Die Volatilität ist weiterhin extrem hoch. Diese Woche endet allerdings mit schönen Kursgewinnen. So kann der S&P500 4.74% zulegen. In den anderen Indizes sieht es ähnlich gut aus. Und auch bei mir stimmen 34.312,27 EUR Gewinn versöhnlich.
Gewinn von 34.312,27 EUR im Depot
Die Kriterien der Marktampel entspannen sich in einigen Fällen. Insgesamt bleibt der Status aber weiter bei rot.
Alle Details wie jede Woche nun nachfolgend. Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance auf meinem Blog 4quadrat einsehbar.
Kommen wir hier zu den einzelnen Depots:
Tradingdepot1-Updates KW42/2022: Wheel
Vom starken Kursanstieg in den Märkten kann das kleine Depot diese Woche nicht profitieren. Stattdessen steht ein kleiner Verlust von -72,24 EUR zu Buche, umgerechnet -1.60%. Das Depot fällt auf 4.445,38 EUR. Die Cushion ist mit 61.61% in Ordnung. Maximal offene Prämien sind mit 1.037 USD extrem hoch.
Zwar konnte ARKK auch zulegen und hilft dem Depot damit. Die zweite Position mit UNG litt aber massiv in dieser Woche mit über 20% Verlust. Mit Puts und Calls bin ich so aufgestellt, dass in beide Richtungen verdient werden kann. Solch extreme Kursprünge als Ausreisser sind aber immer schlecht kurzfristig.
Reagiert wurde auf die deutlich tieferen Kurse bei UNG mit runterrollen des Short Puts und es wurde ein zweiter Kontrakt dazu genommen. Damit konnte der Strikepreis ordentlich gesenkt werden.
Quasi unverändert ist das Bild zur Performance.
Tradingdepot2-Updates KW42/2022: Basic Income Strategie und Wheel
Deutlich besser lief es im grösseren Depot mit einem schönen Gewinn von 34.384,51 EUR, umgerechnet 10.21% auf Wochensicht. Das Depot steigt auf 371.056,59 EUR. Die Cushion erholt sich auch leicht auf 51.09%. Max. offene Prämien sind mit 102.082 USD aber auch hier extrem hoch.
Mit diesem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Vor allem, weil es auch einige sehr negative Ausreisser gab. So ging das Snapchat-Disaster in eine neue Runde. SNAP verliert nach Meldung der Earnings in der Spitze 30% und belastet damit auch erneut das Depot.
Zudem steigen die Zinsen weiter stark an, was zu Kursverlusten in TLT führt mit über 5% auf Wochensicht. Der durchschnittliche Drawdown bei TLT ist mit um die 20% eher konservativ einzuordnen. Umso erstaunlicher, dass wir mittlerweile fast 45% von den Hochs bei TLT entfernt sind und ein Ende des Kursrutsches scheint weiter nicht in Sicht zu sein. Unglaublich! Aus verschiedenen Gründen halte ich an TLT aber weiter fest und gehe von einem baldigen, starken Aufschwung aus. So notiert der Kurs inzwischen seit über 50 Tagen unter dem 20er gleitendem Durchschnitt im Tageschart und im Wochenchart sogar schon seit 42 Wochen. Das schreit förmlich nach einer Gegenreaktion.
Zufrieden bin ich auch mit dem Trading auf den SPX mit 0 Tagen Restlaufzeit. Es kamen 14 Trades diese Woche zustande. Aufgrund eines blöden Fehlers bleibt zwar nur ein Mini-Gewinn hängen, aber ich lerne ja noch… Und die Richtung stimmt definitiv. Dabei handel ich mittlerweile 3 Strategien regelmässig, die alle ähnlich aufgebaut sind mit jeweils sehr kleinem Delta, aber klaren Verlustbegrenzungen. Das erfordert eine regelmässige Überwachung im 5-Minuten-Chart und ist damit relativ aufwendig.
Deshalb experimentiere ich neu auch noch an einer Strategie auf den SPX mit 0 Tagen Restlaufzeit bei Verwendung von Spreads. Grosser Vorteil dabei ist, dass ich nicht regelmässig selbst die Charts prüfen muss, sondern ich kann mich über Alarme bei Erreichen bestimmter Kursmarken informieren lassen und werde erst dann aktiv im Positionsmanagement und als Ausnahmen. Der Regelfall ist ein automatisches Schliessen bei Erreichen eines zuvor gesetzten Gewinnziels. Bei dieser Strategie stehe ich allerdings noch ganz am Anfang, was vor allem das Handling der Reparaturen angeht. Ich brauche Praxiserfahrung und muss ausprobieren, ob das in meinen Alltag passt.
Zurzeit erlebe ich in Youtube, Instagram, Twitter, dass die Publikationen zu 0DTE SPX-Strategien wie Pilze aus dem Boden schiessen. Nicht ganz zu unrecht, würde ich behaupten. Es gibt einige tolle Vorteile und ich würde eine oder mehrere 0DTE-Strategien auch gern zukünftig in meinem grösseren Depot beimischen. Andererseits bewege ich mich dafür von bisher meist kurzlaufenden Optionsstrategien (meistens 7 Tage Restlaufzeit Freitag bis Freitag) für die meisten meiner Bestandspositionen in längere Laufzeiten mit ca. 45 Tagen. Der Handel wird dadurch nicht profitabler, aber entspannter. Es gibt weniger oft Trades zu managen und die Vola nimmt auch deutlich ab. Zu meinem Arbeitsumfeld passt das im Moment deutlich besser und durch die 0DTE-Strategien gibt es auch weiterhin genügend Action kurzfristig.
