In der deutschen Technologielandschaft kämpfen zwei Schwergewichte um die Vorherrschaft in ihren jeweiligen digitalen Domänen: TeamViewer, der globale Champion für Fernwartung und erweiterte Realität, und CompuGroup Medical, einer der Marktführer im Bereich E-Health. Beide Unternehmen stehen für den digitalen Wandel, doch ihre Wege könnten unterschiedlicher nicht sein. Während TeamViewer mit einer neuen KI-Offensive das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen will, hat sich CompuGroup Medical vom öffentlichen Parkett verabschiedet.
Dieser Vergleich beleuchtet zwei grundverschiedene Investment-Szenarien. In den letzten Tagen sorgte TeamViewer für Schlagzeilen, indem das Unternehmen eine beeindruckende Akzeptanz seiner neuen KI-basierten Lösungen meldete. Gleichzeitig ist die Aktie von CompuGroup Medical nach dem Delisting im Sommer 2025 für die meisten Anleger nicht mehr handelbar. Welche Strategie verspricht langfristig mehr Erfolg?
Wer hat das zukunftsfähigere Geschäftsmodell?
Auf den ersten Blick bedienen beide Konzerne hochattraktive Zukunftsmärkte, ihre strategische Ausrichtung unterscheidet sich jedoch fundamental.
CompuGroup Medical ist ein Urgestein der deutschen Softwarebranche und hat sich als einer der führenden Anbieter von Softwarelösungen für das Gesundheitswesen etabliert. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software für Arztpraxen, Krankenhäuser, Apotheken und Labore. Das Geschäftsmodell basiert auf tief integrierten Systemen, die für die täglichen Abläufe der Kunden unverzichtbar sind. Dies führt zu extrem hohen Kundenbindungsraten und einem großen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen.
Das Unternehmen profitiert direkt vom Megatrend der Digitalisierung im Gesundheitswesen, einem Sektor, der für seine Krisenresistenz und stetiges, regulierungsgetriebenes Wachstum bekannt ist. Mit der Übernahme durch den Finanzinvestor CVC und dem anschließenden Delisting verfolgt CompuGroup Medical seine Wachstumsstrategie nun abseits der öffentlichen Börse. Das ermöglicht mehr Flexibilität für langfristige Investitionen ohne den Druck kurzfristiger Quartalsberichte.
TeamViewer hat sich mit seiner Software für Fernzugriff und -wartung einen weltweit bekannten Namen gemacht. Das „Freemium“-Modell, bei dem die Basisversion für Privatnutzer kostenlos ist, hat für eine enorme Verbreitung gesorgt, während Unternehmenskunden für erweiterte Funktionalitäten Lizenzgebühren zahlen. In den letzten Jahren hat TeamViewer sein Portfolio stark in Richtung industrieller Anwendungen und Augmented Reality erweitert, um Prozesse in der Fertigung und Logistik zu optimieren.
Die jüngste und wohl wichtigste strategische Wende ist der massive Fokus auf Künstliche Intelligenz. Neue KI-Agenten sollen den IT-Support automatisieren und die Effizienz drastisch steigern. Diese Offensive ist eine direkte Antwort auf den stagnierenden Kundenstamm und soll neue, margenstarke Wachstumsfelder erschließen. Während CompuGroup Medical auf bewährte Stabilität setzt, wagt TeamViewer den risikoreichen Sprung in eine neue Technologie-Ära.
