Das langfristige Chartbild im S&P500 hat sich zum Jahreswechsel hin mit den Verlusten an der Wall Street eindeutig verändert. Was kann man hier aus Sicht der Elliott Wave Theorie prognostizieren? Dies erfahren Sie in dieser Chartanalyse.
Korrektur im Langfristchart
In meiner jüngsten Langzeitanalyse, vom Mai vergangenen Jahres, hatte ich für den S&P 500 den Anstieg bis zur 1.62-Linie (2.846 Punkte) und eine sich daran anschließende größere Korrektur prognostiziert. Die zwischenzeitliche Performance konnte diesem Anspruch weitestgehend gerecht werden, wie die Charts es zeigen. Die derzeit noch währende Korrektur hat tatsächlich ein sehr großes temporäres Ausmaß angenommen; ist deren Abschluss noch nicht einmal ansatzweise erkennbar, wie Sie es im Anschluß lesen werden. Mehr als das Ablaufen einer größeren Korrektur, z. B. einen Crash, sollte man aus dieser Entwicklung indes nicht herauslesen.
Elliott Wave Ausblick für den S&P500
Seit 2009 befindet sich der S&P in einem stabilen Aufwärtstrend, welcher sich hier als große Welle (V) der in zeitlicher Dimension schon fast astronomischen Welle (III) darstellt. Diese zwingend fünfteilige (1–2–3–4–5) Welle (V) formt derzeit Welle (4) aus, in deren Verlauf sich bereits größere Punktverluste eingestellt haben. Auf der folgenden Seite werde ich wie üblich näher auf die mittelfristigen Aussichten, und damit auf die Struktur von Welle (4) eingehen. Wie der Blick auf das Zeitlineal (1.00 Retracement; Jun 26) es zeigt, wird sich die Korrektur noch über das gesamte Jahr und aller Voraussicht nach noch bis tief ins kommende Jahr hinziehen.
Weitere signifikante Verluste sind dementgegen nicht mehr zu erwarten. Denn wie für eine Welle „4“ üblich wird sich diese Korrektur als Triangle ausformen und somit eine seitliche Performance aufweisen. Dabei ist das Anlaufen an die 0.24-Unterstützung bei 2.277 Punkte nicht vollends auszuschließen; wesentlich tiefer verläuft die Korrektur allerdings nicht. Nach abgeschlossener Welle (4) wird die sich anschließende finale (5) den Index wieder sehr dynamisch steigen lassen.
Solange die Korrektur noch nicht abgeschlossen ist, dient das sehr große 0.62 Retracement (3.937 Punkte) als Ziellinie. Denn erst nach Abschluß von (4) kann ich ein genaueres Ziel projizieren. Abgesehen von einem leichten Überschießen, ist kein signifikant stärkeres Ansteigen zu erwarten. Das Erreichen dieses massiven Widerstandes ist erst für 2022/23 zu erwarten, wie das schwarze Zeitlineal es aufzeigt.
Die mittelfristigen Avancen weisen, gegenüber den langfristigen, durchaus nutzbare Bewegungen innerhalb von Welle (4) auf. Durch das Erreichen der 0.38-Unterstützung (2.408 Punkte) konnte die erste Unterwelle (a) des Triangles (a–b–c–d–e) nahezu idealtypisch ausgebildet werden. Der Abschluß dieser Welle ist indes noch nicht erfolgt, sodaß erneute Kursverluste, zumindest regeltechnisch, noch möglich wären. Als Ziel würde, gesetzt den Fall dass die aktuelle Unterstützung gebrochen wird, das größere 0.24 Retracement (2.277 Punkte) dienen.
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Größere Chancen auf Realisierung räume ich diesem Szenario indes nicht ein. In meinen wöchentlichen Ausgaben beleuchte ich die kurzfristigen Aussichten näher, weshalb ich an dieser Stelle nicht darauf eingehe. Der bereits erfolgte relativ deutliche Sprung über das in der Hierarchie hoch angesiedelte 1.62 Retracement bei 2.846 Punkten ist bezogen auf die künftige Performance sowie dem von mir beschriebenen Szenario, ein sehr positives Indiz. Allein dieser Schritt ist als Bestätigung dafür anzusehen, daß dem S&P der Willen weiter steigen zu wollen innewohnt.
An den folgenden Wochen und Monate wird sich ein kleinerer Aufwärtstrend einstellen, in dessen Verlauf der Index durchaus wieder bis zur 1.62-Linie steigen kann. Ein eventueller Sprung über diesen massiven Widerstand ist nicht automatisch als Kaufsignal anzusehen. Größere Gefahren für das dargestellte Szenario erwarte ich nicht. Erst ein deutlicher Bruch des 0.24 Retracements (2.277 Punkte) würde diesem Anspruch gerecht werden. Wie zuvor schon erwähnt, sehe ich diesen Schritt nicht.
https://trading-treff.de/kurznachrichten/shutdown-in-amerika-geht-weiter-26122018
Das EW-Fazit der Analyse für Ihr Trading
Der seit 2009 laufende Aufwärtstrend ist, ungeachtet der momentan noch laufenden Korrektur, auch weiterhin die bestimmende Formation. Die Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung wird noch längere Zeit auf sich warten lassen. Die Gefahr eines sprichwörtlichen Crashs nimmt sich dagegen äußerst gering aus. Dennoch sollten Sie die Unterseite nicht aus den Augen verlieren und Ihre Positionen auf folgenden Retracements absichern: langfristige sollten bei 1.973 (0.38 Retr.; Seite 1), mittelfristige bei 2.277 (0.24 Retr.) und kurze bei 2.408 (0.38 Retr.) aus dem Rennen gehen.
Viel Erfolg wünscht Ihr Henrik Becker
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