategien in der Elektromobilität.

Porsche AG Aktie
Kurz & knapp:
  • Ferrari mit herausragender Profitabilität
  • Porsche erlebt dramatischen Gewinneinbruch
  • Gegensätzliche Elektrostrategien beider Hersteller
  • Exklusivität gegen Volumen als Geschäftsmodell

In der Welt der automobilen Träume stehen zwei Namen unangefochten an der Spitze: Porsche und Ferrari. Beide Marken verkörpern nicht nur höchste Ingenieurskunst, sondern sind auch Schwergewichte auf dem Börsenparkett. Doch während Ferrari weiterhin mit beeindruckender Konstanz glänzt, durchlebt Porsche das härteste Jahr seiner jüngeren Geschichte.

Ferrari präsentierte sich zuletzt mit einem strategischen Schwenk: Der Anteil reiner Elektrofahrzeuge bis 2030 wurde halbiert, zugunsten von Verbrennern und Hybriden. Porsche hingegen kämpft mit der größten Modelloffensive seiner Geschichte und kostspieligen Umstrukturierungen. Welche Aktie bietet aktuell die überzeugendere Story?

Geschäftsphilosophien: Exklusivität gegen Volumen

Ferrari basiert auf streng kontrollierter Verknappung. Mit nur rund 13.700 verkauften Fahrzeugen jährlich zu extrem hohen Durchschnittspreisen bedient der Italiener eine ultra-vermögende Klientel. Diese Strategie macht das Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber konjunkturellen Schwankungen.

Porsche verfolgt einen anderen Ansatz. Mit über 300.000 Fahrzeugen pro Jahr und einer breiteren Modellpalette – von ikonischen Sportwagen bis zu erfolgreichen SUVs – erschließt sich die Marke einen größeren Markt. Das macht jedoch auch anfälliger für wirtschaftliche Turbulenzen.

Finanzielle Performance: David gegen Goliath

Ein Blick auf die Kennzahlen offenbart die dramatischen Unterschiede. Ferrari glänzt mit herausragenden Margen: Im dritten Quartal 2025 erzielte der Italiener eine operative Marge von 28,4% und steigerte den Nettogewinn auf 382 Millionen Euro.

Porsche erlebte dagegen einen dramatischen Absturz. Nach neun Monaten 2025 sank der operative Gewinn auf lediglich 40 Millionen Euro bei 26,86 Milliarden Euro Umsatz. Die operative Umsatzrendite brach auf 0,2% ein – ein historischer Tiefstand.

KennzahlPorsche AGFerrari N.V.
Operative Marge0,2% (Q1-Q3 2025)28,4% (Q3 2025)
Umsatz26,86 Mrd. € (Q1-Q3 2025)1,77 Mrd. € (Q3 2025)
Nettogewinn40 Mio. € (Q1-Q3 2025)382 Mio. € (Q3 2025)

Strategische Neuausrichtungen: Pragmatismus gegen Transformation

Ferrari überraschte mit einer Kehrtwende: Die E-Auto-Ziele für 2030 wurden von 40% auf 20% halbiert. Stattdessen sollen Verbrenner und Hybride jeweils 40% des Portfolios ausmachen. Das erste E-Modell „Elettrica“ kommt Ende 2026 – eine konservative, aber marktgerechte Planung.

Porsche steckt mitten in der größten Modelloffensive seiner Geschichte. Vier von sechs Baureihen werden erneuert, was zu Produktionsanlaufschwierigkeiten führt. Gleichzeitig wurde die ursprünglich ambitionierte Elektro-Strategie relativiert – eine teure Flexibilisierung, die kurzfristig massiv belastet.

Zukunftsaussichten: Wer hat die besseren Karten?

Ferrari setzt auf eine „Tri-Power-Strategie“ mit paralleler Entwicklung aller Antriebsarten. Mit starker Bilanz und hohem freien Cashflow kann sich der Luxushersteller diese technologieoffene Strategie leisten. Die Prognosen für 2025 wurden sogar angehoben.

Porsche hat seine mittelfristigen Renditeziele von 15-17% auf 10-15% gesenkt. Für 2025 wird nur noch eine operative Marge von „leicht positiv bis 2%“ erwartet. Das Management spricht vom „Tal der Tränen“, das durchschritten werden muss.

Chancen und Risiken im Direktvergleich

Ferrari punktet mit:
– Extremer Preissetzungsmacht durch Exklusivität
– Krisenresistentem Geschäftsmodell
– Stabiler, hoher Profitabilität
– Starker Auftragsdecke

Porsche bietet:
– Erhebliches Aufholpotenzial ab 2026
– Erfolgreiche SUV-Modelle als Cash-Cows
– Skaleneffekte durch VW-Konzern-Zugehörigkeit
– Loyale Fangemeinde

Die Risiken unterscheiden sich deutlich:

Während Ferrari hauptsächlich hohe Investorenerwartungen und die Ungewissheit des ersten E-Modells zu meistern hat, kämpft Porsche mit massiven Transformationskosten, Verzögerungen bei Modelleinführungen und stärkerer Konjunkturabhängigkeit.

Fazit: Sicherheit gegen Turnaround-Chance

Das Duell ist eine Auseinandersetzung zweier Welten. Ferrari verkörpert beständige Stärke und Exklusivität – ein Investment in bewährte Qualität, das allerdings seinen Preis hat. Die pragmatische E-Strategie-Anpassung zeigt kluges Management.

Porsche gleicht derzeit einer Turnaround-Wette. Anleger müssen an die Fähigkeit des Managements glauben, das Unternehmen durch die Schwächephase zu führen. Gelingt die Neuausrichtung, könnte das Aufholpotenzial erheblich sein.

Beide Aktien sprechen unterschiedliche Investorentypen an: Ferrari den sicherheitsorientierten Anleger, der Stabilität sucht – Porsche den risikofreudigeren Investor, der auf erfolgreiche Restrukturierung setzt. In unsicheren Zeiten könnte Ferraris Konstanz trumpfen, langfristig bietet Porsche jedoch möglicherweise die größeren Chancen.

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