Tesla, Nvidia & Buffetts Alphabet-Coup: Wenn Legenden umschichten

Warren Buffett baut milliardenschwere Position bei Alphabet auf und reduziert Apple-Anteile. Nvidia steht vor entscheidenden Quartalszahlen, während deutsche Strompreise sinken.

Tesla, Nvidia & Buffetts Alphabet-Coup: Wenn Legenden umschichten
Kurz & knapp:
  • Berkshire Hathaway investiert 4,3 Milliarden in Alphabet
  • Nvidia vor wichtigen Quartalszahlen am Mittwoch
  • Deutsche Strompreise sinken um durchschnittlich neun Prozent
  • Meta führt KI-Impact als Leistungskennzahl ein

Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal verrät ein einziger Blick in die Depotbücher mehr über die Zukunft der Märkte als tausend Analystenberichte. Warren Buffetts jüngste 13F-Meldung ist so ein Moment: Der 95-Jährige baut eine milliardenschwere Position bei Alphabet auf – während er gleichzeitig Apple weiter reduziert. Parallel dazu steht Nvidia vor Quartalszahlen, die über das Schicksal der gesamten KI-Rally entscheiden könnten. Und in Deutschland? Da sinken die Strompreise, während die Goldaktien wanken. Willkommen in einer Woche, in der sich die tektonischen Platten der Finanzmärkte verschieben.

Buffetts Botschaft: Von Apple zu Alphabet

Das Orakel von Omaha hat gesprochen – und zwar mit seinem Portfolio. Berkshire Hathaway investierte im dritten Quartal rund 4,3 Milliarden Dollar in Alphabet-A-Aktien. Die Position schaffte es auf Anhieb unter die Top 15 des Buffett-Depots. Gleichzeitig trennte sich der Starinvestor von weiteren 14,92 Prozent seiner Apple-Anteile, nachdem er bereits in den Vorquartalen massiv reduziert hatte. Apple bleibt zwar mit 22,69 Prozent Depotanteil die mit Abstand größte Position – doch die Richtung ist klar.

Was steckt dahinter? Möglicherweise sieht Buffett bei Alphabet ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis: Der Google-Konzern ist günstiger bewertet als Apple, wächst im Cloud- und KI-Geschäft dynamisch und sitzt auf einem Werbe-Imperium, das selbst in schwierigen Zeiten Cashflows generiert. Für deutsche Anleger ist die Botschaft eindeutig: Wenn der erfolgreichste Investor aller Zeiten umschichtet, lohnt sich ein kritischer Blick auf die eigene Tech-Gewichtung. Alphabet könnte gerade deshalb interessant sein, weil es im Schatten der KI-Euphorie um Nvidia steht – und damit weniger Hype-Risiko birgt.

Apropos Nvidia: Die Aktie hat seit Monatsbeginn zehn Prozent verloren und entfernt sich von der magischen Marke von fünf Billionen Dollar Börsenwert. Am kommenden Mittwoch wird der Chipgigant Quartalszahlen vorlegen – und die Nervosität steigt. Morgan Stanley erwartet einen „Breakout Quarter“, ein Durchbruchsquartal also, getrieben von der neuen Blackwell-Plattform. Die Analysten hoben ihr Kursziel auf 220 Dollar an und argumentieren, dass Lieferengpässe bei Racks nun gelöst seien. Doch der Markt bleibt skeptisch: Zu groß ist die Angst, dass die KI-Blase platzen könnte, bevor sich die gigantischen Investitionen auszahlen.

Deutsche Entlastung: Strom wird günstiger

Während sich in den USA alles um Tech-Giganten dreht, gibt es hierzulande erfreuliche Nachrichten für Verbraucher: Ab Januar sinken die Strom- und Gaspreise in der Grundversorgung deutlich. Laut Verivox haben 113 regionale Grundversorger Preissenkungen von durchschnittlich neun Prozent angekündigt – das entspricht einer Entlastung von rund 161 Euro pro Jahr bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden. Auch die Gaspreise fallen um durchschnittlich sieben Prozent.

Der Grund: sinkende Beschaffungskosten und staatliche Zuschüsse zu den Netzentgelten. Rheinenergie in Köln senkt die Kilowattstunde auf 31,48 Cent, die Stadtwerke München reduzieren die Gaspreise um acht Prozent. Für rund 2,2 Millionen Haushalte in der Strom-Grundversorgung und 700.000 Gas-Kunden bedeutet das spürbare Entlastung – gerade rechtzeitig zur kalten Jahreszeit. Wer noch nicht gewechselt hat, sollte jetzt prüfen: Oft sind die Sondertarife der gleichen Anbieter noch günstiger als die Grundversorgung.

DAX-Woche der Gegensätze

Während Bayer mit einem Kursplus von über neun Prozent zum Wochengewinner im DAX avancierte, kämpfen andere Schwergewichte mit Gegenwind. Die Commerzbank, die eigentlich von einem starken ersten Halbjahr profitieren sollte, geriet unter Druck – ausgerechnet jetzt, wo die Deutsche Bank Unterstützung signalisiert. Auch Nordex, das im Jahresverlauf bereits von elf auf 30 Euro gestiegen war, musste Federn lassen. Die Anfälligkeit für Gewinnmitnahmen steigt mit jedem neuen Hoch.

Evotec hingegen zeigt, dass auch Biotech-Aktien nach heftigen Abstrafungen wieder Boden gutmachen können. Das Hamburger Unternehmen wurde nach Zahlen zunächst massiv verkauft, stabilisiert sich nun aber. Die Frage bleibt: Ist das der Beginn eines Turnarounds oder nur eine technische Gegenbewegung?

