Social Trading: Das Verhälnis vom Trader zu seinen Investoren
Michael Tomaschek
Die Beziehungen zwischen Signalgebern und deren Investoren auf den diversen Social Trading Plattformen erschöpfen sich zumeist im Kopieren von Trades und dem recht einseitigen Austausch von Informationen zur Anlagestrategie. Heute widme ich mich mal einem Thema, das sicher polarisiert. Es ist keine pauschale Wertung, sondern beschreibt ein leider allzu oft vorkommendes Phänomen: Lieben die Akteure Ihre Investoren?
Das Verhältnis von Investor zum Trader
Jeder aktive Investor und Händler von ayondo, wikifolio.com, eToro, ZuluTrade und den vielen anderen Portalen kennt sie – die One Hit Wonder, Raketentrader und vor Selbstbewusstsein strotzenden „Profis“.
Track Records im Demomodus werden den Anlegern als realistische Vision verkauft, nur um wenig später auf den Brettern der realen Welt zertrümmert zu werden. Andere handeln zwar mit ein wenig Echtgeld, allerdings unterlegt mit einem Monsterhebel und geben den Trades etwas Luft, was heißt – so etwa 50 % bis 80 % Drawdown. Sind dann die folgenden Investoren not amused, wird mit dem Finger auf den Investor gezeigt und dessen Dämlichkeit angeprangert. Sie hätten ja weiter halten können, denn der Trader hat ja ein neues High generiert…
Einer von denjenigen, die es auch offen aussprechen, was sie von ihren Investoren halten, ist ein Händler aus Hongkong. Er zieht alle Register eines Signalgebers und ist neben darwinex, auch auf ZuluTrade, mql5, myfxbook, SignalStart, SimpleTrader und diversen PAMM Anbietern unterwegs. Dies kann man hier einsehen:
Stupid short term idiots
Nun kann man ihm wegen der Wortwahl keinen Vorwurf machen, denn er ist wenigstens ehrlich. Wie sehen denn aber u.a. die gelieferten Ergebnisse aus? Vor einigen Wochen folgten ihm auf ZuluTrade noch über 700.000 Dollar. Der Gewinn seiner 427 Kopierer mit Realkonten belief sich auf – 100.000 Dollar.
Screenshot ZuluTrade Provider OutsidetheBoxHK
Aktuell schmolz es etwas etwas dahin…
Das folgende Kapital beträgt nun ca. 56.000 Dollar und der Verlust der nun nur noch 200 Kopierer summiert sich auf 162.000 Dollar.
Screenshot ZuluTrade OutsidetheBoxHK
Was ist die Motivation des Händlers?
Umsatz und Provisionen um jeden Preis, mit dem Ziel, sich das nötige Eigenkapital für große Konten zu verdienen. Wer die Diskussion bei darwinex etwas verfolgt, bekommt einen guten Eindruck vom „Innenleben“ des Traders.
Nun ist es durchaus legitim, die verschiedenen Plattformen als Quelle eines zusätzlichen Einkommens als Retailtrader zu nutzen, auch mit dem Ziel, größere Räder drehen zu können. Vielen geht es aber nicht schnell genug…
Siehe auch den Verweis des Händlers zu seinen Einnahmen bei darwinex und ZuluTrade:
5.000 Dollar mit ZuluTrade in 2 Monaten und nur 2.300 Dollar mit darwinex in 8 Monaten…
Vergleicht man diese Zahlen aus den CFD-Portalen mit denen bei wikifolio, können einige wohl nur schmunzeln.
Im Gegensatz zu vielen CFD Anbietern kann eine Karriere bei wikifolio.com dank Reichweite und Beliebtheit der Instrumente sehr viel schneller zum Goldeimer werden, um einmal im Bild des wikifolio Redakteurs zu bleiben:
Screenshot Twitter Account GermanyTrader
Dessen wikifolios erfreuen sich gerade reger Beliebtheit, angefüttert mit einem Demo Track Record von 9.000 %.
Straffe Leistung und vollen Respekt.
Screenshot wikifolio 9kGermanyTrader
Nun sieht man sich aber mit einem wikifolio unter realen L&S Bedingungen konfrontiert. Die aktuelle Positionierung vor dem Wochenende am 12.04.2019: Volle Lotte Short mit Strike 12.175 im Dax:
Screenshot Portfolio FETTE BEUTE 14.04.2019
Das mag gut gehen, muss aber nicht. Das investierte Kapital schmolz auch weniger Tage von gut 1,2 Mio auf nun 485.000 Euro. Über die Gründe läßt sich nur spekulieren, was ich hier nicht machen werde. Fakt ist, das Zertifikat wurde am 03.April diesen Jahres emittiert und legte eine kleine Achterbahnfahrt im Realmodus hin. Erfahrene Redakteure auf wikifolio.com wissen, dass Track Records mit dem Schwerpunkt Hebelzertifikate vor Emission selten das Papier wert sind, auf welchem das Emissionsprospekt gedruckt wird.
Screenshot wikifolio FETTE BEUTE
Wie sich die Performance im wikifolio fortsetzt, wird man sehen.
