SGL Carbon Aktie: Comeback geglückt!

Trotz Umsatzrückgang von 16,5% steigert SGL Carbon seine EBITDA-Marge auf 16,6%. Der Geschäftsbereich Carbon Fibers erwirtschaftet erstmals seit Jahren wieder positive operative Erträge.

Carbon Aktie
Kurz & knapp:
  • Carbon Fibers mit positivem EBITDA von 9,5 Millionen Euro
  • Graphite Solutions verzeichnet Halbierung des EBITDA
  • Process Technology erreicht Rekordmarge von 27,3%
  • Positive Cashflow-Entwicklung trotz Umsatzrückgang

Der Wiesbadener Kohlenstoffspezialist hat es geschafft: Nach Jahren roter Zahlen kehrt der Geschäftsbereich Carbon Fibers auf den Pfad der Profitabilität zurück. Die Aktie könnte damit einen entscheidenden Wendepunkt erreicht haben – doch die Halbleiterflaute bleibt ein Damoklesschwert.

Die Zahlen für die ersten neun Monate 2025 zeichnen ein zwiespältiges Bild. Der Konzernumsatz brach um 16,5 Prozent auf 652,9 Millionen Euro ein. Doch hier kommt die Überraschung: Die bereinigte EBITDA-Marge kletterte trotzdem von 16,3 auf 16,6 Prozent. Wie ist das möglich? Radikale Kostendisziplin und der konsequente Ausstieg aus unprofitablen Geschäften zeigen Wirkung.

Carbon Fibers: Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger?

Die wirkliche Story spielt sich im Geschäftsbereich Carbon Fibers ab. Nach rund sieben Monaten intensiver Restrukturierung erwirtschaftet der Bereich erstmals seit Jahren wieder ein positives bereinigtes EBITDA von 9,5 Millionen Euro – nach minus 7,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Kosteneinsparungen summieren sich auf beachtliche 25 Millionen Euro.

Der Preis dafür: Ein Umsatzrückgang von 20 Prozent auf 125,7 Millionen Euro. Doch genau das war der Plan. Verlustbringende Aktivitäten wurden konsequent eingestellt. Das Management hat offenbar begriffen, dass Umsatz um jeden Preis Gift für die Profitabilität ist.

Halbleiter-Kunden bleiben auf der Bremse

Die Achillesferse bleibt der Geschäftsbereich Graphite Solutions. Der Umsatz mit Halbleiter- und LED-Kunden stürzte um 39,3 Prozent auf nur noch 118,8 Millionen Euro ab. Das bereinigte EBITDA des Gesamtbereichs halbierte sich nahezu von 104,3 auf 58,2 Millionen Euro.

Vorstandschef Andreas Klein sieht jedoch erste Lichtblicke: „Wir beobachten eine fortschreitende Reduktion der Lagerbestände bei unseren Kunden.“ Mit anderen Worten: Die Talfahrt könnte allmählich auslaufen, wenn die Kunden ihre aufgebauten Vorräte abgebaut haben.

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Process Technology glänzt im Schatten

Fast unbemerkt entwickelt sich der Bereich Process Technology zum stillen Star. Bei nahezu stabilem Umsatz von 102,4 Millionen Euro steigerte sich das bereinigte EBITDA um 9,4 Prozent auf 28,0 Millionen Euro. Die Marge kletterte auf beeindruckende 27,3 Prozent – Bestwert im gesamten Konzern.

Die Fertigstellung mehrerer Großprojekte kombiniert mit striktem Kostenmanagement zahlt sich aus. Während andere Bereiche kämpfen, liefert Process Technology Stabilität und Profitabilität.

Cashflow hält sich wacker

Trotz schwächerer Ergebnisse und Einmalzahlungen für Restrukturierungen blieb der Free Cashflow mit 12,5 Millionen Euro nach neun Monaten positiv – nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 15,5 Millionen Euro. Die Nettofinanzschulden stiegen moderat um 7,7 Prozent auf 116,5 Millionen Euro, der Verschuldungsfaktor bewegt sich bei komfortablen 0,8.

Das Management bestätigte die am 14. Juli 2025 angepasste Prognose: Ein Konzernumsatz zwischen 10 und 15 Prozent unter Vorjahr sowie ein bereinigtes EBITDA zwischen 130 und 150 Millionen Euro.

Was jetzt entscheidend wird

Die Transformation ist weitgehend abgeschlossen. Carbon Fibers schreibt wieder schwarze Zahlen, die Kostenstruktur wurde verschlankt. Jetzt kommt es darauf an, ob die Halbleiterkunden ab 2026 wieder anspringen. Die Lagerbestände sinken – ein gutes Zeichen. Doch Zölle, Handelshemmnisse und geopolitische Unsicherheiten bleiben Risikofaktoren.

SGL Carbon steht an einem Scheideweg: Die Hausaufgaben sind gemacht, die Effizienz stimmt. Fehlt nur noch die Nachfrage.

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Über Felix Baarz 995 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.