Die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2025 zeigen das ganze Dilemma: Der bereinigte Gewinn vor Steuern brach um 43 Prozent auf 60,4 Millionen Pfund ein. Der Umsatz sank um 4 Prozent auf 690,1 Millionen Pfund. Noch dramatischer: Ein Goodwill-Abschreiber von 88 Millionen Pfund führte zu einem Vorsteuerverlust von 99,7 Millionen Pfund – nach einem Plus von 60 Millionen im Vorjahr.
Die Dividende? Halbiert. Von 12,45 Pence auf 7,05 Pence pro Aktie. Die Anleger quittieren das mit Kursverlusten: Die Aktie rutschte um 2,36 Prozent ab und notiert bei 5,93 Pfund – knapp über dem 52-Wochen-Tief. Auf Jahressicht steht ein Minus von 57,51 Prozent zu Buche.
KI statt Übersetzung
Doch CEO Ben Faes gibt sich kämpferisch. Der Brite will RWS vom klassischen Sprachdienstleister zum KI-Lösungsanbieter umbauen. „Wir müssen die Verschiebung in unserer Branche anführen“, betont er. Die Zahlen zeigen: Der Umbau ist in vollem Gange. KI-bezogene Produkte und Services erwirtschaften bereits 26 Prozent des Umsatzes. SaaS-Erlöse kletterten auf 46 Prozent der Lizenzeinnahmen – nach 39 Prozent im Vorjahr.
Die neue Strategie fußt auf drei Säulen: Generate, Transform und Protect. Im Juni sicherte sich RWS die Technologie von Papercup, um die KI-gestützte Video-Synchronisation zu stärken. Ende November folgte der Coup mit Microsoft: RWS ist der erste und bislang einzige Drittanbieter, dessen Übersetzungstechnologie direkt in Copilot integriert wurde. Bei über 500 Millionen Microsoft-365-Nutzern könnte das zum Vertriebsturbo werden.
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Exklusivdeal mit Cohere
Besonders brisant: die exklusive Partnerschaft mit dem kanadischen KI-Konzern Cohere. Das auf 7 Milliarden Dollar bewertete Unternehmen bringt seine Kompetenz im Bau großer Sprachmodelle ein, RWS steuert Feintuning und linguistische Expertise bei. Das Ziel: eine „kulturelle Intelligenzschicht“ für Unternehmens-KI schaffen. Klingt abstrakt, könnte aber zum Kern des Geschäftsmodells werden.
Technologiechefin Christina Scott, seit Mai an Bord, verspricht konkrete Mehrwerte: Ein Kunde will die Lokalisierung eines Produkts künftig in einem Tag statt in drei bis sechs Monaten erledigen. Ein anderer soll manuelle Updates von Produkthandbüchern automatisieren können. Die Plattform verarbeitete im vergangenen Jahr bereits eine Billion Wörter – das Äquivalent der halben öffentlichen Internet-Texte.
Operative Verbesserung in Sicht?
Der operative freie Cashflow sprang um 46 Prozent auf 80 Millionen Pfund nach oben. Die Belegschaft wurde um 6 Prozent reduziert. Für das laufende Geschäftsjahr 2026 stellt Faes ein niedriges einstelliges organisches Wachstum in Aussicht. Die Bruttomarge soll um 150 Basispunkte steigen, die operative Marge um 100 Basispunkte zulegen.
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Besonders die Generate-Sparte, die KI-Training-Dienste anbietet, soll mit einem Plus im mittleren Teenagerbereich wachsen. Protect (IP-Dienstleistungen) wird mit mittlerem einstelligem Wachstum kalkuliert. Transform, das klassische Lokalisierungsgeschäft, dürfte hingegen schrumpfen – ein bewusster Rückzug aus margenarmen Bereichen, wie das Management betont.
Führungswechsel an der Spitze
Zum Jahreswechsel verlassen Aufsichtsratschefin Julie Southern und Senior Independent Director David Clayton das Board. Andrew Brode übernimmt interimistisch den Vorsitz, während ein Nachfolger für Southern gesucht wird. Clayton saß 16 Jahre im Aufsichtsrat – erst bei SDL, dann bei RWS.
Die Frage bleibt: Kann der radikale Umbau gelingen? Die Wette auf KI ist gesetzt, die traditionellen Erlöse brechen weg. Ob sich die Investoren in Geduld üben, während RWS sich neu erfindet, wird sich zeigen müssen.
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