Ein entscheidender Durchbruch im Sanierungsmarathon: Thyssenkrupps Belegschaft hat den schmerzhaften Sanierungstarifvertrag mit überwältigender Mehrheit angenommen. Diese Zustimmung ebnet den Weg für den radikalen Umbau der maroden Stahlsparte – und ließ die Aktie am Freitag kräftig nach oben schießen.
Überwältigende Zustimmung trotz harter Einschnitte
77 Prozent der abstimmenden IG Metall-Mitglieder votierten für das Sanierungspaket. Das klare Votum bei einer Wahlbeteiligung von 62 Prozent gibt Konzernchef Miguel López grünes Licht für den tiefgreifenden Transformationsprozess.
Der Tarifvertrag bis 2030 bringt massive Einschnitte für die Beschäftigten:
– Reduzierte Arbeitszeiten ohne vollen Lohnausgleich
– Streichung von Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld
– Jährliche Einsparungen von über 100 Millionen Euro
Im Gegenzug sichert der Konzern den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis 2030 zu. Ein harter Deal, der aber die Zukunft des Stahlstandorts Deutschland sichern soll.
Joint Venture mit Kretinsky: Rettungsanker oder Risiko?
Die Einigung ist die Voraussetzung für das geplante Joint Venture mit der EP Group von Milliardär Daniel Kretinsky, der bereits 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel Europe hält. Doch was bedeutet diese Partnerschaft wirklich für den Konzern?
Die Pläne sind ambitioniert: Die Produktionskapazitäten sollen von 11,5 Millionen auf 8,7-9,0 Millionen Tonnen reduziert werden – verbunden mit erheblichem Stellenabbau. Ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt angesichts der dreifachen Krise aus schwacher Konjunktur, hohen Energiekosten und asiatischer Importkonkurrenz.
Kursrally: Investoren honorieren Planungssicherheit
Die Börse reagierte erleichtert auf die Nachricht. Die Aktie legte am Freitag spürbar zu und schloss bei 9,85 Euro – ein Plus von 4,52 Prozent. Noch beeindruckender: Seit Jahresanfang verbucht der Titel ein Plus von über 146 Prozent.
Dennoch bleibt Vorsicht geboten: Der Kurs liegt noch rund 13 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von 11,32 Euro. Die hohe Volatilität von 46 Prozent zeigt, wie nervös der Markt auf Neuigkeiten aus Duisburg reagiert.
Marine-Spinoff: Das nächste Großprojekt
Während die Stahlsparte verselbstständigt wird, treibt Thyssenkrupp parallel die Abspaltung der profitablen Marinesparte TKMS voran. Der Konzern transformiert sich Schritt für Schritt zu einer „Gruppe von Werkstoff-, Industrie- und Marineunternehmen“.
Doch kann dieser Doppel-Schachzug gelingen? Die November-Zahlen werden erste Hinweise liefern, ob die Sanierung Früchte trägt. Bis dahin bleibt Thyssenkrupp eine Wette auf die Umsetzungskraft des Managements – und die Geduld der Anleger.
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