Vodafone warnt: Betrugsanrufe nehmen zu

In der Vorweihnachtszeit häufen sich die Abzocke-Versuche am Telefon. Vodafone meldete zwischen April und Mitte November 41 Millionen Warnungen vor verdächtigen Anrufen – im Schnitt 210.000 pro Tag. Die Annahmequote liegt bei nur zwölf Prozent, was zeigt: Die Warnungen wirken. Dennoch mahnt Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot zur Vorsicht: „Vor allem in Richtung Weihnachten heißt das: wachsam bleiben, keine persönlichen Informationen preisgeben und verdächtige Anrufe ignorieren.“

Das Problem: Betrüger wechseln ständig die Nummern, sodass selbst ausgefeilte Datenbanken nicht alle Fälle erfassen. Während Vodafone sein Warnsystem bereits flächendeckend einsetzt, fehlt ein vergleichbares System bei Telekom und O2 Telefónica noch. Für Verbraucher gilt: Im Zweifel auflegen und niemals sensible Daten am Telefon preisgeben.

Wirtschaftsministerin Reiche auf Golf-Mission

Katherina Reiche reist diese Woche in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar – im Gepäck: die Hoffnung auf „große industrielle Kooperationen“. Die CDU-Politikerin verspricht konkrete Vertragsabschlüsse, unter anderem im Energiesektor. Deutschland sende ein klares Zeichen: „Wir kommen zurück zu wirtschaftlicher Vernunft, zu Reformen und zu Partnerschaften, die auf Technologie setzen.“

Im Fokus steht auch die geplante Übernahme von Covestro durch den Ölkonzern Adnoc aus den Emiraten. Die EU hat bereits unter Auflagen zugestimmt, die Bundesregierung muss noch entscheiden. Zudem könnte Katar seine Drohung wahrmachen, LNG-Exporte nach Europa wegen der Lieferkettenrichtlinie einzufrieren. Für deutsche Unternehmen steht viel auf dem Spiel – die Golfstaaten sind nicht nur kapitalstark, sondern auch technologisch ambitioniert.

Gold schwächelt, Wolfram wird strategisch

Während Gold zum Wochenabschluss einen Dämpfer erhielt und der NYSE Arca Gold BUGS Index unter Druck geriet, rückt ein anderes Metall in den Fokus: Wolfram. Der Rohstoff ist für die Rüstungsindustrie unverzichtbar – von panzerbrechender Munition bis zu Hochtemperaturlegierungen. Das Problem: Ein Großteil der weltweiten Produktion stammt aus China, was westliche Regierungen als Sicherheitsrisiko einstufen.

Die USA fördern deshalb gezielt die heimische Produktion kritischer Rohstoffe. Das US-Verteidigungsministerium vergab kürzlich 43,4 Millionen Dollar für Antimon-Trisulfid – ein Signal, das auch Wolfram-Produzenten aufhorchen lässt. Unternehmen wie Almonty Industries und Rheinmetall profitieren indirekt von dieser Entwicklung: Almonty als westlicher Wolfram-Anbieter, Rheinmetall als Abnehmer, der auf stabile Lieferketten angewiesen ist. Für Anleger wird das Thema Rohstoffsicherheit zunehmend investierbar – jenseits von Gold und Silber.

Meta setzt auf KI-Impact

Noch eine bemerkenswerte Meldung aus der Tech-Welt: Meta Platforms wird ab 2026 alle Mitarbeiter danach beurteilen, wie sie KI einsetzen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Der sogenannte „KI-Impact“ wird zum zentralen Leistungsindikator. Wer seine Produktivität durch KI-Tools steigert, wird belohnt. Die Botschaft ist klar: In der KI-Vorherrschaft zählt nicht nur die Technologie, sondern auch, wie konsequent sie im Unternehmen verankert wird.

Für Investoren ist das ein weiterer Hinweis darauf, dass die großen Tech-Konzerne den KI-Wettlauf mit aller Härte führen. Meta, das im dritten Quartal zwar einen buchhalterisch bedingten Gewinneinbruch meldete, investiert massiv in KI-Infrastruktur und Talente. Die Frage bleibt: Wer setzt das Geld am effizientesten ein – Meta, Alphabet, Microsoft oder doch Nvidia als Schaufelverkäufer des KI-Goldrausches?

Ausblick: Nvidia entscheidet

Die kommende Woche wird zeigen, ob die KI-Rally Substanz hat oder auf tönernen Füßen steht. Nvidias Quartalszahlen am Mittwoch sind das Ereignis, auf das alle warten. Daneben öffnen TJX Companies, Lowe’s, Target und Walmart ihre Bücher – ein Stimmungstest für den US-Konsumenten. In Asien berichten PDD Holdings, Xiaomi und Baidu, was Aufschluss über die Verfassung der chinesischen Tech-Branche geben wird.

Für deutsche Anleger gilt: Die Gemengelage bleibt komplex. Sinkende Energiepreise entlasten Verbraucher und Unternehmen, doch die Abhängigkeit von US-Tech-Giganten und kritischen Rohstoffen aus Fernost bleibt ein Risiko. Buffetts Umschichtung von Apple zu Alphabet könnte ein Signal sein, dass selbst die vermeintlich sichersten Tech-Wetten überdacht werden sollten. Und Nvidia? Das Unternehmen muss liefern – sonst könnte die KI-Euphorie schneller verpuffen, als vielen lieb ist.

Bleiben Sie wachsam, diversifiziert – und skeptisch gegenüber allzu steilen Thesen. Die Märkte belohnen derzeit Flexibilität mehr als Überzeugung.

Ihr Andreas Sommer

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