Tradingdepot-Updates KW48/2021 mit Rekordverlust und roter Marktampel

Report von b4quadrat
Report von b4quadrat

Die Märkte sind schwierig. Vor allem unter der Oberfläche brodelt es bei vielen Wachstumswerten. So verliert der S&P500 zwar “nur” -1.22% im Wochenvergleich. Schaut man aber auf den ARKK ETF von Cathie Wood sieht es schon anders aus mit -12.69%. Und auch mein Portfolio leidet extrem mit einem Wochenverlust von ingesamt -41.755.39 EUR.

Rekordverlust von -41.755,39 Euro im Depot

Auch die Marktampel reflektiert die schwierige Woche und geht auf rot.

Alle Details wie jede Woche nun nachfolgend. Die Gesamtübersicht der Tradingdepot-Wochenergebnisse ist in Tabellenform auch jederzeit in der Performance auf meinem Blog 4quadrat einsehbar.

Kommen wir hier zu den einzelnen Depots:

Tradingdepot1 (Wheel)

Das Tradingdepot1 ist mit der Neuausrichtung auf den “langweiligen” ARKK ETF ebenfalls heftig unter Druck geraten. Um -980.45 EUR geht es in den Keller. In Prozent ausgedrückt sind das dramatische -24.12%. Das Depot fällt auf 3.821,33 EUR. Die Cushion sinkt etwas auf 45%. Prämien für die kommende Woche sind mit 29 USD noch ok.

Lynx-KW48-2021
Lynx-KW48-2021

Woher dieser krasse Verlust? Wie beschrieben ist das Depot langweilig aufgestellt mit Ausrichtung auf den ARKK ETF. Dieser verlor über 12% in der letzten Woche. Mit einem 5kEUR Depot den ARKK ETF zu handeln mit ca. 10kUSD Wert bedeutet einen Hebel von 2 zu verwenden. Das heisst, es ist logisch, dass das Tradingdepot1 ungefähr doppelt so starke Schwankungen hat, wie der ARKK ETF. In diesem Fall dann eben das doppelte von 12% = 24%.

Mit solcher einer Entwicklung, vor allem auf Wochensicht, habe ich nicht gerechnet. Zugegeben. An der Strategie ändert das aber nichts. Sollte es weiter abwärts gehen mit ARKK könnte es früher oder später dazu kommen, dass das Depot in einen Margin Call läuft. Vermutlich würde ich dann etwas Kapital nachschiessen. Monatlich läuft nun die Sparplanzahlung von 200 EUR (auch sichtbar im Activity Statement oben bei “Einzahlungen & Auszahlungen”. Das sollte schon einiges abfedern. So sind 200 EUR bei einem 5k-Depot doch immerhin 4%.

Es bleibt dabei: gehandelt wird nur am Freitag Abend für wenige Minuten und ganz langweilig Optionen auf den ARKK ETF. Aktuell sowieso, denn ARKK wurde angedient.

Lynx-KW48-2021-YTD
Lynx-KW48-2021-YTD

Das Bild der bisherigen Jahresperformance bei Lynx gefällt mir natürlich gar nicht. Lief das Tradingdepot1 doch in diesem Jahr fast konstant sehr gut über dem S&P500, so ist es jetzt im wahrsten Sinne so richtig abgeschmiert. Sogar unter 0% und zeigt aktuell eine negative Jahresperformance an. Nicht vergessen werden darf dabei, dass der Absturz mit einem 5k-Depot passiert, während die vorherige Performance mit einem 6-stelligen Depot konstant gut war bis November. Es wurden also über das Jahr deutlich 5-stellige Gewinne eingefahren. Insofern halb so wild. Mein ästhetisches Empfinden stört ein derart mieses Bild der Jahresperformance aber extrem.

Tradingdepot-Updates bei Earnings und Wheel

Während der Verlust in absoluten Zahlen im Tradingdepot1 erträglich ist, aber die relative Performance extrem negativ ist, so ist es im Tradingdepot2 eher umgekehrt. Das Depot verliert -40.774,94 EUR, umgerechnet -6.60% und fällt somit auf 576.749,03 EUR zurück. Die Cushion ist mit 73% weiterhin gut. Prämien für die neue Woche sind mit 3.136 USD ebenfalls gut.

IB-KW48-2021
IB-KW48-2021

Was ist hier passiert? Während die Märkte im S&P500 und Nasdaq und auch Dow Jones zwar korrigieren, kann dort noch längst von keinem Crash die Rede sein. Anders sieht es bei Werten der zweiten und dritten Reihe aus. Über die letzten Wochen wurden mir zahlreiche Aktien ins Depot eingebucht. Die meisten davon eher kleinere und spekulativere Werte. In vielen Fällen sind es Wachstumswerte mit hohen KUVs, die aber noch wenig oder keine Gewinne schreiben. Diese verloren letzte Woche erneut extrem stark. Kaum ein Depotwert ist überhaupt im Gewinn im Wochenvergleich, die meisten verlieren zwischen -8% und -20%. In nur einer Woche. Von den Hochs sind viele Aktien mittlerweile schon um die 50% oder mehr gefallen. Der Markt zeigt sich damit extrem uneinheitlich: während die grossen Werte nahe Allzeithochs notieren, sind kleinere Werte schon lange im Crash-Modus.

Wegen der hohen Depotauslastung halte ich mich auch mit neuen Trades weitgehend zurück. Earnings-Trades gab es zwar auch letzte Woche, diese waren aber so winzig und konservativ aufgestellt, dass es nur darum ging überhaupt aktiv zu bleiben. Trotzdem gab es auch hier eine extreme Überraschung mit Docusign.