Sehr traurig und nicht lustig ist jedoch – und daher auch die kleine Parallele zu dem Händler aus Hongkong – die Selbstdarstellung auf wikifolio.com und die inzwischen, da erheblich unter der Gürtellinie liegenden gelöschten Kommentare auf seinem Twitter Account.
Leider tragen „Finanzexperten“ wie diese nicht dazu bei, die Reputation von wikifolio zu erhöhen. Reger Austausch findet dazu in den Foren statt. Leider eine stete Wiederholung des Grundproblems, nur eben mit wechselnden Darstellern.
Kommen wir zu den Zahlen:Gregory Herron beklagt sich über mangelnde Aufmerksamkeit und Einnahmen…
Vielleicht sollte er bei Winfried Klein oder anderen nachfragen, was man mit wikifolio erreichen kann. Die 5.000 Dollar bei ZuluTrade in 2 Monaten erscheinen da eher wie ein Taschengeld.
Kleine Milchmädchenrechnung. Von 500k auf 1,2 Mio AuM und Kurs von 138 auf 157 in einer Woche. Performance 13,7 % auf z.B. 500k ergibt 68.500 Euro. Davon 30 % sind 20.550 Euro. 50% gehen an den Redakteur. Macht also gut 10.000 Euro in diesem kurzen Zeitraum.
Da die Performance erbracht wurde, ist sie auch verdient. Das meine ich auch im wörtlichen Sinne. Fragt sich nur, wie es weitergeht und welche Qualitäten der Händler dauerhaft erbringen kann.
Denken wir positiv. Also wird er sich nicht in der Reihe des wikifolio Friedhofs nach vorn drängeln.
Zwischenfazit:
Kommen wir zu der Ausgangsfrage. Sind Investoren nur nützliche Idioten? Wer ehrlich ist weiß, dass viele Akteure auf den Copytradingplattformen so denken und die Instinkte der Beteiligten kitzeln – Angst und Gier. Nur wenige sprechen es aus. Die Börse ist kein Ponyhof und auch die Signalgeber, Top Trader, Redakteure sind keine Samariter. Am Ende steht immer eine egoistische Motivation und das ist das Klimpern im eigenen „Goldeimer“, Reputation oder die Suche nach einem attraktiven Arbeitgeber aus der Finanzszene.
Das kann man beklagen, aber so ist es nun einmal. Bleibt also stets kritisch und aufmerksam, orientiert euch an den vielen seriösen und manchmal auch „langweiligen“ Akteuren. Win- Win kann funktionieren, wenn man auch gönnen kann. Gutes Geld für gute Arbeit – damit hat wohl keiner ein Problem.
Wie attraktiv kann ein faires Miteinander von Trader und Investor sein?
Die einzige Plattform, die transparent die erzielten Performancebeteiligungen für Trader ausweist, ist darwinex. Die first Mover der Trader mussten einen langen Atem beweisen, der sich jedoch nun auch in barer Münze auszahlte.
Einer der ältesten Track Records ist das Darwin NTI von KlondikeFXScreenshot darwin NTI
Der Trader hinter dem Account konnte bisher knapp 63.000 Euro vereinnahmen und landet in der Hall of Fame von Darwinex aktuell auf Platz 4.
Screenshot Hall of Fame Darwinex
In den letzten Monaten entwickelte darwinex eine Sogwirkung auf weitere Händler. Das Kapital der Investoren findet zunehmend seinen Weg in aussichtsreiche Investments.
Der beliebteste Trader SERSANSISTEMAS konnte inzwischen die Marke von 3,6 Mio Euro knacken. Die stetig ansteigende Performance sorgte binnen eines Jahres für gut 52.000 Euro Performance Fee. Sicher kein Vergleich zu den High Risk Wikifolios mit Millionen AuM, aber ein Beleg dafür, dass stete und geduldige Arbeit für Investoren belohnt wird.
SERSANSISTEMAS
Darwinex nun auch für Index- und Aktientrader interessant
Die beiden vorgestellten Profile auf darwinex sind also durchaus Beispiele, wie beide Parteien, Trader und Investoren zum gegenseitigen Vorteil dauerhaft zusammenarbeiten können.
Für interessierte Trader hier auf Trading Treff noch ein Hinweis:
In der Vergangenheit war das Startup aus Spanien eher ein Heim für Forex- und Algotrader. Die Palette der handelbaren Instrumente wurde jedoch erheblich erweitert. So können DAX CFD’s nun auch ab einem Wert von 0,1 Euro ( 1 Kontrakt entspricht 10 Euro, kleinste Einheit 0,01) gehandelt werden. Auch für Freunde von Nasdaq und NYSE Aktien bietet darwinex nun die Chance, ein darwin auf Aktien-CFD’s mt MT5 zu handeln. Die ersten reinen Produkte mit Aktien CFD’s wurden in dieser Woche emittiert. Sie sind zwar noch nicht für die monatliche Challenge darwinIA zugelassen, jedoch kann man mit dem Aufbau eines Track Records beginnen.
Um auf das Eingangsstatement zurück zu kommen. Eine langjährige Win-Win Beziehung ist also durchaus möglich. Man muss seine Investoren nicht lieben, sollte sie aber durchaus mögen, denn sie sind die Basis jeder Social Trading oder Social Investing Plattform.
Gerne berichte ich dazu weiter hier auf Trading-Treff,
Ihr Michael Tomaschek