Finanzkennzahlen im ungleichen Duell
Ein direkter Vergleich der Finanzkennzahlen ist aufgrund des Delistings von CompuGroup Medical nur noch bedingt aussagekräftig. Die Tabelle zeigt die zuletzt verfügbaren Daten, spiegelt aber für CompuGroup Medical nicht mehr die Perspektive eines börsennotierten Unternehmens wider.
| Kennzahl | TeamViewer SE | CompuGroup Medical SE & Co. KGaA |
|---|---|---|
| Marktkapitalisierung | ca. 1,00 Mrd. EUR | Zuletzt ca. 1,2 Mrd. EUR (vor Delisting) |
| Umsatz (2024) | 671 Mio. EUR | 1,15 Mrd. EUR |
| Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) | ca. 8,18 | Nicht mehr anwendbar |
| Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) | ca. 1,5 | Nicht mehr anwendbar |
| Performance (YTD) | ca. -38,4 % | Nicht mehr anwendbar |
| Performance (1 Jahr) | ca. -48,6 % | Nicht mehr anwendbar |
Datenstand: 14. November 2025
Während TeamViewer nach einem schwierigen Jahr an der Börse mit einer niedrigen Bewertung kämpft, entzieht sich CompuGroup Medical dieser Betrachtung. Die Performance von TeamViewer zeigt eine deutliche Unterperformance, die den Druck auf das Management erhöht, mit der neuen KI-Strategie zu überzeugen. Das niedrige KGV könnte für risikobereite Anleger ein Einstiegssignal sein – oder ein Warnsignal für strukturelle Probleme.
Aktuelle Entwicklungen: KI-Hoffnung trifft auf Private-Equity-Strategie
Die Nachrichtenlage der letzten Wochen unterstreicht die unterschiedlichen Pfade der beiden Unternehmen.
Bei TeamViewer dreht sich alles um die neue KI-Offensive. Anfang November meldete das Unternehmen einen rasanten Erfolg seiner erst kurz zuvor eingeführten KI-Lösungen. Rund 10.000 Kunden hätten sich bereits für die neuen Features angemeldet, und die Zahl der aktiven Nutzer sei allein von September auf Oktober um 60 Prozent gestiegen. Diese Zahlen sind ein erster Beleg dafür, dass die strategische Wette aufgehen könnte.
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Prominent platziert werden diese Innovationen auf der Microsoft Ignite Konferenz. Zudem sorgte die Nachricht für Aufsehen, dass Großinvestoren wie Goldman Sachs und Norges Bank ihre Positionen angepasst haben. Das könnte als Vertrauensbeweis in die neue Ausrichtung gewertet werden – oder als taktische Neupositionierung nach dem massiven Kursrutsch.
Für CompuGroup Medical ist die prägendste Entwicklung der jüngeren Vergangenheit die Übernahme durch CVC Capital Partners und das darauffolgende Delisting von der Frankfurter Börse, das Ende Juni 2025 wirksam wurde. Dieser Schritt wurde damit begründet, die langfristige Innovations- und Wachstumsstrategie ohne die Fesseln des Kapitalmarktes vorantreiben zu wollen.
Kürzlich gab das Unternehmen die Übernahme von Ehrmedbilling in den USA bekannt und meldete mit der Ernennung eines neuen Chief Product & Technology Officers wichtige Personalentscheidungen. Diese Weichenstellungen zeigen: CompuGroup Medical nutzt die neue Freiheit bereits für strategische Schachzüge, die an der Börse möglicherweise kritisch beäugt worden wären.
Zukunftsaussichten: Wer hat die besseren Karten?
TeamViewer steht an einem Scheideweg. Gelingt es dem Unternehmen, die beeindruckende Nutzerbasis durch die neuen KI-Dienste zu monetarisieren, winkt eine Neubewertung der Aktie. Das Potenzial ist riesig: Effizienzgewinne von 25 Prozent bei der Bearbeitung von IT-Tickets sind ein starkes Verkaufsargument.
Die Abhängigkeit vom Erfolg dieser neuen Produkte ist jedoch gleichzeitig das größte Risiko. Der Aktienkurs hat in den letzten 52 Wochen stark gelitten und notiert nahe seines Tiefs. Das dürfte spannend werden: Entweder gelingt der Befreiungsschlag, oder die Aktie bleibt ein Value-Trap für ungeduldige Anleger.