In den vergangen Tagen bekam ich einige Rückmeldungen, dass ich meine Strategien und Positionen genauer beschreiben könnte. Ebenso gab es Rückmeldungen mit Performance-Vergleichen zu Strategien. Beides ist leider sehr schwierig zu bedienen und ich werde darauf verzichten. Denn letztlich versuche ich mich zwar an weitgehend fixe Regelwerke zu halten, aber am Ende bin ich doch ein sehr individueller Händler. Die Depotzusammensetzung, Diversifikation, Positionsgrössenbestimmung, Management von misslungenen Trades, … all das sind sehr diskretionäre Entscheidungen von mir. Zudem würde ich heute mit einem leeren Depot sehr vieles ganz anders machen, als mit dem aktuellen Depot, in dem ich noch sehr viele alte Positionen habe.
Vielleicht hilft es, wenn ich mein Vorgehen für einen (rein theoretischen) Depotneustart beschreibe:
- gehandelt werden fast ausschliesslich Optionen auf ETFs und Rohstoffe, um Risiken auf Einzelaktien zu vermeiden.
- Diversifikation von verschiedenen Instrumenten (SPY, QQQ, IWM, SQQQ, VIX, GLD, TLT, UNG, USO, evtl URA und SLV). Dazu eventuell auch vereinzelt Optionen auf Rohstoff-Futures (ZS, ZW, CL, HG, SB, KC, …) und noch seltener Währungen.
- Laufzeiten zwischen 7 – 60 Tagen.
- Einstieg nach fixem Regelwerk (nach einer Kombination aus Supertrend + RSI) mit BullPutSpreads und BearCallSpreads in den allermeisten Fällen, seltener auch naked Calls/Puts.
- Ausstieg mit Gewinnzielen (ca. 50 – 80%) oder fixen Regeln bei Exit-Szenarien (Price Action, StoppLoss-Grenzen, Verhalten von Indikatoren, …). Eine Reihe von Reparatur-Strategien stehen ausserdem bereit flexibel eingesetzt zu werden.
- Beimischung von 0DTE-Strategien auf den SPX mit fixen Regelwerken.
Ungefähr das würde den Rahmen ausmachen. In der Praxis wird aber eben nicht nur eine einzelne Strategie gehandelt und die auch noch immer absolut gleich, sondern es ist ein Mix und es gibt Abweichungen. Deshalb kann ein Performance-Vergleich Immer nur aussagen “Händler x performt besser/schlechter als Vergleichsindex y”. Das bedeutet aber nicht, dass ein anderer Händler z zu den exakt gleichen Ergebnissen kommen würde. Börsenhandel ist eine super individuelle “Kunst” und hängt massgeblich von der Persönlichkeit des Händlers ab. Meiner Meinung nach kann ein Kurs oder Buch als Lernangebot deshalb auch nur grundlegende Konzepte von Strategien erklären. Um wirklich erfolgreich zu werden, kenne ich nichts besseres als ein individuelles Coaching im 1:1 Format, bei dem ganz individuell auch auf die Persönlichkeit mit den Stärken und Schwächen des jeweiligen Händlers eingegangen wird.
Seitwärts in der Performance. Ich blicke jedoch positiv in die Zukunft und bin dankbar für die weiteren Lektionen aus diesem Jahr. Gut möglich, dass die Tiefs erst noch erreicht werden, aber langfristig wird es gut kommen.
Tradingdepot-Updates Marktampel: rot!
Zwar können sich einige Kriterien der Marktampel erholen. Der Status insgesamt bleibt aber rot mit neu 5 grünen, 13 gelben und 16 roten Kriterien.
Dabei finde ich den Anstieg in einigen Instrumenten schon deutlich zu positiv. So stieg der Fear&Greed Index in dieser Woche zum Beispiel bereits wieder auf 45 und ist damit nur noch im neutralen Bereich. Vorsicht vor zu viel Euphorie und einsetzender Gier nach ein paar nicht ganz so rabenschwarzen Tagen.
Insbesondere die Zinsen drücken weiterhin auf die Kurse. Sehr ungewöhnlich ist, dass die Aktienindizes so stark steigen können, obwohl es noch keine Entspannung bei den Zinsen gibt, wie zum Beispiel im TLT erkennbar. Eine nachhaltigere Entspannung an den Aktienmärkten wird es vermutlich erst geben, wenn der TLT sich zumindest stabilisieren kann.
Positiv auffallend sind allerdings 2 weitere UpDays, die zum Beginn der Woche markiert wurden. Das ist oftmals ein sehr starkes Signal. Wir werden sehen, ob sie nur für eine starke Woche gut waren, eine Bärenmarktrally daraus entsteht, oder wohlmöglich sogar ein mittelfristiger Boden gefunden ist.
In jedem Fall bin ich weiter positiv. Das Verhalten der Kurse können wir ohnehin nicht beeinflussen, also machen wir das Beste daraus. Oder versuchen es zumindest. Und wenn es mal gegen uns geht, nicht ärgern, sondern einfach weiter machen…
Damit wünsche ich Dir viel Erfolg beim eigenen Trading,
4quadrat
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