Der Wiesbadener Kohlenstoffspezialist hat es geschafft: Nach Jahren roter Zahlen kehrt der Geschäftsbereich Carbon Fibers auf den Pfad der Profitabilität zurück. Die Aktie könnte damit einen entscheidenden Wendepunkt erreicht haben – doch die Halbleiterflaute bleibt ein Damoklesschwert.
Die Zahlen für die ersten neun Monate 2025 zeichnen ein zwiespältiges Bild. Der Konzernumsatz brach um 16,5 Prozent auf 652,9 Millionen Euro ein. Doch hier kommt die Überraschung: Die bereinigte EBITDA-Marge kletterte trotzdem von 16,3 auf 16,6 Prozent. Wie ist das möglich? Radikale Kostendisziplin und der konsequente Ausstieg aus unprofitablen Geschäften zeigen Wirkung.
Carbon Fibers: Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger?
Die wirkliche Story spielt sich im Geschäftsbereich Carbon Fibers ab. Nach rund sieben Monaten intensiver Restrukturierung erwirtschaftet der Bereich erstmals seit Jahren wieder ein positives bereinigtes EBITDA von 9,5 Millionen Euro – nach minus 7,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Kosteneinsparungen summieren sich auf beachtliche 25 Millionen Euro.
Der Preis dafür: Ein Umsatzrückgang von 20 Prozent auf 125,7 Millionen Euro. Doch genau das war der Plan. Verlustbringende Aktivitäten wurden konsequent eingestellt. Das Management hat offenbar begriffen, dass Umsatz um jeden Preis Gift für die Profitabilität ist.
Halbleiter-Kunden bleiben auf der Bremse
Die Achillesferse bleibt der Geschäftsbereich Graphite Solutions. Der Umsatz mit Halbleiter- und LED-Kunden stürzte um 39,3 Prozent auf nur noch 118,8 Millionen Euro ab. Das bereinigte EBITDA des Gesamtbereichs halbierte sich nahezu von 104,3 auf 58,2 Millionen Euro.
Vorstandschef Andreas Klein sieht jedoch erste Lichtblicke: „Wir beobachten eine fortschreitende Reduktion der Lagerbestände bei unseren Kunden.“ Mit anderen Worten: Die Talfahrt könnte allmählich auslaufen, wenn die Kunden ihre aufgebauten Vorräte abgebaut haben.
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Process Technology glänzt im Schatten
Fast unbemerkt entwickelt sich der Bereich Process Technology zum stillen Star. Bei nahezu stabilem Umsatz von 102,4 Millionen Euro steigerte sich das bereinigte EBITDA um 9,4 Prozent auf 28,0 Millionen Euro. Die Marge kletterte auf beeindruckende 27,3 Prozent – Bestwert im gesamten Konzern.
Die Fertigstellung mehrerer Großprojekte kombiniert mit striktem Kostenmanagement zahlt sich aus. Während andere Bereiche kämpfen, liefert Process Technology Stabilität und Profitabilität.
Cashflow hält sich wacker
Trotz schwächerer Ergebnisse und Einmalzahlungen für Restrukturierungen blieb der Free Cashflow mit 12,5 Millionen Euro nach neun Monaten positiv – nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 15,5 Millionen Euro. Die Nettofinanzschulden stiegen moderat um 7,7 Prozent auf 116,5 Millionen Euro, der Verschuldungsfaktor bewegt sich bei komfortablen 0,8.
Das Management bestätigte die am 14. Juli 2025 angepasste Prognose: Ein Konzernumsatz zwischen 10 und 15 Prozent unter Vorjahr sowie ein bereinigtes EBITDA zwischen 130 und 150 Millionen Euro.
Was jetzt entscheidend wird
Die Transformation ist weitgehend abgeschlossen. Carbon Fibers schreibt wieder schwarze Zahlen, die Kostenstruktur wurde verschlankt. Jetzt kommt es darauf an, ob die Halbleiterkunden ab 2026 wieder anspringen. Die Lagerbestände sinken – ein gutes Zeichen. Doch Zölle, Handelshemmnisse und geopolitische Unsicherheiten bleiben Risikofaktoren.
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