SAP- vs. Salesforce-Aktie: Wer dominiert die KI-Revolution?

SAP Aktie

Im Kampf um die Zukunft der Unternehmenssoftware stehen sich zwei Giganten gegenüber: SAP, der deutsche ERP-Koloss, und Salesforce, der amerikanische CRM-Pionier. Während beide massiv auf künstliche Intelligenz setzen, verfolgen sie radikal unterschiedliche Strategien. SAP will seine millionenschwere Kundenbasis auf die Cloud heben, Salesforce verspricht eine „digitale Arbeitsrevolution“ mit autonomen KI-Agenten. Für Anleger stellt sich die Frage: Wer hat im KI-Zeitalter die besseren Karten?

Geschäftsmodelle: Zwei Welten treffen aufeinander

SAP und Salesforce mögen beide im Software-Geschäft tätig sein, doch ihre DNA könnte unterschiedlicher kaum sein. SAP baute sein Imperium auf Enterprise Resource Planning (ERP) – der Software, die das Rückgrat multinationaler Konzerne bildet. Von Finanzen über Logistik bis zur Lieferkette: SAP orchestriert die gesamte Betriebslandschaft eines Unternehmens. Die Wurzeln liegen in komplexen On-Premise-Installationen, doch der Konzern treibt den Umbau zur Cloud-Plattform S/4HANA mit Nachdruck voran.

Salesforce hingegen wurde in der Cloud geboren. Der Fokus lag von Anfang an auf Customer Relationship Management (CRM) – also der Verwaltung von Vertriebs-, Service- und Marketingprozessen. Das Unternehmen revolutionierte die Branche mit seinem Software-as-a-Service-Modell: flexibel, skalierbar, ohne aufwendige Installation. Während SAP das Innenleben von Unternehmen optimiert, konzentriert sich Salesforce auf die Außenwirkung – den Kontakt zum Kunden.

Finanzkraft im Vergleich: Wachstum gegen Profitabilität

Die Zahlen offenbaren zwei unterschiedliche Erfolgsgeschichten. Salesforce präsentiert sich als Wachstumsmaschine mit einem Umsatz von 37,9 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2025 – ein Plus von 9 Prozent. Das Abo-Modell sorgt für planbare Einnahmen. Bis 2030 peilt der CRM-Riese über 60 Milliarden Dollar an und will mehr als 80 Prozent des freien Cashflows an Aktionäre zurückgeben.

SAP hingegen beweist, dass auch etablierte Player Gas geben können. Im dritten Quartal 2025 schoss der Cloud-Umsatz um 22 Prozent nach oben – bei konstanten Wechselkursen sogar um 27 Prozent. Besonders beeindruckend: Der Cloud-Auftragsbestand kletterte auf 18,8 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet SAP Cloud-Erlöse zwischen 21,6 und 21,9 Milliarden Euro. Die angehobene Free-Cashflow-Prognose von 8,0 bis 8,2 Milliarden Euro unterstreicht die Profitabilität der Transformation.

KennzahlSAPSalesforce
Marktkapitalisierung~304 Mrd. Dollar~234 Mrd. Dollar
Umsatzwachstum (jüngste Periode)7% (Q3 2025)8% (Q4 FY25)
Operative Marge (Non-GAAP)28,3% (Q3 2025)33,7% (Q2 2025)
Cloud-Wachstum22% (Q3 2025)9% (Q4 FY25)
Dividendenrendite~1,00%Neu eingeführt (FY25)

Aktuelle Schlagzeilen: Wer macht das Rennen?

Die vergangenen Wochen zeigen, wie ernst beide Konzerne das KI-Thema nehmen. Salesforce verkündete Mitte Oktober 2025 eine erweiterte Partnerschaft mit Google. Die tiefere Integration von Agentforce 360 mit Googles Gemini-KI soll Kundenerlebnisse revolutionieren. Analysten zeigen sich begeistert: 40 Kaufempfehlungen und ein durchschnittliches Kursziel, das 35 Prozent Aufwärtspotenzial verspricht.

