Die SentinelOne-Aktie ist in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck geraten. Der Titel fiel um rund 8 Prozent, nachdem das Cybersecurity-Unternehmen seine Quartalszahlen vorgelegt hatte. Mit einem aktuellen Kurs von nur noch 16,97 US-Dollar notiert die Aktie nahe ihrem 52-Wochen-Tief von 15,17 Dollar. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus bereits auf knapp 24 Prozent.
Die Reaktion der Investoren überrascht auf den ersten Blick. Denn SentinelOne übertraf im dritten Quartal des Geschäftsjahres die Erwartungen bei Umsatz, wiederkehrenden Jahresumsätzen (ARR) und Gewinn je Aktie. Der Umsatz kletterte um 23 Prozent auf 258,9 Millionen Dollar, die wiederkehrenden Jahresumsätze stiegen um 23 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 0,07 Dollar über den prognostizierten 0,05 Dollar.
Schwacher Ausblick schockt den Markt
Doch was die Anleger wirklich verschreckt hat, ist der vorsichtige Blick nach vorne. Das Management hob die Umsatzprognose für das Gesamtjahr lediglich um eine Million Dollar an – und das, obwohl man im dritten Quartal drei Millionen über den Erwartungen gelegen hatte. Die operative Marge bleibt unverändert bei mageren 3 Prozent.
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TD Cowen senkte daraufhin das Kursziel von 24 auf 22 Dollar, Needham reduzierte von 23 auf 21 Dollar. Besonders kritisch äußerte sich Goldman Sachs, die ihr Ziel von 21 auf nur noch 19 Dollar kappten. Alle drei Institute begründeten ihre Skepsis mit ähnlichen Bedenken: erhöhter Wettbewerbsdruck und fehlende Sichtbarkeit für die kommenden Quartale.
Wachsende Konkurrenz wird zum Problem
Goldman Sachs verweist auf Branchengespräche, die auf intensiveren Wettbewerb durch größere Anbieter hindeuten – sowohl im klassischen Endpoint-Security-Geschäft als auch bei neueren Produktzyklen. Das Bewertungsmultiplikator wurde von 5,0 auf 4,5 beim Verhältnis Unternehmenswert zu Umsatz gesenkt.
Hinzu kommt ein überraschender Führungswechsel: Der CFO verlässt das Unternehmen. TD Cowen äußerte sich besorgt über mögliche Auswirkungen auf die Ausführungskontinuität. Auch das neue flexible Preismodell „Flex“ und längere Abschlusszyklen bei Großdeals bereiten den Analysten Kopfzerbrechen.
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Positive Signale werden ignoriert
Dabei gibt es durchaus ermutigende Entwicklungen. Die noch ausstehenden Vertragsverpflichtungen (RPO) wuchsen im Jahresvergleich um 35 Prozent – ein Zeichen für eine gesunde Pipeline. Das Management berichtete von starker Nachfrage durch größere Neukundengewinne und Expansion bei Bestandskunden.
Finanziell steht SentinelOne mit mehr Bargeld als Schulden solide da. Die Bruttomarge liegt bei beeindruckenden 74,95 Prozent. Analysten erwarten für das laufende Geschäftsjahr sogar die Profitabilität mit einem EPS von 0,19 Dollar. Dennoch: Das operative EBITDA bleibt mit minus 298,7 Millionen Dollar tief im negativen Bereich.
Die Börse scheint den Turnaround-Hoffnungen derzeit keinen Glauben zu schenken. Für eine Trendwende braucht es wohl mehr als solide Quartalszahlen – konkrete Beweise, dass SentinelOne im härter werdenden Wettbewerb bestehen kann.
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