Der Silbermarkt steckt in der größten Zwickmühle seit Jahrzehnten. Während die industrielle Nachfrage explodiert, bricht gleichzeitig das Angebot in London zusammen – und treibt das Edelmetall auf ein neues Allzeithoch von über 53 Dollar. Steht uns der perfekte Sturm im Silbermarkt bevor?
London im Würgegriff
Die Lage im Londoner Silbermarkt ist dramatisch: Ein historischer Short Squeeze hat die Lease-Raten auf bis zu 35 Prozent katapultiert. Für Leerverkäufer wird diese Situation zunehmend untragbar:
- Sofortige Silberlieferungen kosten extremen Aufschlag
- Physisches Metall wird zur knappen Ressource
- Lagerbestände sind seit 2021 um 33 Prozent geschrumpft
Die Konsequenz? Ein Markt, der praktisch aus den Fugen gerät – mit direkten Auswirkungen auf den Spotpreis.
Solar-Boom als Preistreiber
Doch warum diese extreme Spannung? Die Antwort liegt in der industriellen Nachfrage, die sich als unerbittlicher Preistreiber entpuppt. Die Photovoltaik-Industrie verbraucht mittlerweile 17 Prozent der globalen Silberproduktion – ein dramatischer Anstieg gegenüber 5,6 Prozent im Jahr 2015.
Das Problem: Diese Nachfrage ist preisunelastisch. Solarmodule benötigen Silber unabhängig vom Preis, was den Markt zusätzlich unter Druck setzt. Gleichzeitig verstärkt Indien als traditioneller Großabnehmer den Nachfragedruck.
Bank of America sieht 65 Dollar
Angesichts dieser fundamentalen Lage wagen die Analysten der Bank of America eine gewagte Prognose: 65 Dollar je Unze stehen auf dem Spiel. Für 2026 erwarten sie sogar einen Durchschnittspreis von 56,25 Dollar.
Diese bullische Einschätzung basiert auf drei Kernfaktoren:
- Anhaltende Marktverknappung in London
- Explodierende industrielle Nachfrage
- Strukturelles Angebotsdefizit von 117,6 Millionen Unzen
Perfekter Sturm für Edelmetalle?
Könnte die aktuelle Fed-Politik den Silberboom zusätzlich befeuern? Die dovische Haltung unter Jerome Powell macht zinslose Assets wie Silber für Investoren attraktiver. Erwartungen weiterer Zinssenkungen, kombiniert mit einer schwächeren Dollar-Politik, schaffen ideale Rahmenbedingungen.
Hinzu kommen geopolitische Spannungen: Trumps Drohungen mit zusätzlichen Zöllen auf chinesische Waren ab November treiben die Unsicherheit – und die Flucht in sichere Häfen.
Der Silbermarkt zeigt alle Anzeichen eines perfekten Sturms. Während Raffinerien mit der Verarbeitung von Altmetallen überlastet sind und Wochen für die Produktion neuer Barren benötigen, jagt ein Rekord den nächsten. Die fundamentale Lage spricht eine klare Sprache: Diese Rally könnte erst der Anfang sein.
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