SAP sammelt ebenfalls Lob ein. Barclays bekräftigte Ende Oktober 2025 sein „Overweight“-Rating und hob das Kursziel an. Der Analystenkonsens sieht sogar über 34 Prozent Luft nach oben. Die Q3-Zahlen untermauerten die positive Stimmung: 22 Prozent Cloud-Wachstum und steigende operative Gewinne belegen, dass die Transformation greift.

Zukunftsvisionen: KI als Wachstumstreiber

Beide Konzerne setzen alles auf eine Karte: künstliche Intelligenz. SAP integriert seinen KI-Assistenten Joule quer durch das gesamte Portfolio. Die Vision: Unternehmen sollen effizienter arbeiten, indem die KI aus den riesigen Datenmengen in S/4HANA lernt. Die Migration der bestehenden Kundenbasis in die Cloud bleibt dabei oberste Priorität – nur dort entfalten die KI-Features ihre volle Kraft.

Salesforce träumt von der „digitalen Arbeitsrevolution“. Mit Agentforce will der Konzern autonome KI-Agenten schaffen, die jeden Mitarbeiter und jeden Geschäftsprozess unterstützen. Die Strategie: Customer 360, Data Cloud und KI auf einer einzigen Plattform verschmelzen. Branchenspezifische Lösungen für Gesundheitswesen oder Finanzsektor sollen die Marktdurchdringung vertiefen.

Chancen und Risiken: Das große Duell

SAP: Der Transformations-Titan

SAPs größte Stärke ist seine gewaltige Kundenbasis. Millionen Unternehmen weltweit nutzen SAP-Software – ein gigantisches Upselling-Potenzial für Cloud und KI. Als ERP-Marktführer profitiert der Konzern von hohen Wechselkosten: Wer SAP einmal implementiert hat, bleibt meist dabei. Die starke Cashflow-Generierung verschafft finanziellen Spielraum für Investitionen.

Doch die Migration ist komplex. Große Konzerne brauchen Jahre, um von alten Systemen auf S/4HANA umzusteigen – das bremst das Tempo. Zudem drängen Cloud-native Wettbewerber in SAPs Stammrevier. Und: Der Erfolg hängt von fehlerfreier Ausführung ab. Makroökonomische Turbulenzen könnten zudem IT-Budgets schrumpfen lassen.

Salesforce: Der CRM-Champion unter Druck

Salesforce dominiert weiterhin den CRM-Markt – ein wachsendes Segment. Die rasante Entwicklung von Data Cloud und KI-Angeboten eröffnet neue Umsatzquellen. Das AppExchange-Ökosystem mit Tausenden Drittanbieter-Apps macht die Plattform klebrig. Branchenspezifische Clouds versprechen höherwertige Deals.

Aber: Das Wachstum hat sich verlangsamt. Von zweistelligen Raten ist Salesforce weit entfernt. Die Integration zahlreicher Übernahmen muss gelingen, um Synergien zu heben. Die oft hohe Bewertung macht die Aktie anfällig für Stimmungsschwankungen. Und als Cloud-Gigant steht Salesforce permanent unter Beobachtung bei Datenschutz und Cybersicherheit.

Fazit: Zwei Wege, ein Ziel

SAP gegen Salesforce – das ist kein Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen zwei überzeugenden Strategien. SAP punktet mit seiner tiefen Verankerung im operativen Kern von Unternehmen und dem methodischen Umbau zur Cloud. Die Transformation läuft, die Zahlen stimmen, das KI-Potenzial ist riesig. Wer auf solide Profitabilität und einen etablierten Player setzt, findet hier sein Zuhause.

Salesforce hingegen verkörpert Agilität und Innovation. Der CRM-König erweitert aggressiv sein Terrain in Richtung Daten und KI. Die Vision autonomer Agenten ist gewagt – aber wenn sie aufgeht, könnte Salesforce die Art, wie Unternehmen arbeiten, neu definieren. Für Anleger mit höherer Risikotoleranz und Glauben an die KI-Revolution ist das die spannendere Wette.

Die Entscheidung fällt schwer, denn beide Aktien haben Potenzial. SAP überzeugt durch Substanz und Transformationserfolg, Salesforce durch Pioniergeist und Plattform-Dominanz. Wer die Wahl hat, könnte auf beide setzen – und damit das Beste aus zwei Software-Welten vereinen.

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