DOCU meldete am Donnerstag nachbörslich Zahlen und verlor um satte 30%. Am Freitag ging der Verlust weiter mit bis zu 40%. Ich hatte als Earningstrade einen sehr konservativen Spread gewählt mit 1 Short Put bei 185 USD und 2 Long Puts bei 165 USD. Am Freitag Nachmittag schloss ich 1 Long Put vorzeitig für einen Gewinn von rund 1.4kUSD. Später schloss ich den Spread mit rund 400 USD Verlust insgesamt und setzte für die kommende Woche einen weiteren Spread bei 140/120 USD auf. Ausserdem nahm ich 3 Long Puts mit Strike 55 USD dazu in längerer Laufzeit für den unwahrscheinlichen Fall, dass DOCU (und der Gesamtmarkt) in näherer Zukunft weiter crashen sollten.

Ausserdem experimentierte ich mit einer neuen Idee für After-Earnings. Zwei Trades mit negativem Ergebnis. Im Zuge der Marktverwerfungen halte ich das aber nicht für aussagekräftig und auch meine bisher ausgewerteten Trades in der Rückschau geben ein anderes Bild auf die Statistik. Ich werde das weiter beobachten und analysieren.

IB-KW48-2021-YTD
IB-KW48-2021-YTD

Auch die Jahresperformance im Tradingdepot2 macht weniger Freude. Mit 10% zwar noch immer ok, aber deutlich unter der Performance des S&P500.

Noch ein paar Worte zum grossen Verlust: mir ist bewusst, dass es enorme Summen sind. 40k Verlust in einer Woche ist für viele ein ganzes Jahresgehalt (oder mehr). Und ich kann versichern, dass mich so ein Verlust auch nicht kalt lässt. Auch der prozentuale Verlust ist heftig, entspricht aber meinen Erwartungen. Für einen privaten Trader gehe ich davon aus, dass ein Risikoprofil von 1:1 oder 1:2 bereits ein gutes Ergebnis ist. D.h. wenn ich rund 20% Rendite pro Jahr machen möchte, wäre bereits ein sehr gutes Ergebnis, wenn ich dafür auch 20% Schwankungen in Kauf nehmen muss (= 1:1). Ich bin kein guter Trader/Investor, entsprechend gehe ich sogar eher von 1:2 aus (was im übrigen immer noch kein schlechtes Ergebnis ist. Selbst 1:3 ist für einen privaten Hobbytrader noch in Ordnung). So unangenehm diese Verlustphasen sind, sie gehören leider mit dazu. Wichtig ist es immer die Risikoparameter im Auge zu behalten. In meinem Fall bedeutet das, ich fühle mich relativ wohl, solange das Depot nicht überhebelt ist. Wenn alles eingebucht würde und alles um 50% fällt (oder mehr), was würde das für mein Depot bedeuten? “Lebt” es noch immer oder gab es bereits einen Margin Call / Totalverlust? Sollte sich nun tatsächlich ein richtiger Crash entwickeln und Wachstumswerte um 90% zurück kommen, wird auch mein Depot weiter leiden. In einigen Einzelfällen (z.B. bei DOCU) treffe ich dafür bereits Vorkehrungen, die kaum Geld kosten. Das Überleben des Depots kann ich deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit sicherstellen. Der Rest wird sich über die Zeit ergeben. Einiges von dem werde ich schlicht aussitzen müssen. In der Zeit wird über Covered Calls und weiteren Strategien Cashflow generiert. Und auch das ist für mich eine weitere wichtige Grösse, denn solange ich, wie für die kommende Woche, rund 0.5% Cashflow mit dem Depot generieren kann, sollte unterm Strich eine sehr gute Performance raus kommen.

Tradingdepot-Updates: Meine Marktampel (rot)

Die Marktampel wechselt auf rot. Mit nur noch 8 grünen, 12 gelben und 13 roten Kriterien hat sich einiges zugunsten von rot verschoben.

Sehr negativ werte ich dabei, dass der VIX in eine Backwardation gewechselt hat. In der Vergangenheit war das oft der Auftakt zu grösseren Turbulenzen. Und da in den grossen Indizes noch nicht viel passiert ist, könnte uns noch einiges bevorstehen.

Ebenfalls negativ ist, dass es einige Tage mit sehr hohem DownVolumen gab. Treten solche Tage am Ende eines Crashs auf, kann das sogar positiv sein und sogenannte Marktkapitulation signalisieren. Da bisher aber noch nicht viel passiert ist, kann es eigentlich keine Kapitulation sein, sondern deutet im Gegenteil darauf hin, dass grosse Adressen versuchen schnell Cash aufzubauen.

Schauen wir, was die neue Woche bringen wird. Wie immer kann ich gute Argumente für steigende, fallende und auch seitwärts tendierende Märkte finden und habe schlicht keine Ahnung. Am Besten, wir sind auf alles gefasst. Im positiven wie auch negativen.

Damit wünsche ich Dir viel Erfolg beim eigenen Trading,

4quadrat

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Über 4quadrat 185 Artikel
Börse und alles was mit Geld, Investments und Trading zu tun hat, beschäftigt den Autor "4quadrat", der hier unter diesem Pseudonym auftritt, seit inzwischen weit über 20 Jahren. Seit dem Lesen von Börsenbüchern im Teenager-Alter ist er vom Börsenfieber gepackt und hat vieles erlebt. Seine aktuelle Entwicklung stellt er hier für Sie dar.

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