Die Zukunft von CompuGroup Medical liegt im Privaten. Unter der Führung von CVC dürfte der Fokus auf strategischen Zukäufen und der weiteren Integration von Dienstleistungen im Gesundheitssektor liegen. Das Unternehmen kann nun langfristige und potenziell margenschwächere Innovationszyklen in Kauf nehmen, die an der Börse möglicherweise abgestraft worden wären.
Für Anleger ist die Geschichte jedoch vorerst beendet, es sei denn, CVC strebt in einigen Jahren einen erneuten Börsengang an. Bis dahin bleibt nur die Beobachterrolle – und die Gewissheit, dass sich ein solider Player dem Börsendruck entzogen hat.
Chancen & Risiken im Schnellcheck
| TeamViewer | CompuGroup Medical | |
|---|---|---|
| Größte Chance | Erfolgreiche Monetarisierung der neuen KI-Plattform führt zu starkem, profitablem Wachstum und einer Neubewertung der Aktie. | Als privat geführtes Unternehmen kann CGM flexibel und aggressiv wachsen, um seine Marktführerschaft im europäischen E-Health-Markt auszubauen. |
| Größtes Risiko | Die KI-Strategie findet nicht den erhofften Anklang, der Wettbewerb intensiviert sich, und der Aktienkurs bleibt unter Druck. | Die hohe Verschuldung nach der Übernahme bremst Investitionen; die Integration neuer Zukäufe erweist sich als komplexer als erwartet. |
| Anlegertyp | Risikofreudige, wachstumsorientierte Anleger, die auf einen erfolgreichen Turnaround durch technologische Innovation wetten. | Nicht mehr für öffentliche Anleger investierbar. Investment-Case ist nun auf der Private-Equity-Ebene. |
| Aktuelle Dynamik | Hohe Volatilität, stark nachrichtengetrieben. Erfolg der KI-Produkte ist entscheidend für die kurz- bis mittelfristige Entwicklung. | Stabilisierung und strategische Neuausrichtung abseits der Börsenöffentlichkeit. Fokus auf operative Exzellenz und Synergien. |
Fazit: Eine klare Wahl zwischen Risiko und Nichtverfügbarkeit
Der Vergleich zwischen TeamViewer und CompuGroup Medical hat sich von einem Duell zweier börsennotierter Software-Champions zu einer Gegenüberstellung zweier fundamental unterschiedlicher strategischer Wege entwickelt. Anleger, die heute eine Investmententscheidung treffen wollen, stehen vor einer einfachen Wahl.
TeamViewer präsentiert sich als klassische Turnaround-Wette im Technologiesektor. Nach einer schmerzhaften Korrektur bietet die Aktie bei niedriger Bewertung die Chance auf eine signifikante Erholung, sollte die ambitionierte KI-Strategie Früchte tragen. Die jüngsten Nutzerzahlen sind ein erster Hoffnungsschimmer, doch der Weg bleibt steinig und das Investment hochriskant.
Kein Wunder also, dass die Aktie derzeit so volatil reagiert. Jede neue Nachricht zur KI-Adoption wird zum Kurstreiber – in beide Richtungen. Wer hier einsteigt, sollte Nerven aus Stahl und einen langen Atem mitbringen.
CompuGroup Medical ist für die meisten Anleger keine Option mehr. Das Unternehmen hat sich für einen stabileren, aber für Außenstehende intransparenteren Weg unter dem Dach eines Finanzinvestors entschieden. Die Story illustriert den wachsenden Trend, dass etablierte Unternehmen den strengen Anforderungen und der Kurzfristigkeit der Börse entfliehen, um langfristige strategische Ziele zu verfolgen.
Für den Aktienanleger bleibt nur die Beobachterrolle und die Erkenntnis, dass sich im E-Health-Sektor eine solide Investmentalternative vom Parkett verabschiedet hat. Ob sich das für die ehemaligen Aktionäre gelohnt hat? Die Übernahmeprämie war attraktiv, doch die langfristige Perspektive bleibt nun verborgen.
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