ProCredit Aktie: Gewinneinbruch um 27 Prozent

Die ProCredit Holding meldet einen Gewinneinbruch von 27% in den ersten neun Monaten 2025, verursacht durch deutlich erhöhte Risikovorsorge. Die Eigenkapitalrendite sank auf 7,4%, während das operative Geschäft weiter wächst.

ProCredit Aktie
Kurz & knapp:
  • Gewinnrückgang um 27 Prozent auf 58,2 Millionen Euro
  • Risikovorsorge vervierfacht sich auf 31 Basispunkte
  • Eigenkapitalrendite fällt auf nur 7,4 Prozent
  • Kreditportfolio wächst währungsbereinigt um 10,2 Prozent

Die ProCredit Holding hat am Donnerstag Zahlen vorgelegt, die aufhorchen lassen. Der Gewinn brach in den ersten neun Monaten 2025 um fast 27 Prozent ein – von 79,6 Millionen auf 58,2 Millionen Euro. Hauptverantwortlich: eine drastisch erhöhte Risikovorsorge im dritten Quartal.

Das SDAX-Mitglied musste allein in Q3 satte 16,6 Millionen Euro zurücklegen. Der Grund? Eine einmalige Neubewertung eines Teilportfolios im Bereich Projektfinanzierung. Damit schossen die Risikokosten für die ersten neun Monate auf 31 Basispunkte hoch – vergangenes Jahr waren es gerade mal 8 Basispunkte.

Rendite schmilzt dahin

Die Eigenkapitalrendite erreichte in den ersten neun Monaten nur 7,4 Prozent. Bereits Ende Oktober hatte der Vorstand die Reißleine gezogen und die Jahresprognose kassiert. Statt der ursprünglich angestrebten 10 Prozent Eigenkapitalrendite rechnet man jetzt nur noch mit 7 bis 8 Prozent. Auch beim Kosten-Ertrags-Verhältnis wurde nach oben korrigiert: von 70 auf rund 72 Prozent.

Immerhin: Das Management betont, dass die erhöhte Risikovorsorge im dritten Quartal als Einmaleffekt zu betrachten sei. Für das vierte Quartal erwartet man keine weiteren materiellen Belastungen dieser Art. Die Portfolioqualität bleibe hoch, der Anteil ausgefallener Kredite verharrt bei niedrigen 2,1 Prozent.

Wachstum läuft – aber zu welchem Preis?

Während die Gewinnseite enttäuscht, zeigt sich das Geschäftswachstum robust. Das Kreditportfolio legte währungsbereinigt um 10,2 Prozent zu, wobei rund 80 Prozent des Zuwachses aus kleinvolumigen Kundensegmenten stammen. Die Einlagen kletterten um 6,4 Prozent, allein im dritten Quartal kamen 4,9 Prozent hinzu.

Für das Gesamtjahr hält ProCredit an der Wachstumsprognose von rund 12 Prozent (währungsbereinigt) fest. Die harte Kernkapitalquote soll bei etwa 13 Prozent landen – ein solides Polster trotz der Expansion.

Doch was nützt Wachstum, wenn die Profitabilität leidet? Der Zinsüberschuss sank auf 260,8 Millionen Euro, die Nettozinsmarge fiel von 3,6 auf 3,2 Prozent. Grund sind die nach wie vor hohen Refinanzierungskosten durch die lokalen Marktzinsen für Kundeneinlagen. Gleichzeitig stiegen die Personal- und Verwaltungsaufwendungen um 6,3 Prozent auf 230,8 Millionen Euro.

Mittelfristig optimistisch – zu Recht?

Trotz des Gewinnrückgangs bekräftigt der Vorstand die mittelfristige Prognose: 13 bis 14 Prozent Eigenkapitalrendite und ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von rund 57 Prozent sollen in den kommenden Jahren erreicht werden. Das dürfte spannend werden, zumal diese Zahlen die Ukraine noch weitgehend neutral bewerten. Sollte der Krieg enden und der Wiederaufbau beginnen, könnte die Eigenkapitalrendite um zusätzliche 1,5 Prozentpunkte steigen.

Die Frage bleibt: Reicht das starke operative Wachstum aus, um die aktuellen Ertragsschwächen zu kompensieren? Anleger dürften gespannt verfolgen, ob ProCredit die ambitionierten mittelfristigen Ziele tatsächlich erreichen kann – oder ob weitere unangenehme Überraschungen lauern.

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