Der Mode-Verleiher hat im dritten Quartal 2025 die Wende vollzogen. Nach einem schwachen Start ins Jahr mit negativem Wachstum in Q1 (-7,2%) und Q2 (+2,5%) zog das Geschäft im dritten Quartal deutlich an: Die Erlöse stiegen um 15,4% auf 87,6 Millionen Dollar. Noch wichtiger: Die Zahl der aktiven Abonnenten kletterte um 12,4% auf knapp 149.000.
Besonders bemerkenswert – dieses Wachstum gelang trotz Preiserhöhung. Am 1. August zog das Unternehmen die Abo-Preise an, ohne dass die Kunden scharenweise davonliefen. Im Gegenteil: Die Kündigungsrate sank sogar weiter.
Schuldenberg auf einen Schlag halbiert
Ende Oktober schloss Rent the Runway eine drastische Umschuldung ab. Die Gesamtverschuldung fiel von 319 Millionen auf 120 Millionen Dollar – ein Schnitt von über 60%. Die Fälligkeit der Restschuld wurde bis 2029 verlängert. Gleichzeitig flossen 20 Millionen Dollar frisches Kapital von den Investoren Aranda Principal Strategies, STORY3 Capital Partners und Nexus Capital Management. Ein zusätzliches Bezugsrechtsangebot spülte weitere 12,5 Millionen in die Kasse.
Der Preis dafür: Die Altgläubiger tauschten einen Großteil ihrer Forderungen gegen Eigenkapital. Das bedeutet massive Verwässerung für die bisherigen Aktionäre. Doch ohne diese Notbremse hätte das Unternehmen kaum Luft zum Atmen gehabt. In der Bilanz zeigt sich das als einmaliger Gewinn von 96,3 Millionen Dollar durch den Schuldenerlass – buchhalterisch ein Nettogewinn von 76,5 Millionen im dritten Quartal, nach einem Verlust von 18,9 Millionen im Vorjahr.
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Kundenzufriedenheit steigt deutlich
Das Management führt das Wachstum auf eine massive Investition ins Inventar zurück. Die Anzahl neuer Kleidungsstücke auf der Plattform hat sich nahezu verdoppelt. Das Ergebnis: Kündigungen wegen mangelnder Auswahl brachen um fast 30% ein. Der Net Promoter Score – ein Maß für Weiterempfehlungen – schoss um 43% nach oben.
Die Nutzer verbringen mehr Zeit in der App: durchschnittlich über 20 Besuche pro Monat, ein Plus von 34%. Auch die Zahl der „Herzen“ – mit denen Nutzerinnen Lieblingsteile markieren – stieg um 15%. Diese gestiegene Bindung schlägt sich in höheren Ausgaben nieder. Der Umsatz pro Abonnentin kletterte, getrieben durch die Preiserhöhung und vermehrte Zusatzkäufe.
Die Kehrseite der Medaille
Doch die Erholung hat ihren Preis. Die Bruttomarge sackte von 34,7% auf 29,6% ab – eine direkte Folge der massiven Inventar-Offensive. Die höheren Kosten für Kleidung fressen die Umsatzsteigerung teilweise wieder auf. Das bereinigte EBITDA halbierte sich von 9,3 Millionen auf 4,3 Millionen Dollar.
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Der Free Cashflow war im dritten Quartal mit minus 13,6 Millionen deutlich negativer als im Vorjahr (minus 3,4 Millionen). Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einem Geldverbrauch von über 40 Millionen Dollar – vor allem wegen der Kosten der Umschuldung.
Kann das Momentum anhalten?
Für das vierte Quartal prognostiziert Rent the Runway Erlöse zwischen 85 und 87 Millionen Dollar – ein Wachstum von 11% bis 14%. Die bereinigte EBITDA-Marge soll sich allerdings auf 11% bis 13% erholen. Für das Gesamtjahr 2025 peilt das Unternehmen 323 bis 325 Millionen Dollar Umsatz an.
Das Management betont, dass die riesigen Inventar-Investitionen ein einmaliger Effekt waren. In 2026 sollen die Zuwächse deutlich moderater ausfallen. Das dürfte die Margen wieder verbessern. Gleichzeitig setzt das Unternehmen verstärkt auf organisches Wachstum durch Mundpropaganda statt teure Werbung. Ein neues „Muse“-Programm mit Markenbotschaftern generierte bereits 10 Millionen Impressions im dritten Quartal.
Die Aktie reagierte euphorisch: Im vorbörslichen Handel am Tag der Zahlen sprang der Kurs um über 16% nach oben. Doch die langfristige Frage bleibt: Kann Rent the Runway den Turnaround dauerhaft schaffen und profitabel wachsen? Die nächsten Quartale werden zeigen, ob die teuer erkaufte Atempause für einen echten Neustart reicht.
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